Déraciné (VR) - Test / Review

Mein Freund, der Geist

Test Video olaf.bleich getestet auf PlayStation 4

Die „Dark Souls“-Macher gehen ins Internat: Statt bockschwerer Bosskämpfe schlägt das exklusiv für Playstation VR erhältliche Abenteuer „Déraciné“ leise Töne an.

Manche Spieletitel muss man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen: „Déraciné“ stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Die Auferweckte“. Wer jetzt annimmt, dass dieser fast schon poetische Name sicher auf ein europäisches Entwicklerstudio hinweist, der irrt. Das VR-Abenteuer „Déraciné“ kommt nämlich von niemand Geringerem als von Hidetaka Miyazaki, dem kreativen Kopf hinter der „Dark Souls“-Reihe persönlich. Sein Entwicklerstudio FromSoftware beschäftigt sich nämlich mit weitaus mehr, als nur mit den tausend kreativsten Möglichkeiten, unbescholtene Spieler in den Wahnsinn zu treiben.

„Déraciné“ jedenfalls hat mit „Dark Souls“ in etwa so viel zu tun wie „Super Mario“ mit „Battlefield V“. Das exklusiv für die Playstation VR erhältliche VR-Adventure erinnert mitunter mehr an Story-Adventures wie „Life is Strange“ oder „Dear Esther“ als manchem vielleicht lieb sein mag. Hektik und Action gibt es hier nicht, dafür aber wohligen Grusel und eine Atmosphäre, die man förmlich mit dem Messer schneiden kann.

Die Geister, die ich rief

Wenn wir Mitteleuropäer an geisterhafte Erscheinungen denken, dann kommen uns sofort Schreckgestalten in den Sinn. Ganz egal, ob „Poltergeist“ oder „Ghostbusters“ - In unserer Kultur ist die Angst vor der Rache der Toten fest verankert. In Japan ist das allerdings anders. Hier sind Hausgeister nicht zwangsläufig böse, sondern besitzen auch schützende und freundliche Fähigkeiten.

Screenshot

In „Déraciné“ seid ihr eine solche feenhafte Erscheinung und „spukt“ durch die Gänge eines Internats. Allerdings könnt ihr nicht direkt mit den dortigen Bewohnern interagieren. Sie nehmen euch nicht wahr oder spüren höchstens die Anwesenheit eurer Präsenz. Die einzige Möglichkeit, wie ihr als Geist mit den Lebenden interagieren könnt, ist durch die Manipulation von Gegenständen.

Wie von Geisterhand

„Déraciné“ erfordert nicht nur die Playstation VR, sondern auch zwingend zwei Move-Controller. Sie verwandeln sich im Spiel in eure Hände, mit denen ihr Objekte aufheben und manipulieren könnt. Wie üblich hängt die Präzision der Steuerung stark von den äusseren Bedingungen ab: Gerade ein heller Raum verringert bei den Move-Controllern die Präzision. Aber selbst bei optimalen Voraussetzungen fühlt sich diese Steuerung längst nicht so exakt an, wie bei vergleichbaren Systemen. Trotzdem ist „Déraciné“ jederzeit gut kontrollierbar, was nicht zuletzt an dem gemächlichen Tempo liegt.

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Im Gegensatz zu anderen, exklusiven PSVR-Titeln wie „Farpoint“ oder dem schaurigen „Persistence“ gibt es keine Optionen, mit deren Hilfe ihr euch frei durch das Internat bewegen könnt. Vielmehr springt ihr von einem Fleckchen zum nächsten und arbeitet euch so mit Sprüngen durch die langen Gänge. Seine ganz spezielle Atmosphäre gewinnt das Spiel allerdings durch einen andere Twist. Als Hausgeist befindet ihr euch nicht in der gleichen Dimension wie die Bewohner des Internats und genau deshalb steht die Zeit still, während ihr durch Treppenhäuser, Gärten und Keller schleicht.

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