Kingdom Come: Deliverance - Test (Teil 2)

Leben und Leiden des jungen Heinrich

Test Video olaf.bleich getestet auf PlayStation 4

Gewaltig gross, knackig schwer und mit vielen Ecken und Kanten: Der Test verrät, warum "Kingdom Come: Deliverance" kein Spiel für jedermann, aber trotzdem eine interessante Alternative für Mittelalter-Fans darstellt.

Manche Spiele sind derart umfangreich, dass ein einzelner Artikel nicht ausreicht – So der Fall bei "Kingdom Come: Deliverance". Das Mittelalter-Rollenspiel der tschechischen Warhorse Studios erweist sich (wenig überraschend) als gigantischer Zeitfresser. Nicht nur, weil es so immens viel im virtuellen Böhmen des 15. Jahrhunderts zu tun gibt, sondern auch weil es einem das Spiel nicht gerade leicht macht.

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Speziell in den ersten zehn bis fünfzehn Stunden bezahlt ihr und euer Held Heinrich mächtig Lehrgeld. Doch "Kingdom Come: Deliverance" wird für manchen Liebe auf den zweiten oder dritten Blick sein. Es ist letztlich wie ein guter Wein, der auch erst mit dem Alter so richtig an Geschmack gewinnt. "Kingdom Come: Deliverance" ist anders und genau deshalb wird das Rollenspiel auch längst nicht jedem gefallen.

Hart mit Methode

Bereits im ersten Teil des Tests liessen wir uns ja über das Speichersystem aus. Auch im späteren Verlauf ist das Sichern per Retterschnaps nur eine Notlösung. Es fühlt sich weder passend noch authentisch innerhalb der Spielwelt an, es wirkt einfach nur aufgesetzt und wie unnötige Schikane. Neben bereits in der Entwicklung befindlichen Mods könnt ihr euch auch vor wichtigen Quests in Schenken einquartieren. Dadurch speichert ihr ebenfalls ab. Trotzdem hoffen wir inständig, dass Warhorse Studios in Zukunft eine optionale Speicherfunktion per Patch nachliefert. Nicht jeder hat die Zeit, sich zunächst ein paar Groschen zusammen zu sparen oder möchte immer gleich ein neues Quartier aufsuchen.

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Generell baut "Kingdom Come: Deliverance" unnötig viele Hürden auf. Gerade nach dem Prolog stosst ihr häufiger an Heinrichs Grenzen. Trotzdem überzeugt das System mit dem Warhorse seine Spielwelt aufbaut. Trotz kleinerer Performance-Probleme auf den alten PlayStation- und Xbox-Modellen und Hardware-Hunger am PC erschafft "Kingdom Come" ein in sich geschlossenes und glaubwürdiges Spieluniversum.

Kritiker mögen sich über die teils etwas steifen Charakteranimationen ärgern, dennoch wirken Städte tagsüber angenehm belebt und ihr findet schnell heraus, dass alle Lebewesen eigenen Abläufen folgen. Um die Mittagszeit herrscht etwa auf Marktplätzen Betrieb, abends trefft ihr die Menschen in der Schenke an und Nachts sind die Strassen zumeist wie ausgestorben. Die Cryengine leistet zwar speziell in den Waldgebieten ganze Arbeit, aber speziell die Innenräume erinnern wie Kulissen. Viel zu viele Objekte sind lediglich Staffage und sind nicht benutzbar. Das wiederum dämpft die Lust am Looten und Entdecken.

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