GRID - Test / Review

Verzichtbarer Arcade-Racer?

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Mit einem Remake des ersten "GRID"-Teils von 2008 will Entwickler Codemasters die Arcade-Racer-Lücke im eigenen Portfolio stopfen. Doch was taugt das Rennspiel wirklich? Ist es ein Muss oder doch verzichtbar? Unser Test gibt Aufschluss.

Mit dem Urspiel der Reihe, "DTM Race Driver", hat der Nachfolger "GRID" nur sehr begrenzt etwas gemein. Was einst als Rennsimulation mit innovativem Storyansatz begann, ist längst zu einem Arcade-Racer geworden. Hier geht es primär um die Rennen in Stock-Cars, getunten Strassenflitzern oder GT-Fahrzeugen, deren Kürze mit "kompakt" eher beschönigend umschrieben wäre. Die zentrale Frage jedoch lautet: Macht das neue "GRID" Spass? Oder könnt ihr das neueste Spiel des "DiRT Rally"- und "F1"-Machers Codemasters getrost ignorieren?

In arcadiger Tradition

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Die "GRID"-Reihe von Codemasters blickt bereits auf eine langjährige Tradition zurück - entstanden ist sie einst aus "DTM Race Driver" (2003). Im neuesten Ableger orientiert sich das britische Studio jedoch an "Race Driver GRID" aus dem Jahr 2008, mit dem man einen viel stärker auf Arcade-Racer ausgelegten Ansatz folgte. Das merkt man im neuen "GRID" auch von der ersten Sekunde an, wenn ihr mit getunten Strassenflitzern wie dem Nissan ???, Muscle-Cars von Dodge oder Ford oder mit anderen Fahrzeugen in den Kategorien Touring und GT an den Start geht. Das Handling ist simpel gehalten - selbst wer eine Kurve vollkommen falsch anfährt, hat noch exzellente Chancen, einen Dreher zu vermeiden. Der Grip ist auch bei trockenen Verhältnissen nicht auf Realismus getrimmt, stattdessen rutscht ihr schon dann leicht schwammig über den Asphalt, kommt mit einem Drift schneller durch eine Kurve, anstatt selbige sauber anzufahren und vorsichtig mit Gas- und Bremspedal zu hantieren.

Spass macht das schon, obgleich das Fahrmodell gerade auf regennasser Piste besonders künstlich wirkt. Spektakulär wie in vielen Arcade-Racern etwa aus der "Need for Speed"-Serie fallen die Rennen dadurch allerdings kaum aus. "GRID" befriedigt in seinen extrem kurzen Rennen - länger als drei, vier Minuten seid ihr selten unterwegs - weder vollends die Ansprüche von Adrenalin-Junkies noch von Spielern, die in nennenswertem Masse auf der Strecke gefordert werden wollen. Daran ändert sich kaum etwas, wenn ihr Fahrhilfen reduziert oder die KI-Stufe erhöht. Vor allem aber mangelt es "GRID" trotz der hübschen Grafik mit ihren tollen Lichteffekten oder dem realistisch am Lack abperlenden Regen an spektakulären Momenten. Hier spult ihr in erster Linie eure Runden ab, um in den meist aus zwei oder drei Rennen bestehenden Karriere-Events das Mindestziel zu erreichen.

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Vor jedem regulären Rennen - daneben gibt es im Prinzip nur noch Time-Attack-Events, bei denen ihr innerhalb weniger Runden die schnellste Rundenzeit erzielen müsst - könnt ihr zur Verbesserung eurer Siegchancen eine Qualifikationsrunde fahren, um einen besseren Startplatz zu ergattern. Fahrt ihr sie nicht, startet ihr immer von einem der hintersten Startplätze des 16 Fahrer umfassenden Feldes. Beginnt ihr weit vorn, fallen die Rennen noch eine Ecke ereignisloser aus, während ihr an der Spitze einsam eure Runden dreht. Mehr bemühen müsst ihr euch beim Verzicht aufs Qualifying, da ihr euch dann innerhalb weniger Runden nach vorn kämpfen müsst. Eben aufgrund der kurzen Rennsessions führt das in "GRID" jedoch noch stärker als in anderen Rennspielen ohne Quali dazu, dass ihr auch mal die Brechstange einsetzen müsst. Wen genau diese Notwendigkeit etwa in "Forza Motorsport" und Co nervt, den wird es in "GRID" kaum weniger stören.

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