EVE Online – EVEsterdam Fanfest - Special

Entwickler und Community Hand in Hand

Artikel Benjamin Braun

Business as usual

Auf der EVEsterdam 2019 merkt man vor Ort nichts davon, dass in den vergangenen Monaten und Jahren durchaus so etwas wie ein Umbruch bei CCP stattgefunden hat. Der „EVE Online-“Entwickler wurde zuletzt im September 2018 vom südkoreanischen Anbieter Pearl Abyss („Black Desert Online“) übernommen. Laut Community Manager Paul Elsy, der gebürtig aus Newcastle stammt, hat sich dadurch beim Entwickler eigentlich nichts verändert. Er spricht im Interview von «Business as usual», und das, obwohl CCP in den letzten Jahren zudem deutlich geschrumpft ist. In Anbetracht von immer noch mehr als 200 Mitarbeitern in Reykjavík aber ist ein solcher Prozess bei einem MMO, das sich bereits seit 2003 auf dem Markt behaupten kann, gewiss kein ungewöhnlicher.

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Valentijn Geirnaert, einer der beiden Chef-Initiatoren der EVEsterdam, die 2013 als reines Community-Event begann. Dieses Jahr regelte CCP die Finanzierung und stärker Teile der Organisation.

Auf unsere Frage hin, ob sich im Rahmen der Übernahme durch Pearl Abyss aber auch eindeutig positive Impulse bemerkbar gemacht hätten, verliert sich Elsy dann doch ein wenig im Vagen. Man könne und würde voneinander lernen, sagt er, ohne aber konkret benennen zu können, ob sich nach dem Abflauen der letzten Jahre auch wieder positive Entwicklung daraus ergeben haben. Eindeutig ist, dass CCP nach seiner Quasi-Umstellung auf ein Free-to-play-System neue Spieler in „EVE Online“ bringen muss. Wie schwierig das sein wird, ist auch Elsy bewusst. CCP bietet zwar auch vermehrt Tutorial-Videos zu bestimmten Schiffsfunktionen an. Aber die erklären in teils mehreren Minuten Video eben die Verwendung von nur einer Funktion, und davon gibt es in „EVE Online“ Hunderte.

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Das kommende Dock mag noch nicht final sein, sieht aber hübsch aus und dürfte potenziell auch deutlich übersichtlicher sein.

An Verbesserungen von HUD, Tutorial und Co. arbeitet CCP zwar wie gehabt weiter, genauso wie an einsteigerfreundlicheren Missionen. Wie wichtig die Erhöhung der Zugänglichkeit oder die Übersichtlichkeit des HUDs in „EVE Online“ sein könnte, belegen auch die Aussagen der Elite-Spieler, mit denen wir in Amsterdam gesprochen. Selbst Vertreter dieser Gruppe von Intensivspielern, die laut „CCP Ghost“ durchschnittlich etwas mehr als 4 Stunden pro Tag im Spiel aktiv sind und satte 13 Spielaccounts besitzen, sagen, dass selbst sie nicht alles immer auf Anhieb in den Menüs finden. Auch deshalb ist es eine äusserst knifflige Aufgabe, neue Spieler in diesem komplexen System nicht bereits in den ersten Spielstunden – oder gar nur Minuten – wieder zu verlieren.

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Der Ort, an dem (fast) alles stattfindet: das Compagnietheater in Amsterdam.

Die Isländer haben jedoch erkannt, dass auch zur Rekrutierung neuer Spieler die Aktiven der Schlüssel sind. In Umfragen unter den Spielern kristallisierte sich deutlich heraus, dass die von „EVE Online“ eine besonders grosse Bereitschaft zeigen, anderen und besonders neuen Spielern zu helfen, Dinge zu erklären, sie förmlich an die Hand zu nehmen in dieses für Neueinsteiger kaum zu überblickende Universum. Weitere Erhebungen belegen, dass Spieler, die Teil einer Corporation in „EVE Online“ werden, erheblich länger aktiv bleiben, als jene, die es nicht werden. Genau deshalb möchte CCP es mit Funktionen künftig besser unterstützen, dass Spieler einfacher und schneller Teil von Corporations werden. Ob und in wieweit das gelingt, bleibt abzuwarten. Wann immer wir aber mit den Spielern vor Ort sprechen, die uns nicht immer sofort als Pressevertreter erkennen (oder ihr Angebot einfach dennoch aussprechen), so gut wie jeder davon bietet uns an, bei ihnen mitzumachen und uns so gut sie es können zu unterstützen. Deshalb hängt die Zukunft von „EVE Online“ auch noch stärker von der aktiven Community ab. Aufgrund der hohen Bereitschaft, zu helfen, sehen wir hier jedoch keinerlei Grund, jene Zukunft schwarz zu sehen. Ganz im Gegenteil!

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