Medal of Honor: Warfighter

Der Jack-Bauer-Komplex

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Hohes Tempo und Adrenalinstösse im Sekundentakt

Das Gameplay ist adrenalingeladen, vom Anfang bis zum Ende. Direkt zu Beginn geht einiges gründlich schief und verwandelt sich eine Routine-Operation in ein bombastisches Desaster, bei dem nicht ein Truck sondern gleich ein ganzer Hafen gesprengt wird: Container wirbeln durch die Luft, Kräne schlagen vor euch auf den Boden, alles brennt, alles explodiert. Dann rast auch noch ein Helikopter heran, die Kugeln zerfressen die Nacht...zumindest so lange bis wir den Vogel mit einem Raketenwerfer zum Teufel schicken. Was "Medal of Honor: Warfighter" sehr schön hinbekommt ist das Tempo zu variieren: Mal müssen wir eine Zielperson verfolgen, müssen unerkannt bleiben, dann plötzlich werden wir von dessen Bodyguards in einen Hinterhalt gelockt und müssen die Bleispritzen wieder sprechen lassen.

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Authentisch? Nö, aber die Waffen fühlen sich gut an

EA und Danger Close haben im Vorfeld stark damit geprahlt mit echten Eliteeinheiten zusammengearbeitet zu haben. Aber ist "Medal of Honor: Warfighter" jetzt ein realistisches Spiel? Definitiv nicht. Dafür ist der Titel zu sehr auf Action gebürstet, Taktik-Elemente gibt es fast gar keine. Wobei ihr allerdings hier und aus dem Levelschlauch ausbrechen und Gegnern in die Flanke fallen dürft. Sprich die Levels sind für Shooter-Standard sehr gross, es gibt also immer zwei, drei Wege zum Ziel. Ein grosses Lob verdienen sich die Entwickler aber tatsächlich für das Feeling der Waffen, denn die fühlen sich richtig gut und vor Allem sehr unterschiedlich an. Es ist ein riesen Unterschied, ob ihr mit einer Ak 47 feuert,  die zwar ordentlich Wumms hat aber recht stark verzieht oder mit einem Hightech-Sturmgewehr wie der FN Scar. Die Ak fühlt sich deutlich schwerer an, das Zielen ist schwerfälliger – mit modernem Gerät geht das Ganze sehr viel zackiger.

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Was "Medal of Honor: Warfighter" tatsächlich eine Spur realistischer macht als seine Kollegen ist das die Soldaten in jeden Einsatz sehr unterschiedliches Equipment mitnehmen. Müssen wir eine Landezone ebnen und RPG-Einheiten auf Dächern ausschalten, bietet sich schliesslich die MCMillan TAC 300 als Scharfschützengewehr an. Schön auch dass wir generell während des Tests sehr oft gezwungen waren die Waffe zu wechseln: Die HK 416C von Heckler & Koch hat sich zwar zu unserem Liebling gemausert, weil sie brutal viel Feuerkraft mit erstaunlicher Präzision verknüpft, da die Areale wie eine Baustelle im Kundus oder ein Hotel in Dubai aber sehr gross sind habe ich auch sehr oft zur SteyR Aug A3 gegriffen, weil die mit ihrem 4x-Zoom fast schon ein handliches Scharfschützengewehr darstellt. Ihr kämpft also generell immer gegen sehr grosse Feindgruppen, von denen gut zehn bis 20 auf euch zu stürmen oder sich verschanzen, müsst aber immer auch auf Gunner und Scharfschützen auf Balkonen oder in Treppenhäusern achten. Der Schwierigkeitsgrad ist dennoch moderat, weil ihr jederzeit Munition bei euren Kollegen anfragen könnt. Das hätte Danger Close gerne limitieren können, es ist schon etwas merkwürdig unseren Boss Mother mitten im Gefecht als endlose Munitionskiste zu missbrauchen.

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