King's Quest (2015): Rubble Without A Cause - Vorschau

Die Reinkarnation einer Legende mit Doc Brown und Zelda Williams

Vorschau Benjamin Kratsch

Die ersten Spielstunden sind toll geschrieben und düster inszeniert

Die zweite Episode ist im Grunde ein Reboot innerhalb des Reboots. Denn während der Vorgänger sehr leichtfüssig inszeniert war, mit kunterbunten, „Avatar“-ähnlichen Welten, orientiert sich The Odd Gentlemen jetzt eher an „King’s Quest 3“. Damals wurde Gwydion von einem alten Magier gefangen und in dessen Haus gesperrt, heute hingegen entführen Goblins einen Teil des Volks des Königs sowie den Monarchen selbst. Zu Beginn dominiert noch klassischer „King’s Quest“-Humor, etwa als euch die Ehrengarde alles nachplappert, euch jedoch letztlich in die Falle lockt. Ihr stimmt ohne wirklich zugehört zu haben, der Erlaubnis bei, fortan im Rotationsverfahren jeden Soldaten einmal König sein zu lassen, zumindest an den Wochenenden. Seine Majestät fühlt sich schwach, unterhält sich darüber mit dem Brückentroll, der tatsächlich den ganzen Tag lang eine Brücke mit sich herumträgt und wird schliesslich von Goblins in deren unterirdisches Reich entführt. Ist das real oder doch nur ein Traum? Jedenfalls spielt The Odd Gentlemen in dieser Episode mit der Schwäche seines Protagonisten. Und zwar wortwörtlich, denn während in den ersten Tagen noch Porridge-Brei durch eine Leitung in eure Zelle fliest, gibt’s bald keine Nahrung mehr. Das ist eine schöne Idee, denn ihr braucht Kraft um Rätsel zu lösen.

Es gibt insgesamt drei Kraftsterne, füllt ihr die alle durch das Mampfen von Schinkenkeulen, könnt ihr damit Tore öffnen. ABER: in den unterirdischen Gängen werden auch noch weitere Charaktere gefangen gehalten: das Bäcker-Ehepaar beispielsweise, das dringend Medikamente braucht. Oder ein Einhorn-Hund, der fressen möchte. Genauso wie ein altes Magierpärchen, das gegen Essenslieferungen das Rezept für eine kleine Bombe rausrückt, mit der wir uns freisprengen können. Der Clou: ihr erhaltet jeden Tag nur eine Keule (die eigentlich für eine dicke Ratte bestimmt ist, aber die sollte ihr erst später füttern, wenn sie euch nützt), aber müsst damit zahlreiche Meuler stopfen. Und so sind zwar die Szenen mitunter Licht-geflutet, arbeiten mit vielen liebevollen Anspielungen und sind ähnlich koloriert wie im Vorgänger, doch es liegt eine bedrückende Atmosphäre in der Luft: denn jeden Tag, an dem ihr die Gefangenen nicht füttert, riskiert ihr ihren Tod. Das führt zu spannenden Kombinationsrätseln, etwa wenn wir für Amaya (gespielt von Zelda Williams) erst eine Keule und dann das Artus-Schwert organisieren müssen. Was uns allerdings von den Wachen wieder abgenommen und in einen Raum gebracht wird, für den wir … oh das sollten wir lieber nicht verraten.

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