Die GAMES.CH Kolumne #05-2019 - A Plague Tale

A Plague Tale zeigt, wie kraftvoll die kleinen Dinge sind

Kolumne Video Michael

Nochmal mit Gefühl

Die Geschichte, die Charaktere und die Szenerie, die Asobo für „A Plague Tale: Innocence“ geschaffen haben, sind kraftvoll und in gewisser Weise auch magisch. Denn trotz seiner historischen Verwurzelung, schwingt viel an Märchen-, Fantasy- und Fabelstoff mit. Die Ratten gleichen eher einer übernatürlich Flut als einer Plage. Sie infizieren nicht nur, sie töten. Die beiden kindlichen Protagonisten sind im Herzen vollkommen rein und unverdorben. Vor allem Hugo, der mit purem Staunen und engelhafter Nativität selbst in dieser düsteren Welt kleine Freuden finden kann, wenn er das erste Mal ein Pferd von Nahem sieht oder einen Frosch entdeckt. Amicia hingegen erwächst über das Spiel hinweg vom mutigen Mädchen zur verbissenen Beschützerin, die Leib und Leben hingeben würde, um das zu retten, was ihr noch bleibt: Ihren Bruder.

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All das spürt, sieht und fühlt man. Die Macher von „A Plague Tale“ haben damit etwas geschafft, woran viele andere Spieleentwickler sich versuchen aber oft scheitern. Das Geheimnis liegt, denke ich, darin, dass das französische Team auf grandiose Weise nicht nur die grossen und imposanten Szenen zelebriert, sondern auch zahlreiche scheinbar belanglose Momente. Und das auf eine intime und anrührende Weise. Sei es, wenn Amicia ihren Bruder in den Arm nimmt, wenn ihm wieder mal ein Anfall ereilt; wenn sie für ihn einen Apfel gewinnt, er ihr eine Blume ins Haar steckt oder beide um die Wette rennen. Das sind Momente, die vielfach unbemerkt und passiv beachtet vorübergehen, weil sie so natürlich und alltäglich, ja, einfach menschlich sind.

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