Judgment - Test / Review

Exzellentes Yakuza-Spin-Off

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Im neuen Action-Adventure der „Yakuza“-Macher bekommt ihr es einmal mehr mit der Tokioter Unterwelt zu tun. Im Spin-Off seid ihr, anders als in der Kernreihe, aber kein Mitglied der japanischen Mafia. Stattdessen schlüpft in die Rolle eines Privatdetektiven. Der liefert sich zwar spektakuläre Faustkämpfe auf den Strassen von Kamurocho wie Kazuma Kiryu, der Hauptheld der „Yakuza“-Reihe, muss im Spiel aber auch seine Fähigkeiten als Ermittler unter Beweis stellen. Im Test verraten wir euch, weshalb uns das Spin-Off noch ein bisschen besser gefällt, als das grosse Vorbild.

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Drei Jahre liegt der Mordprozess nun bereits zurück, der das Leben von Tak Yagami schlagartig verändern sollte. Als Anwalt gelang es dem Helden in Segas Action-Adventure „Judgment“, ausreichend Zweifel an der Schuld seines Mandanten zu säen. Ein grosser Fehler, denn kaum ist der Mordverdächtige wieder auf freiem Fuss, ermordet er seine Freundin. Yagami hängt deshalb seine Anwaltskluft an den Haken und bestreitet seinen Lebensunterhalt im fiktiven Tokioter Stadtteil Kamurocho als Privatermittler. Im Rotlichtbezirk bleibt der Kontakt mit den Mitgliedern der Yakuza-Clans nicht aus, zumal Yagami als Waisenknabe einst von einem der Bosse grossgezogen wurde.

Als Yagami mit den Ermittlungen in einer Reihe rätselhafter Yakuza-Morde betraut wird, gerät er zunehmend stärker in die Schussline der kriminellen Mafia-Clans. Das ist aber nur der Beginn eines überaus spannend erzählten Abenteuers in der Welt der Yakuza, die untrennbar mit Yagamis Vergangenheit verknüpft ist und nebenher jede Menge Action sowie einen tiefen Einblick in die Kultur im Land der aufgehenden Sonne bietet.

Spannend, wendungsreich, erstklassig

Obgleich „Judgment“ auch spektakuläre Martial-Arts-Kämpfe oder rasante Verfolgungsjagden zu bieten hat (dazu später mehr) begeistert das neue Spiel von Entwickler Ryu Ga Gotoku Studio besonders erzählerisch. Immer tiefer werdet ihr mit Protagonist Yagami dabei in düsteren Machenschaften der Yakuza verstrickt und den Krieg, der innerhalb und zwischen den einzelnen Mafia-Clans aufgetragen wird. Äusserst clever ist dabei vor allem die Erzählstruktur gestaltet, die euch mit neuen Erkenntnissen über die Machtkämpfe der Yakuza konfrontiert, mit denen ihr anfangs wohl kaum rechnen werdet.

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Obwohl die Erzählstruktur, die euch auch immer wieder in spielbare Rückblenden führt, in denen ihr mehr über Yagamis Vergangenheit oder die seines Freundes und Ex-Yakuza-Mitglieds Kaito erfahrt, recht komplex ist, bleibt „Judgment“ immer nachvollziehbar – und vor allem spannend. Das verdankt das Spiel aber nicht nur dem brillanten Aufbau der Geschichte, sondern auch der exzellenten Charakterzeichnung. Unter den zahlreichen storyrelevanten Charakteren gibt es nicht einen, der langweilig wäre oder in seinen Motiven künstlich wirkt. Besonders gut hat uns auch der charismatische Gegenspieler und Yakuza-Captain Kyohei Hamura gefallen, dessen Intrigen eine wichtige Rolle im Verlauf des Abenteuers spielen werden.

Bemerkenswert ist zudem, dass „Judgment“ seine Story nie so breit auswalzt, wie es sonst oft in Spielen japanischer Entwickler der Fall ist. Nicht, dass ihr uns falsch versteht: „Judgment“ geht schon stark ins Detail, wirkt aber weder bei den Dialogen noch sonst irgendwie gestreckt, geschweige denn verlabert. Das Spiel nimmt sich in den meist interaktiven Sequenzen, aber auch in den zahlreichen vorgerenderten Cutscenes genau die Zeit, die es für ein spannendes Storytelling braucht!

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