Crackdown 3 - Test / Review

Superagent sucht Arbeit

Test Video Alain Jollat getestet auf Xbox One

Fazit

“Crackdown 3” zu bewerten ist wieder so eine Sache für sich. Ich empfinde dieses Spiel insgesamt als ein grosses “Ja, aber...”. So orientiert sich “Crackdown 3” klar an seinen Wurzeln und gibt einem das Gefühl, als wäre es nicht wirklich weg gewesen. Aber leider ist das Spielprinzip etwas schlecht gealtert. Es ist etwa so wie bei Kratos. In “God of War III” hat man sich daran sattgesehen, umso überraschender war es dann, den griesgrämigen und von Hass getriebenen Mann im nordischen Setting komplett neu zu entdecken. Bei “Crackdown 3” hätte ich mir etwas Ähnliches gewünscht. Mehr Story, mehr Bindung zur Spielwelt. Natürlich macht es Spass, Massen an Gegnern mit einem Faustschlag aus luftiger Höhe niederzureissen und Mechs in die Luft zu jagen. Darin macht “Crackdown 3” einfach alles richtig. Man kann auf der Jagd nach den Wendigkeitskugeln sehr gut jegliche Zeit verlieren und wenn man dann doch irgendwann eine Pause einlegt, dann hat man das Gefühl, dass man nicht wirklich viel Episches erlebt hat.

Screenshot

Ist also “Crackdown 3” ein schlechtes Spiel? Nein. Ist es gut? Wie gesagt: Ja, aber. Es ist wie ein grosser bunter Sandkasten. Man kann Sandburgen bauen, man kann Sandkuchen backen, man kann alles wieder einreissen. Aber irgendwann gehen einem die Förmchen aus und nachdem die dritte Sandburg plattgemacht wurde, hat man es gesehen. Man muss sich in dem Spiel seine Unterhaltung selber suchen, sie wird einem nicht präsentiert. Gleichzeitig hat man relativ vieles zu tun. Tonnenweise Sammelquests, wie etwa die angesprochenen Wendigkeitskugeln oder die verborgenen Kugeln, die sich versteckt auf der ganzen Insel befinden und alle fünf Attribute eines Agents erhöhen. Weiter kann die DNS alles ebenfalls beim Flugzeugabsturz getöteten Agents eingesammelt werden, damit man sie freischalten und als sie spielen kann. Oder man macht sich auf die Suche nach Monkey-Moonshine-Kiosks und jagt sie in die Luft. Es gibt Dachrennen, die man absolvieren kann, es gibt Strassenrennen, man kann Einsatzpunkte freischalten oder einfach so lange auf Gegner eindreschen, bis Verstärkung geschickt wird und ballert oder boxt sich dann seinen Weg durch die Gegnermassen, die das Spiel auf einen loslässt. Haufenweise Xbox-Live-Erfolge geben einem Ideen, was man anstellen könnte. Aber bei allem, was “Crackdown 3” gut macht, gibt es wieder Kritikpunkte. Über manche kann man hinwegsehen, manche stören.

Wieder eine Raffinerie sprengen? Na gut, von mir aus, was sein muss, muss halt sein. Aber danach mache ich mich aber auf die Suche nach ein paar Kugeln. Oh und während ich dabei bin könnte ich ja gleich noch das Dachrennen machen. Und hey, da ist ja noch Agent-DNS. Und wenn ich schon hier bin, erklimme ich doch gleich noch den Propagandaturm… “Crackdown 3” bespasst einem nicht. Aber wenn man den Spass sucht, findet man ein grosses Tummelbecken an Aktivitäten. Manche sind ein Müssen, andere ergeben sich fast wie von alleine. Sammelquests sollten eigentlich verboten gehören, aber die eine Kugel muss man dann doch einfach noch schnell mitnehmen, wenn man schon in der Nähe ist...

Wie schon bei den Vorgängern kann man New Providence über einen Online-Koop mit einem Freund zusammen erleben. Und wie im Sandkasten macht das Spiel so einfach mehr Spass.

“Crackdown 3” ist kein Must-Have. Absolut nicht. Es ist definitiv nicht für Jedermann. Es entführt einen nicht auf eine epische Reise und es nimmt einen auch nicht gefangen, es bietet keine Tiefe und auch wirklich abwechslungsreich ist es nicht. “Crackdown 3” ist eher der unterhaltsame Action-Streifen im Kino, der vielleicht etwas wenig fürs Hirn bereit hält, aber durch seine Explosionen, seine coolen Waffen, sein motivierendes Leveling-System und seine Larger-than-Live-Helden eine unterhaltsame Zeit bietet. Darin glänzt der Titel. Sofern man sich darauf einlässt - was ich überraschenderweise trotz aller offensichtlicher Mängel gerne gemacht habe.

Und ganz am Rande noch folgendes Lob: Keine Lootboxen, vielen Dank!

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