Greedfall - Test / Review

Auf zu neuen Ufern

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Silberne Zunge, eiserne Klinge

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Auf den ersten Blick wirkt die Behauptung, dass "GreedFall" sich auf Diplomatie fokussiere, eher wie Marketing. In vielen Rollenspielen führt ihr nicht nur haufenweise Dialoge, sondern habt auch Beziehungen mit verschiedenen Fraktionen in der Welt. Tatsächlich schafft es "GreedFall" aber mehr als andere Rollenspiele, diesen Fokus nie zu verlieren. Als Legat eurer Nation ist es eure Aufgabe, zwischen den verschiedenen Fraktionen zu verhandeln, und alles, was ihr im Spiel macht, dient diesem Zweck. Kämpfe sind zwar nicht selten, stellen jedoch meist nur Hindernisse zu eurem nächsten Ziel dar. Ihr könnt auch vom Pfad abweichen und die Welt erkunden, wirklich viel zu entdecken gibt es aber nicht. Das ist im heutigen Trend der Open-World-Spiele besonders erfrischend. "GreedFall" erzählt eine Geschichte, eine sehr spannend inszenierte dazu, und egal wo ihr hingeht, der Titel schafft es, euch wieder in eine diplomatisch anspruchsvolle Situation zu versetzen. Das heisst aber auch, dass Spieler, die nicht bereit sind, sich auf die Politik und Intrigen der Welt von "GreedFall" einzustellen, nicht viel Spass haben werden. Dialoge sind wichtig und zahlreich, und eure Herangehensweise an die Lösung verschiedener Probleme hat Konsequenzen für die Welt und ihre Bewohner. Müsst ihr für eine Fraktion etwa Kisten aus dem Lagerhaus einer anderen Partei stehlen, so könnt ihr euch mit dem Schwert Zutritt verschaffen, bis zum Einbruch der Nacht warten und reinschleichen oder aber euch eine Uniform besorgen und verkleiden. Je nachdem welchen Weg ihr nehmt, kann die Aufgabe anders ausgehen.

Spassige, wenn auch repetitive Kämpfe

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Story und Questdesign von "GreedFall" kommen also an das Beste heran, was das Rollenspielgenre zu bieten hat. Eine spannende Welt hatte aber auch "Technomancer", das letzte Spiel des Entwicklers Spiders. Viele Spieler kritisierten das mühsame und unbefriedigende Kampfsystem. "GreedFall" schafft es auch hier, aus der Menge hervorzustechen und die Fehler vergangener Projekte auszumerzen. Nahkampf und Magie sind recht simpel: Es gibt einen normalen und einen Spezialangriff, zudem können wir Gegenstände, Fernkampf-Attacken und Fallen frei auf weitere Tasten legen. Die taktische Komponente kommt in den Gefechten durch die Rüstung eurer Gegner. Angriffe mit einem Schwert verursachen kaum Schaden an einer guten Rüstung. Ein gezielter Tritt oder ein Streitkolben hingegen verursachen deutlich geringeren Schaden an einem wenig gepanzerten Gegner. Da ihr zwei Waffen gleichzeitig ausgerüstet haben könnt und im Kampf per Knopfdruck wechselt, könnt ihr Widersachern zunächst die Rüstung beschädigen und dann mit einer anderen Waffe den Todesstoss versetzen. Die Möglichkeit, das Kampfgeschehen jederzeit zu pausieren und die Befehle aus einer Liste auszuwählen, ist zudem hervorragend geeignet, um in den Bosskämpfen die Oberhand zu behalten. Auf normalem Schwierigkeitsgrad stellen die Kämpfe jedoch selten ein grosses Hindernis dar. Beim Besiegen von Schurken helfen auch bis zu zwei Begleiter, die ihr während eurer Reise in der Kolonie trefft. Diese bringen ihre eigenen Kampffähigkeiten, Ausrüstungsteile und Geschichten mit und können euch sogar bei Dialogen ins Wort fallen, um euch zu helfen oder zu widersprechen. Das System erinnert sehr an das hervorragende "Dragon Age: Origins". Stellt ihr euch mit euren Gefährten besonders gut, gibt es sogar die Möglichkeit, eine Romanze mit ihnen zu starten.

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