Dead or Alive 6 - Test / Review

Wenn Hübsch alleine nicht reicht

Test Video Alain Jollat getestet auf Xbox One

The Bad

Kommen wir nun zu den Kritikpunkten - und da fangen wir doch auch bei der Optik an. Während man über die Kämpfer selber definitiv nicht meckern kann, hätten die Arenen etwas mehr liebe verdient. Sie wirken stellenweise unspektakulär, uninspiriert und leblos, verfügen aber wieder über die bekannten Stage-Interaktionen und -Übergänge.

Screenshot

Dass die Story in einem Prügler meist Nebensache ist (und Netherrealm Studios mit ihren Story-Modi eher die Ausnahme sind, die die Regel bestätigen), dürfte auch erklären, was Team Ninja hier abliefert. Die stellenweise verwirrende Geschichte um eine böse Firma, ein Kampfturnier und mitunter zu naiven Mädchen summiert sich in einer mauen Erzählung, die man in der Form auch einfach hätte weglassen können. Arcade-Unterhaltung, wie man sie aus den gleichnamigen Hallen von früher her kennt.

Als Langzeitmotivation können geneigte Spieler neue Kostüme freischalten. In der vorliegenden Form ist aber das Freischaltprozedere - pardon - unter aller Sau. Obwohl man für alle möglichen Aktivitäten Kostümpunkte erhält, werden diese nach dem Zufallsprinzip auf die verfügbaren, noch nicht freigeschalteten Kostüme zugeteilt. So schaltet man also Kostüme für Kämpfer frei, mit denen man eigentlich gar nicht spielen möchte. Und sind die Kostüme dann mal freigeschaltet, dann muss man sie noch mit der Ingame-Währung kaufen. Wer sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat, gehört geteert und gefedert. (Team Ninja scheint da vermutlich selbst gemerkt zu haben, dass es hier Optimierungspotenzial gibt. Zukünftig soll das System so gepatcht werden, dass man immerhin Kostümpunkte für die gespielte Figur freischaltet. Nur weil im Spiel keine Lootboxen vorkommen, muss man ja nicht trotzdem deren Mechanik einbauen.)

Screenshot

Zudem darf hinter die Preispolitik ein dickes Fragezeichen gesetzt werden. Während Capcom immerhin sowas wie ein «Ihr könnt es euch ja mit Ingame-Geld freischalten»-Feigenblatt implementiert hat, um seine überteuerten Skin-Preise zu rechtfertigen, verkauft “Dead or Alive 6” den ersten Season-Pass, der lächerliche zwei (!) Kämpfer und 62 Outfits für den fast 1.5-fachen Preis des Spiels selber. Dabei wird sogar erwähnt, dass während der ersten Season «unter Umständen» Inhalte veröffentlicht werden, die nicht Teil des Season-Pass sind. Da wird das ganze System solcher Pässe ad Absurdum geführt - und das noch mit einem ziemlich dicken Preisschild dran.

Wer zudem online gegen andere kämpfen will, kann dies momentan nur in Ranglistenkämpfen tun. Lobbys beispielsweise fehlen.

 Fazit

“Dead or Alive 6” ist ein Prügler mit einem Kampfsystem, das auch Neulinge relativ schnell erste Erfolge feiern lässt. Ja, es hat auch Titten - alle Beteuerungen der Entwickler, diesbezüglich etwas zurückzuschrauben, sind reine Lippenbekenntnisse. Wer also Fan der Spielereihe, der darf bedenkenlos zugreifen, denn wirklich Substantielles hat sich mit der sechsten Edition nicht geändert.

Screenshot

Andererseits wird auch schnell klar, dass “Dead or Alive 6” der Konkurrenz nicht viel entgegenhalten kann und einen eher mittelmässigen Eindruck hinterlässt. Zwar sind die Tutorials und Trainingsmöglichkeiten grossartig, der Rest des Spiels kann aber leider nicht glänzen. Besonders dieses unnötig umständliche Freischalten von teilweise ebenso unnötig schlüpfrigen Skins ist eher enttäuschend als unterhaltsam gelöst. Es fühlt sich nach Grinding und nicht nach Belohnung an. Wer sich also nicht ohnehin schon zu den Fans zählt, dürfte bei anderen Genre-Vertretern besser aufgehoben sein.

Kommentare

Dead or Alive 6 Artikel