Need for Speed - Making-of-Special

"Ihr könnt mit einem 72er Volvo einen Lambo schlagen"

Interview Benjamin Kratsch

Als wir kürzlich Ghost Games besuchten um einen Tag lang „Need for Speed“ zu spielen, hatten wir Zeit für ein langes Gespräch mit Executive Producer Marcus Nilsson, der zugleich Studiochef ist, vorher an „Battlefield 2142“ gearbeitet und die Idee für das simulastischere „Need for Speed: Shift“ hatte. Im Interview verrät er, warum Autos ein bisschen wie Haustiere sind und wie ihr mit einem uralten Schrott-Volvo irgendwann (also mit viel, viel Geldeinsatz) sogar einen Lambo schlagen könnt.

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„Ich fahre also auf dieses Streetcar-Event in Stockholm mit meinem Porsche 911 GT3. Man ist ja stolz so ein Auto zu besitzen mit gut 500 PS, aber in der Szene hat das keinen interessiert“, erzählt uns Marcus Nilsson, Executive Producer des neuen „Need for Speed“ und Studiochef von Ghost Games, als wir gerade bei einem Cappuccino lange über die Entwicklung der Serie, des Studios und der Neuausrichtung sprechen. Doch wer glaubt der Mann hinter „Need for Speed: Shift“ und früher „Battlefield 2142“ würde nach einem solchen Event entmutigt nach Hause fahren, der irrt. Denn Marcus nimmt die Erfahrung mit nach Göteborg, erzählt sie seinem Team, daraus entsteht die Idee für das zwanzigste „Need for Speed“: „Sie haben mein Auto nicht sonderlich gewürdigt, weil ich es einfach nur gekauft habe. Ich habe keine Liebe reingesteckt, nur Geld. Das zählt in der Street-Car-Kultur aber wenig. Es war spannend zu sehen, das diese Szene gar nicht so sehr aus Proleten in Ferraris und Lamborghinis, sondern eher der Mittelklasse besteht. Typen wie du und ich, nur mit etwas mehr technischem Know-how. Es geht beim Tuning oft auch darum, aus wenig viel zu machen, zu improvisieren." Ein schöner Einstieg, um mit dem von nun an Hauptverantwortlichen für die nächste „Need for Speed“-Dekade zu sprechen.

Es gab diese „Need for Speeds“, in denen wir gegen gewaltige Polizei-Armeen bestehen mussten. Gegen Helikopter und Police-Lambos, gegen Scheinwerferlicht und Nagelbänder. Die 2015er Variante jetzt spielt sich ganz anders: die Cops sind nahezu optional, wir können uns Verfolgungsjagden liefern, müssen aber nicht. Wie kam es dazu?

Marcus Nilsson: Wenn mein Sohn mit Lego spielt und er zu schnell fährt, dann hält er an, entschuldigt sich artig bei Herrn Polizist, der ihn verfolgt hat und alle sind glücklich. Das ist so ein Konzept, was uns Erwachsenen verloren gegangen ist, aber letztlich war es einer unserer Tester, der die Idee einwarf, die Möglichkeit zu eröffnen einfach Strafen zu bezahlen. Das ist eigentlich völlig naheliegend, so machen wir das im echten Leben ja auch. Aber „GTA 5“ und natürlich auch „Need for Speed“ haben uns dazu erzogen lieber Gas zu geben, die Reifen qualmen zu lassen, vielleicht sogar aggressiv in Polizeifahrzeuge zu crashen. Das könnt ihr nach wie vor, aber eben nur, wenn ihr es wirklich wollt. Die Polizisten rüsten auch nach wie vor auf, mit Strassensperren, Nagelbändern, der ganzen Macht des Gesetzes. Aber wer darauf keine Lust hat, der kann auch einfach driften, fahren, Spass haben. Er muss dafür nur kurz anhalten und die Zeche zahlen, dann geht’s weiter.

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