Call of Cthulhu - Test / Review

Schauriges Horror-Abenteuer

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

„Outlast“, „Resident Evil 7“, „Until Dawn“ oder „The Evil Within“; die Liste an packenden Horror-Spielen ist lang. Während in all diesen Titeln jedoch die Action eine wichtige Rolle spielt, stellt Entwickler Cyanide in seinem Werk Story und Detektivarbeit in den Vordergrund. In Test und Video-Review verraten wir euch, ob sich der von H.P. Lovecraft inspirierte Horror-Trip lohnt.

Schweiss gebadet schrecken wir auf Sofa unseres Büros auf. Schon lange plagen uns Alpträume wie der, der uns heute aus dem Schlaf riss. Doch dieser war anders. An verstümmelten Fischkadavern vorbei bahnten wir uns den Weg zu einem Ritual mit seltsam vermummten Gestalten. Ein vernarbter Mann in Uniform, ein Opferdolch und ein eiskalter Mord vor unseren Augen sind das Letzte, an das wir uns erinnern können, bevor wir wieder im Alltag landen. Wir Edward Pierce, Privatdetektiv im Boston des Jahres 1924. Veteran des Ersten Weltkriegs, Vollblutalkoholiker und praktisch arbeitslos, da niemand unsere Dienste in Anspruch nehmen will.

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Einen gibt es dann aber doch: An jenem Morgen betritt ein älterer Herr unsere Detektei, ein gruseliges Gemälde klemmt unter seinem Arm. Es stammt von seiner Tochter Sarah Hawkins, die wenige Wochen zuvor in ihrer Villa auf Darkwater Island ein Feuer verursacht haben soll, bei dem ihr Mann, ihr Sohn und sie selbst ums Leben kamen. Vom Bösen besessen soll die Malerin gewesen sein und der Zwischenfall irgendwas mit ihren Bildern zu tun haben. In Zeiten wie diesen darf Pierce nicht wählerisch sein und nimmt den Fall an. Die Alpträume waren für ihn aber offenbar nur der Anfang, denn kaum trifft er auf der ehemaligen Walfänger-Insel ein, scheint er mit jedem Schritt dem Wahnsinn noch etwas näher zu kommen ...

Lovecraft trifft Detektiv-Adventure

In „Call of Cthulhu“ kombiniert Entwickler Cyanide („Blood Bowl 2“, „Space Hulk Tactics“) in erster Linie klassische Elemente aus Adventure- und Rollenspielen. Während eurer Ermittlungen aus der Ego-Perspektive führt ihr also Multiple-Choice-Dialoge mit anderen NPCs, um Informationen zu sammeln, oder sucht die Umgebung nach Dokumenten und anderen Hinweisen ab. Die schalten entsprechend oft weitere Dialogoptionen frei, manche davon sind jedoch nur erfolgreich anwendbar, wenn eure Charakterwerte ausreichend hoch sind. Eurem Gegenüber mit eurer Redegewandtheit ein Geheimnis zu entlocken oder ihn zu einer bestimmten Aktion zu bewegen, klappt also nicht immer. Eure Fähigkeiten sind in insgesamt sieben Kategorien aufgeteilt. Die Redegewandtheit, Ermittlung, Psychologie, Entdeckung und Stärke steigert ihr dabei ausschliesslich mit erworbenen Fähigkeitenpunkten.

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Euer Wissen in den Bereichen Medizin und Okkultismus verbessert ihr hingegen ausnahmlos durch (grösstenteils) optionale Sammelobjekte wie Wissenschaftsbücher. Es gibt Wechselwirkungen. So hilft der Entdeckungs-Skill etwa, solche Objekte leichter zu finden. Unterm Strich ist dieses Charaktersystem allerdings nicht so zentral, wie ihr das vielleicht bei solchen Rollenspielanleihen vermuten würdet. Tatsächlich sind vor allem im letzten Spieldrittel einfach bestimmte Dialogoptionen nicht anwählbar, wenn ihr beim entsprechenden Charakterwert nicht die Meisterstufe erreicht habt. Gravierende Auswirkungen auf den Verlauf der Handlung von „Call of Cthulhu“ hat das allerdings nicht. Die im Kern eher linear erzählte Geschichte bietet aber unabhängig davon eine Reihe von Entscheidungen, bei denen ihr auch mal über Leben oder Tod eines NPCs bestimmt. Genauso wie beim Lesen mancher Bücher oder wenn ihr mit Pierce in der Eröffnungsszene am Whisky nippt, sagt euch „Call of Cthulhu“, dass die Aktion euer Schicksal verändern würde. Tatsächlich aber werdet ihr nicht schneller oder anders verrückt, wenn ihr es anders handhabt. Unwirkliche Situationen und Illusionen erlebt ihr also sowieso. Mit einigen der Entscheidungen aber werdet ihr im Abschlusskapitel dann noch mal anschaulich konfrontiert, was in der gewählten Form an den Epilog von CD Projekts erstem Teil der „Witcher“-Reihe erinnert.

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