Nintendo Labo - Test

Papp-Phänomen oder Karton-Krampf?

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Nintendo hat es mal wieder geschafft! Gerade wenn man denkt, dass der japanische Gaming-Riese einen nicht mehr auf dem falschen Fuss erwischen kann, beweisen die Switch-Macher mal wieder das Gegenteil. Karton-Vorlagen, mit denen man nach Anleitung verschiedene Gerätschaften bastelt, bilden das Herzstück der verrückten Idee namens “Nintendo Labo”. Die wahre Magie passiert aber erst dank der physischen Integration der Switch-Konsole und der Joy-Con-Controller in ebendiese Papp-Gebilde. Viele fantasievolle Ideen machen aus dieser simplen Prämisse ein wirklich interessantes und innovatives neues Gaming-Produkt. Doch ist Nintendos neuster Geistesblitz nur etwas für die junge Generation, oder haben auch in Würde gealterte Zocker wie wir Spass damit? Und was hat es mit den verschiedenen Sets und der “Labo”-Werkstatt auf sich? In unserem Review erfahrt ihr es.

Noch einmal zum mitschreiben für alle, welche die Ankündigung zu “Nintendo Labo” bisher verpasst haben: Es handelt sich tatsächlich um vorgestanzte Sets aus Karton, aus welchem man verschiedene (vielteilige) Objekt, sogenannte “Toy-Cons” basteln kann. Genauer gesagt gibt es zwei verschiedene Sets. Da wäre einerseits das Robo-Set. Damit kann man zwar nur ein Toy-Con, nämlich einen Roboter-Rucksack mit allem drum und dran basteln, doch ist dieses sehr ausgeklügelt und umfangreich. Das andere Set ist das Multi-Set, mit welchem ihr mehrere verschiedene Sachen basteln könnt. Doch dazu und wie die Switch-Hardware auf absolut geniale und innovative Weise eingesetzt wird um die Karton-Requisiten zum Leben zu erwecken, gleich mehr.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Bevor ihr die im jeweiligen Set mitgelieferte “Nintendo Labo”-Software aber in Betrieb nehmen könnt, ist erst einmal Bastel-Arbeit angesagt. Klingt nach ein paar Minuten Aufwand, in Tat und Wahrheit dauert die Bastelei aber oft deutlich länger. Zwar wird die tatsächliche Zeit natürlich je nach Geschicklichkeit und Alter variieren, aber auch als Erwachsener muss man durchaus Zeit einplanen. Von knapp 10 Minuten für das simpel gestaltete ferngesteuerte “Auto” bis hin zu 3-4 Stunden für den Roboter-Rucksack (inklusive Schnüren für die Hand und Fuss-Schlaufen) erwartet Käufer einiges an Vorarbeit.

Die gute Neuigkeit: Das ganze macht auch Bastel-Muffeln wie uns richtig Spass. Es geht eine unerwartete Faszination und Befriedigung davon aus, aus flachen, vorgestanzten Karton-Quadern ein dreidimensionales Objekt mit beweglichen Teilen zusammenzubasteln. Und wer schon mal etwas von einem bekannten schwedischen Möbelhaus zusammengebaut hat, der sollte vom Schwierigkeitsgrad her auch mit “Labo” keine Mühe haben.

Besser noch: Statt den schnöden Papier-Anleitungen des Vier-Buchstaben-Möbelhauses sind auf der “Labo”-Cartridge die ihr in eure Switch steckt animierte und interaktive Anleitungen vorhanden, die alles schön Schritt für Schritt erläutern. Sehr praktisch und gut durchdacht, bravo Nintendo. Und tatsächlich, obwohl es einiges zu falten, zusammenzustecken und (ganz nach Lust und Laune) zu verzieren gibt, haben wir unsere ersten “Labo”-Kreationen ohne Probleme fertiggestellt.

Screenshot

Wichtig: Die Karton-Komponenten machen dabei einen wertigen und haltbaren Eindruck, und dürften also auch die Behandlung von Kinderhänden recht gut überstehen. Man zerreisst also nicht “aus Versehen” mal eben so eines der Teile. Letztendlich ist es aber natürlich immer noch Karton, der unter allzu grober Behandlung natürlich entsprechend leiden wird. Doch kleinere Blessuren lassen sich eigenhändig (etwa mit Klebeband) kaschieren oder flicken, und falls wirklich mal ein Teil völlig in Fetzen liegt, kann man auch Teile von Sets einzeln nachkaufen. Auch PDF-Vorlagen zum herunterladen gibt es, so dass ihr euch allenfalls Ersatz in genau der richtigen Grösse und Form auf irgendeinem Stück Karton selbst zurechtschneiden könnt. Doch lange genug um den heissen Brei herumgeredet, wir wollen die Toy-Cons endlich im Einsatz sehen, bevor wir noch etwas weiter auf die “Magie” (sprich Technik) dahinter eingehen.

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