Greedfall - Test / Review

Auf zu neuen Ufern

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Obwohl einige der erfolgreichsten Titel der letzten Jahre, etwa "The Witcher 3", "TES V: Skyrim" und "Divinity: Original Sin", zum Genre der Rollenspiele gehören, sind klassische RPGs besonders im Indie-Sektor eher selten geworden. Das ambitionierte französische Studio Spiders hat sich mit "Bound by Flame" und "The Technomancer" zuletzt bereits mit Action-Rollenspielen beschäftigt, doch beide Titel liessen sowohl Spieler als auch Kritiker mit eher gemischten Gefühlen zurück. Mit "GreedFall" versucht sich der Entwickler erneut an einem Action-RPG und zeigt, dass man aus vorherigen Fehlern gelernt hat.

Das Leben als Diplomat

"GreedFall" beginnt zunächst mit der Erstellung eures Charakters. Sowohl Geschlecht als auch Aussehen könnt ihr anpassen - ein Feature, das viele Spieler in früheren Titeln des Entwicklers vermisst haben. Dann wählt ihr einen von drei Archetypen aus: Nahkampf, Fernkampf oder Magie. Während des Spiels dürft ihr euch im kompakten Fertigkeitenbaum in beliebige Richtungen weiterentwickeln. Der Anfang legt lediglich fest, mit welchen Grundfähigkeiten ihr startet. Die Fähigkeiten eures Charakters sind dabei in drei Bereiche aufgeteilt. Ihr könnt einerseits eure Effektivität im Kampf bestimmen, indem ihr neue Angriffe oder Waffen freischaltet. Attribute legen derweil eure Werte fest und erlauben es euch, bessere Ausrüstung anzulegen. Talente bieten Optionen ausserhalb des Kampfes, darunter die Fähigkeit, andere zu überzeugen oder selbst Gegenstände herzustellen und zu verbessern. Nachdem ihr eure Startwerte festgelegt habt, lernt ihr etwas mehr über euren Charakter. Wie in ähnlichen Spielen hat der Held nämlich eine festgelegte Vorgeschichte und einen Namen. De Sardet ist ein Mitglied der herrschenden Familie und wird als Diplomat auf eine neu etablierte Kolonie versetzt. Sein Cousin, der Prinz, wird dort als Gouverneur das Heimatland vertreten. Vor der Reise in die neue Welt steht ihr jedoch vor einem grossen Problem. Euer Cousin ist nach einer durchzechten Nacht verschwunden. Euer erster Auftrag ist also, ihn zu finden. Dabei lernt ihr bereits die beiden grössten Verbündeten eurer Nation kennen. Die Brückenallianz fokussiert sich darauf, die Geheimnisse der Welt durch ihre Forschung aufzudecken. Die Nation Thélème hingegen verschreibt sich dem Glauben des heiligen Matthäus und ist fest entschlossen, die Welt unter dem Licht ihrer Religion zu vereinen. Bereits in der Einführung habt ihr die Gelegenheit, beide Nationen kennenzulernen und Aufgaben für sie zu erledigen. Letztere sind dabei wohl die grösste Stärke von "GreedFall", denn selbst eine einfache Mission wie die, euren Cousin zu finden, kann oft auf verschiedene Arten gelöst werden und bietet nicht selten Schnittpunkte zu anderen Aufträgen. So helfen uns Verbündete eher, wenn ihr bereits Aufgaben für sie erledigt habt. Verschiedene Talente, vom Sprengen von Wänden bis zum Schlösserknacken und Überreden, öffnen euch Türen und Wege. Gegen Ende einer Mission stellt euch "GreedFall" oft vor ein Dilemma. Wollt ihr ein Flüchtlingspaar ausliefern, um dem Staat zu gefallen, es entkommen lassen oder ihm sogar helfen, sicher unterzukommen? Gut geschriebene und vertonte Dialoge bringen dabei die sehr detaillierte Welt voller diplomatischer Fallstricke und egoistischer Despoten zum Leben.

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