Die GAMES.CH Kolumne #12-2017

Was wir aus dem Battlefront-2-Debakel lernen sollten

Artikel Video Michael

Die dunkle Seite

Über Wochen hinweg hatte die Debatte um Lootboxen und Microtransactions schon angedauert. Nicht alleinig aber auch was „Battlefront 2“ betrifft. Denn jene, die die „Battlefield“- und „Battlefront“-Games lieben, lieben sie nicht nur für die Action, sondern auch dafür, dass die kompetitiven Schlachten durch Können, Einsatz und Passion entschieden werden. Als zahlreiche Spieler im Free Trial einen genauen Blick auf „Battlefront 2“ werfen konnten, war klar, dass genau das hier nicht der Fall sein würde. Spieler würden gedrängt, Geld zu investieren, um an einem digitalen Glücksspiel teilzunehmen – denn nicht mehr und nicht weniger sind diese Lootboxen, die die Sternkarten auswerfen. Wer das nicht tut, das war einfach Fakt, würde nach dem geplanten Regelwerk schlichtweg benachteiligt. Er hätte trotz, dass er das Game gekauft hat, in den Schlachten einen statistisch messbaren Nachteil gegenüber jenen, die Electronic Arts noch zusätzlich Geld zuwerfen. Vor allem was die Geschwindigkeit angeht, in der neue Vorteile verfügbar werden. Das ist unverschämt und unglaublich dreist. Entsprechend heftig war der Aufschrei. Aber nicht nur das: Die „Battlefront“-Fans haben sich Arbeit gemacht und argumentierten ihre Sicht und Kritik intelligent, stichhaltig und reflektiert.

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Die Spieler haben den Pay-2-Win-Vorwurf und zahlreichen Balance-Makel nachvollziehbar aufgezeigt. Sie haben die schadhafte Wirkung des Lootbox- und Sternkarten-Systems für alle sichtbar gemacht – auf eine Art, die auch klassische Medien und Nicht-Gamer nachvollziehen können. Vor allem die Berechnungen, die die Fans anstellten, konnten weder der Entwickler noch der Publisher dementieren oder ignorieren. Es sollte einen Spieler zu Beginn fast 40 Stunden kosten, um Heldenfiguren wie Darth Vader freizuspielen. Alle Inhalte von „Battlefront 2“ zu knacken, würde hingegen 4.500 Stunden beziehungsweise 2.100 US-Dollar kosten. Irrsinnig! Entsprechend phrasenhaft und ungelenkt fielen die Erwiderungen von Electronic Arts aus, die zum ersten Kommentar mit über 600.000 Negativbewertungen auf Reddit geführt haben. Auch in einer Frage-Antwort-Runde auf der Community-Plattform blieben die Spieler sachlich aber bestimmt. Das war beeindruckend! Wir Gamer hatten einfach Recht und wussten das als Gemeinschaft zu kommunizieren! Die Nachdrücklichkeit und Unerbittlichkeit, mit der die Fans gegen das ungerechte und fragwürdige System vorgingen: Das hatte man so noch nicht gesehen. Davon sollten wir für die Zukunft lernen!

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