Die GAMES.CH-Kolumne #05-2020: Foundation-Zyklus

Der Foundation-Zyklus, eine galaktische Saga

Kolumne Video Michael

Technologie ist nicht immer Technik

Die Geschichte von Hari Seldon ist jedoch nicht die des "Foundation"-Zyklus, sie bildet als die erste Romantrilogie nur ihr Zentrum. Eigentlich beginnt sie weit vor Hari Seldon. Mal stumm im Hintergrund lenkend und die Fäden ziehend, mal im Scheinwerferlicht ist da nämlich noch R. Daneel Olivaw. Er ist ein menschlich aussehender Roboter, der zunächst in "Die Stahlhöhlen", eigentlich ein Science-Fiction-Krimi, auftaucht, aber sich durch den ganzen Zyklus schleicht. Er ist da, wenn die Menschen erstmals hinaus in die Milchstrasse dringen und die Psychohistorik entsteht - und wirkt sogar an ihr mit. Er gibt der Menschheit den Schubs, wenn sie ihr Imperium neu aufzubauen beginnt. Und er ist als Strippenzieher aktiv, wenn Golan Trevize später den Ursprung der Menschheit ausfindig machen will - und erkennen muss, dass die Erde, die Heimat der so mächtigen Spezies Mensch, aus gutem Grund zum Mysterium verkommen ist.

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Aber auch all das ist lediglich ein kleiner Einblick in den "Foundation"-Zyklus. Unheimlich zahlreich, mal eng, mal lose verwoben und kreativ sind die Handlungen und Charaktere, intertextuellen Referenzen und Motive, die Isaac Asimov geschaffen hat. Ebenso wie seine Ideen und Konzepte, die andere galaktische Reiche, Zukunftswelten und ihre Bewohner in anderen Science-Fiction-Werken inspirierten - sei es in Gestalt von Serien wie "Battlestar Galactica" und "Star Trek: Das nächste Jahrhundert", Filmreihen wie "Star Wars" oder auch Videospielwerken wie die "Mass Effect"-Reihe, "Stellaris" und viele weitere. In all diesen glimmen und scheinen Facetten von Asimovs immenser Vorstellungskraft auf. Ebenso wie in den Plänen von Elon Musk, der die Menschheit zur interplanetaren Spezies machen will.

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Der Grund? "Foundation" ist über weite Strecken nicht nur Science-Fiction, es ist ebenso politische, soziologische und kulturelle Fiktion. Isaac Asimov betreibt ein riesiges Gedankenspiel, ein "Was wäre wenn" eingebettet zwischen den Sternen, gesprenkelt mit ausserirdischen Planeten, kuriosen Charakteren, Superintelligenzen, Raumschiffen, Mutanten mit Psi-Kräften und interstellaren Konflikten. Der "Foundation"-Zyklus enthält nicht die eine zentrale Kernbotschaft, sondern ist vielmehr eine Melange von Gedankensplittern, Überlegungen und Schlüssen, die Asimov anhäufte. Für den Autor hiess Science-Fiction, dass er und seine Leser sich "mit den Reaktionen der Menschen auf Veränderungen in Wissenschaft und Technik befassen". Dabei waren Zivilisation, Regierungsformen und Methoden, um Wissen und Erkenntnis zu schaffen, für ihn ebenso Technologien wie Telefone, Raketen und Roboter. Genau das macht den "Foundation"-Zyklus aber auch etwas schwierig.

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