Nioh 2 - Test / Review

Noch besser als Teil 1!

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Immer weiter, immer besser

In Souls-like-Titeln gibt es so gut wie immer eine Reihe von Möglichkeiten, den Charakter stetig zu verbessern. Auch in "Nioh 2" geht es dabei vor allem um Statusverbesserungen durch Stufenaufstiege sowie immer bessere Waffen und Rüstungen. Die Optionen im Sequel gehen allerdings erheblich weiter. Nach dem Learning-by-doing-Prinzip erntet ihr Lernpunkte für die Fähigkeitenbäume, die ihr in neue Kombo-Optionen oder passive Upgrades investiert. So ähnlich funktioniert das auch bei vielen anderen Teilen des üppigen Skilltrees, indem ihr etwa Punkte für eure Metamorph-Fähigkeiten (also eure Yōkai-Skills) erhaltet. Zudem verbessert ihr sukzessiv eure Jutsu-Künste, wobei ihr etwa Gift- oder Blitzüberzüge für eure Waffe als wiederherstellbare Verbrauchsgüter freischaltet oder selbiges mit platzierbaren Elementarfallen macht.

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Zudem müsst ihr euch ständig um eure Ausrüstung kümmern. Dabei geht es nicht nur um Schadens- und Schutzwerte, sondern auch um die Verwaltung von Seelenkernen und Schutzgeistern. Die mögen teils nur minimale Unterschiede etwa bei Feuerschutz, Ki-Verbrauch oder -Regeneration bieten. In der Summe aber sind diese Faktoren in "Nioh 2" bedeutender als etwa in einem "Dark Souls". Die Masse an Optionen in Kombination mit den einzeln betrachtet eher geringen Veränderungen könnte manch einen schnell erschlagen. Das macht jedoch eben auch einen Teil des komplexen Charaktersystems in "Nioh 2" aus. Wer das vollständig ignoriert, weil er nicht so viel Zeit in den Menüs verbringen möchte, hat definitiv einen Nachteil. Allerdings gibt es ebenso viele Optionen, den Charakter aufzuwerten, dass wir die grosse Vielfalt loben müssen, anstatt die vielleicht etwas zu ausladende Komplexität zu kritisieren.

Besseres Design, bessere Technik

Das Spielerlebnis in "Nioh 2" profitiert nicht nur von den neuen Skills und der deutlich grösseren Vielfalt an Gegnertypen, sondern auch von einem abwechslungsreicheren Design der Levels. Kleinere Parallelen gibt es zwar immer, jedoch weist jedes einzelne Einsatzgebiet seinen eigenen Stil auf. Hier durchstreifen wir Dörfer und Dungeons, Berglandschaften und Täler, die sich bei Architektur und Farbgebung diametral voneinander unterscheiden. Während man im Vorgänger nach den ersten paar Stunden gefühlt schon alles gesehen hatte, was die Spielwelt bot, erwarten euch in "Nioh 2" auch nach Stunden immer neue Überraschungen. Sehr gut gelingt Team Ninja aber nicht nur das. Auch die Architektur der Gebiete ist stets einzigartig und legt, ohne es dabei zu übertreiben, einen hohen Wert auf eine vertikale Komponente.

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Sehr gelungen ist dabei auch das Abkürzungssystem, bei dem ihr in typischer "Dark Souls"-Manier Tore öffnet oder auch mal einen Staudamm aktiviert, um einen kürzeren Rückweg zum letzten Schrein zu haben. An die Güteklasse des Weltdesigns von FromSoftware mag "Nioh 2" vielleicht nicht ganz heranreichen. Im Kleinen, schliesslich sind die einzelnen Einsatzgebiete erheblich kleiner als die meist komplett aus einem Stück bestehenden Welten der "Souls"-Macher, reicht Team Ninja aber durchaus an das grosse Vorbild heran. Neben den Verbesserungen beim Design steigerten sich die Entwickler auch technisch. Es ist zwar nicht so, dass "Nioh 2" alles aus der PS4 Pro herausholen würde. Insbesondere bei Effekten und Performance legt Team Ninja aber erheblich zu und liefert ein absolut angemessenes Ergebnis.

Fazit

Mit "Nioh 2" lässt Entwickler Team Ninja zwar erzählerisch Federn im Vergleich zu Teil 1, kann aber ansonsten in quasi jedem Sektor zulegen. Die Vielfalt der Gegner steigt deutlich an. Die Levels sind wesentlich abwechslungsreicher, nicht mehr so stark nach Schema F. Zudem glänzt das Spiel mit einer ausgeklügelten Architektur und einem System von Abkürzungen, das annähernd die Güteklasse eines "Dark Souls" erreicht. Die Kämpfe profitieren zudem vom üppigen Angebot an Yōkai-Skills, die die Duelle taktisch bereichern, sie visuell spektakulärer, aber vor allem auch dynamischer machen. Unterm Strich mag "Nioh 2" trotz seiner enormen Spieltiefe und der brachialen Action FromSoftware nicht ganz das Wasser reichen können. Doch wer eine PS4 besitzt und sich im Duellkampf mit fiesen Schergen beweisen möchte, muss zugreifen. Denn trotz seiner Schwachpunkte bietet "Nioh 2" ein intensives Abenteuer und eine anspruchsvolle Herausforderung, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.

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