Spielestudio aka Game Builder Garage - Test / Review

Komplexer Kreativbaukasten

Test Video Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

In Titel wie "Super Mario Maker 2" können Spieler über einen üppigen Editor praktisch jede Art von Level erschaffen, die sie sich in ihrer Fantasie vorstellen können. Mit dem neuesten interaktiven Baukasten für die Switch geht Nintendo noch einen Schritt weiter. Denn hier baut ihr nicht nur Levels zusammen, sondern könnt Spiele etlicher Genres erstellen, egal ob Jump & Run, Ego-Shooter oder Rennspiel.

Viele Gamer träumen davon, irgendwann vielleicht selbst an der Entwicklung des nächsten "GTA", "Battlefield" oder "Forza Horizon" beteiligt zu sein. Für jeden kann dieser Traum zwar nicht wahr werden, aber auch reine Hobby-Zocker können ihre Schaffenskraft im Gaming-Bereich bereits seit vielen Jahren über verschiedene Spiele-Editoren in der Modding-Szene oder auch in Level-Baukästen etwa vom "Super Mario Maker" oder von "LittleBigPlanet" unter Beweis stellen. Beide Möglichkeiten sind in sich jedoch relativ stark in Bezug auf Spielmechanik und/oder -logik begrenzt, lassen es also allenfalls in Teilen zu, etwa aus einem Jump & Run einen Ego-Shooter zu machen. Nintendos "Spielestudio", im englischsprachigen Raum als "Game Builder Garage" bekannt, ist da anders. Darin geniesst ihr grosse Freiheiten, erstellt 2D- oder 3D-Platformer, Rennspiele oder auch knifflige Puzzle-Abenteuer. Wie viel Spiel im "Spielestudio" steckt, wie gross eure Freiheiten tatsächlich sind und vor allem, ob der Switch-exklusive Titel Spass macht, haben wir für euch herausgefunden.

Übung macht den Meister

In "Spielestudio" steht es euch komplett frei, euch gleich in den freien Baukastenmodus zu begeben, um euer selbst kreiertes Spiel Wirklichkeit werden zu lassen. Besser aber ist es, wenn ihr euch zunächst an den sogenannten "Interaktiven Lektionen" probiert, auch dann, wenn ihr bereits Erfahrungen mit Editoren oder Level-Baukästen wie dem bereits erwähnten "Super Mario Maker" habt. Der Grund dafür ist einfach erklärt: In "Spielestudio" baut ihr nicht einfach irgendwelche Levels auf grösstenteils vorgefertigten Bausteinen zusammen, sondern erstellt mit den gegebenen Tools praktisch von Grund auf euer eigenes Spiel, wobei ihr auch die Spiellogik weitgehend selbst bestimmt. Letztlich gibt es zwar in "Spielestudio" ebenfalls viele vorgefertigte Komponenten wie ein Männchen, ein Auto, ein Ufo oder einfach nur einen Ball, die ihr als Spielfigur nehmt. Aber ihr nehmt auf jede Kleinigkeit Einfluss. Gas geben, steuern oder bremsen geht mit Sticks oder jedem beliebigen Aktionsknopf. Wie schnell die Karre fährt, wie stark die Lenkung ist oder auch, ob ihr in einer Verfolger-, Iso- oder Ego-Perspektive fahren wollt, obliegt euch.

Screenshot

Und das ist eher die Spitze des Eisbergs. Ihr müsst weitere der Icons, sogenannte Knotix (also frei beschrieben "Funktionsknotenpunkte"), auf dem Bildschirm korrekt einbauen, einstellen und miteinander verbinden, damit etwa in einem Rennspiel die Siegesfanfare nur dann abgespielt wird, wenn ihr vor dem Kontrahenten die Ziellinie überfahrt. In einem Rätselraum, in dem sich eine Geheimtür nur bei der Eingabe einer korrekten Ziffer öffnen soll, sind für diese vermeintlich primitiven Vorgaben einige Icons und Zwischenschritte notwendig, damit es auch exakt so funktioniert, wie es soll. Dabei ist oft auch räumliches Vorstellungsvermögen gefragt, etwa wenn es darum geht, an einem Männchen oder auch Ufo eine Kanone anzubringen, die ihr beispielsweise in einem Shoot 'em up benötigt, um auf Aliengegner feuern zu können. Dass ihr manuell obendrein einstellen müsst, welche Gegner oder Umgebungsobjekte durch die Geschosse zerstört werden oder was kaputtgehen soll, wenn etwa eure Spielfigur mit Hindernissen kollidiert, versteht sich von selbst.

Wie all das funktioniert beziehungsweise welche Funktionen es überhaupt gibt, erfahrt ihr am besten aufbereitet in den interaktiven Lektionen. Sieben Stück gibt es davon insgesamt, und in jedem erstellt ihr nach Anleitung eine andere Art von Spiel. Es beginnt vergleichsweise simpel mit einem kleinen, labyrinthartigen Raum, den ihr wie vom Spiel gewünscht zusammenbaut und Äpfel darin platziert, die ihr wiederum mit einer (in diesem Fall) per Stick gerollten Kugel aufsammelt. Ihr erstellt selbst Teleportationsfallen und einen Zähler, damit das Spiel auch erkennt, dass ihr die maximale Anzahl an sammelbaren Äpfeln aufgelesen habt. Diese Lektionen liefern anfangs Schritt-für-Schritt-Anleitungen, lassen euch aber später das bereits angeeignete Wissen mit weniger detaillierten Anweisungen unter Beweis stellen.

Kommentare

Game Builder Garage Artikel