Deus Ex: Human Revolution

Die ersten 5 Stunden gespielt. Nur ein Wort: Gigantisch

Vorschau Benjamin Kratsch

Strahlende Engel

Nett wie wir sind wollen wir unserem Feind eine Chance geben und entscheiden uns für die Nicht-tödlichen Waffen. Einfach reingehen, alles umholzen und schnell den Auftrag erledigen ist hier  generell nicht drin. "Deus Ex 3“ will kein "Call of Duty“ sein, auch schwer bewaffnet empfiehlt sich bedachtes Vorgehen. Wir legen erst Mal nur mit dem Betäubungsgewehr an und schicken die erste Patrouille ins Land der Träume. Spannend: An Kopf oder Hals getroffene Gegner sacken sofort in sich zusammen, Körpertreffer hingegen prallen meist an der Kevlarweste ab, die Jungs geben dann Alarm. Auch müssen wir genau auf das Sichtfeld des Gegners achten: Betäuben wir einen der Schergen und sieht es ein anderer, gibt der ebenfalls roten Alarm und  sofort kommen von allen Seiten schwer bewaffnete Terroristen angerannt. Da nutzen wir lieber von Anfang an das Deckungssystem. Mit der linken Schultertaste schmiegen wir uns an die nächste Wand, die Perspektive wechselt dabei blitzschnell zur Third-Person-Ansicht. Praktisch um schnell mal aus der Deckung hervorzulocken, Gegner zu sondieren und unerkannt ein paar Betäubungskugeln auf die Reise zu schicken.

Screenshot

Splinter Deus Cell Ex

Toll wie weiträumig sich das alles anfühlt. Wie es nie nur den einen Weg gibt, wie Schlauchlevel hier nichts verloren haben. Erkundungstrips zahlen sich hier immer aus. Beispiel: Eines der Sekundärziele auf der Agenda weist auf einen Raum hin, in dem sich um die 20 Geiseln aufhalten. Und eine Bombe, die entschärft werden muss. Wer genau hinsieht und die Umgebung absucht, findet einen Lüftungsschacht über den Jensen unbemerkt genau in diesen Raum gelangt. Ganz ohne Ballerei, ganz ohne Munitionsverschwendung. Denn vor Allem die Betäubungskugeln sind extrem rar, wer nicht schleicht, verliert. Oder muss doch noch in den Rambo-Modus wechseln und sich durchballern. Wir hingegen setzen auf unsere Hacker-Künste und entschärfen die Bombe. Wie das funktioniert? Im Grunde wie das Rohre-verschieben in "Bioshock“. Allerdings gibt’s hier mehrere Level, genannt Programminstanzen. Versagen wir, schlägt die Firewall Alarm und die Bombe geht hoch. Wer viel hackt, gewinnt Erfahrung, wird immer besser und kann später sogar dicke Geschütze fernsteuern. Dadurch gewinnt man Praxispunkte, die in sieben Bereiche des Körpers investiert werden. Wollt ihr euch unsichtbar machen? Oder im Nahkampf mit Katanas um euch wirbeln und Terroristen filettieren? Quasi alles ist möglich. Auch wir verlassen irgendwann die Samariter-Schiene, das wird sonst zu eintönig. Viel cooler ist es doch sich mit einem Mech zu duellieren, ihn mit MG-Feuer in einer Tiefgarage abzulenken und in Reichweite eines Gatling-Turrets zu locken. Feuer frei, Mech zu Brei.

Patient tot, Operation erfolgreich

Nachdem wir schliesslich den Typhoon-Prototyp in einem der Labors von Sarif Industries
sichergestellt haben, sollen wir den Anführer der Terroristen, Zeke Sanders stellen. Und hier macht das Spiel klar, das Emotionen doch eine grosse Rolle spielen: Sanders ist aufgeregt, fuchtelt unprofessionell mit der Waffe rum, Schweiss läuft ihm über die Stirn. „Bleib zurück, bleib einfach zurück“ schreit er uns an. Mittels dynamischem Dialog-System, was stark an "Mass Effect 3“ erinnert, versuchen wir den Hacker dazu zu bringen die Geisel laufen zu lassen. Sanders weigert sich, er schiebt sie vor sich her zur Hintertür. Wir sehen SWAT-Beamte, die draussen in Stellung gehen, wollen noch den Befehl geben nicht zu….da fallen Schüsse. Bam, Bam, Bam. Die junge Frau und der Geiselnehmer werden von Kugeln durchbohrt, ihre leblosen Körper schlagen auf den harten Steinplatten auf. „Entsorgen und abrücken“ tönt es vom Einsatzleiter. „Guter Job, sehr professionell“, lobt einer der Cops. Auch unsere Pilotin Faridah Malik begrüsst uns mit stolzem Blick am Helipad. Und wir wundern uns, sind schon ein bisschen fassungslos. Was für eine Welt ist das,  in der "Deus Ex“ spielt? Was für ein Konzern ist das, der einfach Unschuldige hinrichten lässt? Solche Gedanken schwirren durch Jensens Kopf, als er sich in seinem Appartement ins Bett legt. „Tue ich das richtige“, fragt er sich. Es ist als ob plötzlich Erinnerungen hochkommen. **
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