Captain Marvel - Kino-Special

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Artikel Video Ulrich Wimmeroth

Schlachtfeld Erde

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Ohne Erinnerungen an ihr Erdenleben tritt Carol den Dienst bei der Starforce, einer Eliteeinheit der Rasse der Kree unter dem Kommando von Yon-Rogg an. Gemeinsam mit einem kleinen Trupp an Spezialisten, wie die Scharfschützin Minn-Erva (Gemma Chan) und dem Söldner Korath (Djimon Hounsou, der bereits in „Guardians of the Galaxy“ einen Auftritt hatte) erledigen die Krieger besonders heikle militärische Missionen. Besonders die Skrulls, eine Rasse von Gestaltwandlern, etablieren sich als Erzfeinde und wie es das Drehbuch so will, führt ein wichtiger Auftrag Carol zurück auf die Erde in das Jahr 1995. Hier hat ein Eroberungstrupp der Skrulls unter der Führung von Talos (fantastisch: Ben Mendelsohn aus „Rogue One“) bereits ihren Unterwanderungsfeldzug gestartet. Und das mit guter Aussicht auf Erfolg, denn die Aliens können jede beliebige Form annehmen und sind von normalen Menschen nicht zu unterscheiden. Ohne jetzt zuviel zu verraten, auch den Kree kann man nicht immer trauen, immerhin war der Kree-Krieger Ronan schon in „Guardians of the Galaxy“ mit dem Schurken Thanos im Bunde und hat sich einen Dreck um das frisch ausgehandelte Friedensabkommen mit dem Nova-Corps geschert. Wenn eine attraktive Frau im hautengen Latex-Kampfanzug sich mit Aliens prügelt und auch noch Energiestrahlen abfeuern kann, dann bleibt das nicht lange verborgen. Schnell heften sich ein junger Nick Fury und sein Kollege Phil Coulson, beide noch frisch bei SHIELD, an ihre Fersen und sind gar nicht begeistert, dass die Erde anscheinend zum Schlachtfeld in einem intergalaktischen Krieg geworden ist.

Der junge Nick

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Samuel L. Jackson als Nick Fury ohne Augenklappe und mit vollem Haupthaar? De-Aging nennt sich die Methode, mit denen alternden Stars die Falten weg retouchiert werden und mittels massivem CGI-Einsatz bekommt der spätere Chef der Organisation SHIELD eine optische Verjüngungskur verpasst. Immerhin spielt „Captain Marvel“ ja im Jahr 1995, also einige Zeit bevor Fury das erste Mal an Iron Man Tony Stark herangetreten ist und die Avengers-Initiative ins Leben gerufen hat. Auch gibt es ein Wiedersehen mit Agent Phil Coulson (Clark Gregg), der ebenfalls von dem digitalen Jungbrunnen profitiert und noch nichts von seinem späteren Ableben in „Avengers“ und unerwarteten Wiedergeburt in Agents of S.H.I.E.L.D. ahnt. Das dynamische Men in Black-Duo hetzt in einem hervorragend auf 1990er-Jahre getrimmten Los Angeles der charismatischen Kriegerin Captain Marvel hinterher und sorgt mehr als einmal für Lacher. Überhaupt ist, trotz storytechnischem Tiefgang und einer wirklich ans Herz gehenden Geschichte der charismatischen Heldin, dem ganzen Film eine erfreuliche Leichtigkeit anzumerken. Es herrscht eben keine gewollt düstere Atmosphäre mit komplex- und schuldbeladenen Figuren, die so manchem Superhelden-Film der DC-Konkurrenz anlastet. Die beiden Regisseure Anna Boden (übrigens das erste Mal, dass eine Frau die Regie eines Marvel-Films führte) und Ryan Fleck verstehen es, die aussergewöhnliche Hauptdarstellerin Brie Larson perfekt in Szene zu setzen und trotz zeitweise vorherrschendem Action-Overkill und 3D Special-Effekt-Gewittern nie persönliche Gefühle und den Humor zu vernachlässigen. Als echter Liebling wird sich nicht nur bei Katzenliebhabern Carols Hauskatze Goose beweisen. Das putzige Tierchen, benannt nach Nick "Goose" Bradshaw aus dem Film „Top Gun“, kann nicht nur niedlich gucken, sondern verfügt über ganz besondere Fähigkeiten. Kenner der Comics werden jetzt wissen, was gemeint ist. Alle anderen lassen sich einfach mal überraschen.

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