The Elder Scrolls V: Skyrim

Sykrim im Mega-Test: Der Herr der Drachen

Test Alain Jollat getestet auf Xbox 360

Doch ob wir soweit jemals kommen werden? Der Henker und seine Streitaxt zur Linken scheinen da anderer Meinung zu sein. Der erste Gefangene wird vorgebeten, beugt sich über seinen Stein. Der Scharfrichter holt aus, schlägt zu. Das Haupt des Mannes trennt sich vom Körper, fällt in einen Korb, der Körper sackt regungslos zur Seite. Heftig, wie viel roter Lebenssaft da rumspritzt. Ungewohnt grosszügig geht der neuste Teil der "The Elder Scrolls"-Reihe in Sachen Blut um und erinnert spontan an die "Conan"-Actionfilme. Passt also – irgendwie.

Jetzt sind wir dran; beugen uns vor, sehen dem Henker in sein verhülltes Gesicht. Die Anspannung steigt, die Hände schwitzen. Ist das schon das Ende? Plötzlich zerreisst ein grässlicher Schrei die todesgeschwängerte Stille. Feuer schiesst durch die Luft, setzen einen grossen Turm in Flammen. Ziegelblock grosse Gesteintrümmer fallen herab, treffen den Henker am Kopf und reissen ihn zu Boden. Ein Drache! Die pechschwarze Bestie hat uns gerade ungewollt das Leben gerettet. Sofort ergreifen wir die Flucht, rennen in ein nahestehendes Gebäude. Atempause. Wow, welch mitreissender Moment da gerade über dem Bildschirm geflimmert ist. "Skyrim" versteht es, die geskripteten Momente eindrucksvoll in Szene zu setzen. Die Ego-Sicht verleiht dem Ganzen ein intensives Mittendrin-Gefühl, das sonst nur aus Shootern wie "Call of Duty" bekannt ist.

Flucht aus Helgen

Zwar lässt sich die Kamera jederzeit in die Verfolgerspektive wechseln, steuert sich allerdings dann ein wenig schwammig und unpräzise. Im Gebäude angekommen treffen wir Halven, ein kaiserlicher Soldat, der hier ebenfalls Schutz sucht. Er traut uns, löst die Fesseln und drückt uns ein Kurzschwert in die Hand. In einer Kiste finden wir die Fellrüstung – die sollte die Flucht aus diesem Todesloch erleichtern. Sofort öffnen wir das übersichtlich gegliederte Inventar-Menü. Neben einer Auflistung erlernter Zaubersprüche und der praktischen Karte von Himmelsrand werden mitgeführte Gegenstände nach Ausrüstungsart gelistet. Zaubertränke, Schriftrollen, Bücher und Ausrüstung sind daher schnell gefunden. Ebenfalls hilfreich: Der Verteidigungs- oder Angriffswert von Rüstung beziehungsweise Waffe wird mit dem aktuell ausgerüsteten Wert verglichen. Somit lässt sich sofort erkennen, ob der neue Gegenstand überhaupt nützlich ist. Zwar verzichtet Bethesda auf eine begrenzte Anzahl von Inventarslots. Stattdessen limitiert das maximale Traggewicht die Menge an mitgeführten Items. Wer überladen ist, muss auf Sprinten und Schnellreisen verzichten – doch dazu später mehr. Denn Halvan kennt einen geheimen Untergrundweg aus Helgen. Na dann, schnell raus hier.

Die Macht der Sterne

Ein versteckter Schalter öffnet den Geheimgang. Kaum die ersten Paar Meter gegangen, attackieren uns hundegrosse Mutanten-Ratten und findige Banditen. Kein Problem für einen gestandenen Krieger! Elegant schwingt das Schwert Richtung Ratte, ein üppiger Blutspritzer und eine schrumpfende Energieleiste am oberen Bildschirmrand signalisiert einen Treffer. Wer die rechte Angriffstaste für etwa zwei Sekunden hält, lädt einen fatalen Angriff auf. Der schmälert zwar die grüne Ausdauerleiste, richtet dafür allerdings deutlich mehr Schaden. Zudem erlaubt „Skyrim“ zwei Waffen gleichzeitig für mehr Schaden zu führen. Ausserdem ergeben sich dadurch individuelle Konfigurationen: In beiden Händen Dolch, Schwert und Streitkolben sind gleichermassen möglich wie zum Beispiel synchron Feuerball- und Eiszauber. Auch eine Kombination aus links Magie, rechts Schlagwaffen ist möglich.

Aber Achtung: Angriffe blocken ist nur mit einer Doppelhänderwaffe oder einem Schild in der linken Hand möglich. Man sollte also seine Taktik vor jedem Gegner anpassen. Ein kleiner Trick am Rande: Erscheint ein Gegner frustrierend schwer, lässt sich der Schwierigkeitsgrad jederzeit im Optionsmenü ändern. Somit stellen nur wenige Feinde überhaupt eine ernst zu nehmende Bedrohung dar. Nicht zuletzt blocken Gegner nur sporadischen, oft führt einfaches Tastenhämmern zum Ziel. Da sollte Bethesda noch via Patch nachbessern. Dennoch sollte man regelmässig speichern, zumal die automatischen Speicherstände oft nur im 15- bis 20-Minutentakt erfolgen und einen dementsprechend weit zurückwerfen.

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