Gears 5 - Test / Review

Unglaublich fesselnd

Test Video Alain Jollat getestet auf Xbox One

Semioffene Welt

Die "Gears of War"-Serie ist bekannt für ihre Schlauchlevels. Man kommt in einen neuen Raum, sucht Deckung, mäht die Gegner nieder und bewegt sich dann zum nächsten Abschnitt, wo eine neue Horde an Widersachern wartet. Und vielleicht sucht man in den dunklen Ecken auch mal nach einem Sammelgegenstand. Diese Formel wurde in den letzten Jahren immer mal wieder aufgebrochen, die engen Schauplätze durch mehr oder weniger gut versteckte Flankiermöglichkeiten erweitert. Mit "Gears 5" legt man noch einen drauf.

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Schon von Beginn an wirken die Levels offener und umfangreicher. Richtig interessant wird es aber im zweiten Akt der Kampagne, wo man in einer verschneiten Eiswelt mit einem sogenannten Skiff, einer Art windbetriebenen und schwer bewaffneten Schlittens, über zugefrorene Seen flitzt und sich von einem Missionsort zum anderen bewegt. Dabei erreicht "Gears 5" nicht die klassische Grösse von Open-World-Spielen. Es ist eher vergleichbar mit den Regionen aus "Dragon Age: Inquisition". Der Skiff wird dabei jeweils geparkt, damit man zu Fuss einzelne interessante Orte erkundet. Dass dabei immer wieder Locust oder andere Gegner auftauchen, versteht sich wohl von selbst, schliesslich besteht der Hauptteil der Spielmechanik weiterhin aus Ballerei und Deckung.

Besonders fällt es auf, wenn von der Formel abgewichen wird, man sich durch dunkle und gruselige Gänge zwängen muss und nicht so recht weiss, wann der nächste Angriff der Locust einem das Leben schwer machen wird. Clever ist zudem, dass in solchen Orten oft "schlafende" Gegner umherstehen, die man hinterrücks ausschalten kann. Doch Obacht: Bewegt man sich in ihren Licht- und Überwachungskegel oder macht man zu viel Krach, gibt es ein feindliches Massenerwachen.

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Hat man so ein Szenario erfolgreich überstanden und die gewünschten, für die Mission benötigten Gegenstände gefunden oder Informationen erhalten, begibt man sich zurück zum Skiff und auf den Weg zum nächsten Missionspunkt. Dabei finden die Figuren immer Zeit für einen kurzen Schwatz. Diese Gespräche geben einem einen willkommenen Einblick in ihre Gedankenwelt und runden den Charakter ab - etwas, was in früheren Titeln gefehlt hat und hier wunderbar zur Erzählweise der Story passt. Schliesslich sind Kaits innerer Konflikt und deren Wunsch nach Antworten der Kern der Geschichte von "Gears 5".

Die vielen Tempowechsel innerhalb der Geschichte sind sehr fesselnd. Intensive Schusswechsel, angespannte Schleichmissionen, Schockmomente und ruhige Szenen wie die angesprochenen Gesprächsabschnitte geben der Kampagne einen willkommenen Rhythmus, der einen die Zeit vergessen lässt. Die Motivation der Gears wirkt glaubhaft und ist nachvollziehbar - man will zusammen mit Kait die wichtigen Antworten finden. Kleinere Inkonsistenzen existieren in der Story zwar, und die Missionsabfolge wirkt an einigen Stellen etwas konstruiert. Das ist aber nie so schlimm, als dass die "Suspension of Disbelief" über Gebühr strapaziert würde.

Besonders gelungen sind in der Kampagne die Zwischensequenzen, über die wir euch an dieser Stelle nicht zu viel verraten möchten. Es gab jedoch nicht nur einmal den Moment, in dem wir ungläubig vor dem Bildschirm sassen und zusammen mit den Protagonisten dem Drama zusehen mussten, das sich unaufhaltbar entfaltete und nachhaltigen Einfluss hatte.

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