Eingewöhnung und spezielle Features
Wie bereits erwähnt, braucht es bei der Umstellung von iOS oder Android auf Windows 10 Mobile durchaus einiges an Eingewöhnungszeit, um die ungewohnte Benutzeroberfläche zu verinnerlichen. Umsteigende Android-Jünger haben hier aber deutlich leichteres Spiel, da sich der Aufbau und auch die Optik der ganzen Einstellungen bei den beiden Betriebssystem deutlich ähnlicher sind als beim “Sonderfall” iOS. Dennoch merkt man Windows 10 Mobile seine Wurzeln als (komplexes) PC-Betriebssystem zeitweise ein wenig an, da man in manchen Bereichen ganz schön verschachtelte Optionen vorfindet. Ob man dies nun als “vielfältige Einstellungen” begrüssen oder doch als “übertrieben Komplex für ein Smartphone” tadeln will, sei hier jedem selbst überlassen. Die wichtigen, alltäglichen Optionen lassen sich aber über die Schnellzugriffs-Menüs (etwa durch wischen abwärts) einfach und schnell finden.
Natürlich bietet Windows 10 Mobile die allseits bekannte (wenn auch nicht überall beliebte) Kachel-Struktur, die es einfach macht, eure Apps und Verknüpfungen zu sortieren, zusammenzufassen und je nach Wichtigkeit kleiner oder grösser (und somit prominenter) auf dem Screen zu platzieren. Ebenfalls auf dem Screen platziert sind ein Windows/Hauptmenü-Button, die Suche und ein zurück-Button, denn physische Tasten gibt es auf der Vorderseite des Lumia 950 XL keine. Auch das braucht zuerst etwas Eingewöhnung, funktioniert aber einwandfrei. Was allerdings überhaupt nicht einwandfrei funktioniert, ist Cortana. Die Sprachassistentin (ähnlich Siri auf dem iPhone) gibt es zumindest offiziell nach wie vor nicht auf Schweizer Windows-Phones, was wirklich schade ist, denn andere Hersteller haben ja gezeigt, dass dies kein Ding der Unmöglichkeit ist. Immerhin blieben wir aber während unseres Tests von lästigen Bugs oder Abstürzen verschont.
Statt mit einer Sprachassistentin kann das Lumia 950 XL aber mit anderen Features punkten, die vor allem User ansprechen, die das Smartphone auch für die Arbeit brauchen. So habt ihr natürlich von Haus aus Zugriff auf die verbreiteten Office-Programme wie Word, Excel oder Powerpoint. Diese Apps gibt es inzwischen zwar auch schon für andere mobile Plattformen, aber hier habt ihr mit dem 1-jährigen Gratiszugriff auf Office 365 die volle Online-Integration eurer Files inklusiver aller Features, die diese mit sich bringt. Das ist eine prima Sache, bedingt aber auch (zumindest ein Stück weit), dass ihr euch auf das Microsoft-Universum einlasst. Für alle, die sich etwa bereits im Apple-Kosmos oder zum Beispiel bei Google Drive und Co. häuslich eingerichtet haben, ist das jedoch ziemlich viel verlangt. Die Qualität von Microsofts Angebot ist somit nicht das Problem, sondern viel eher die Tatsache, dass sich viele User so wie wir bereits für eine bestimmte Cloud entschieden haben, und es wohl deutliche, auf den ersten Blick erkennbare Vorteile bräuchte, um jemandem zum Wechsel zu bewegen. Ausser den genannten Anwendungen im Business-Bereich sehen wir eigentlich keine solchen Features. Und wer in Sachen “Office” nur Standardfunktionen wie etwa erstellen und bearbeiten von Dokumenten (auch gleichzeitig mit anderen) und einfach Möglichkeiten zum Austausch dieser Dokumente sucht, der braucht nicht von Google Drive zu Microsoft’s Lösung zu wechseln und sich dabei Sorgen machen, wie man die bereits aufgebaute Infrastruktur erhält.
Bliebe also noch der Gaming- und Unterhaltungsbereich, aber auch da, ihr ahnt es schon, ist Microsoft keinesfalls Marktführer. Zwar sind inzwischen so ziemlich alle wichtigen Apps auch auf Windows 10 Mobile verfügbar, aber gerade wenn es um neue Trends oder interessante, aufkommende Indie-Games geht, guckt man als Nutzer dieses Betriebssystems leider nach wie vor allzu oft in die Röhre.