Fazit
Die Präsentation des Spiels ist fantastisch. Die Optik ist verspielt, märchenhaft, detailverliebt und mystisch. Der komplette Wald reagiert auf Ori. Blätter biegen sich dezent im Luftstrom, den der kleine Waldgeist verursacht, magisches Gras glüht und erhellt die Dunkelheit in den tieferen Ebenen des verwunschenen Tanns. Die musikalische Untermalung webt sich perfekt in die Optik ein und verstärkt das auf dem Bildschirm Gezeigte perfekt. Dank ihr können wir uns regelrecht in die gefährliche Welt fallen lassen, durch die wir zusammen mit Ori streifen.
Die Entwickler haben viele sinnvolle Verbesserungen eingebaut. So hat man das Checkpoint-System überarbeitet und vermeidet so, dass man zu lange Abschnitte erneut durchspielen muss. Viele Passagen erfordern einiges an Fingerfertigkeit und Geschick - und an solchen Stellen werdet ihr einige Male das Zeitliche segnen. Da ist es gut, dass ein zu weit entfernter Kontrollpunkt nicht auch noch für zusätzlichen Frust sorgt.
Für viel Spass und Abwechslung sorgen die Bosskämpfe. Im Vergleich zum Vorgänger wurde deren Anzahl erhöht. Und es jagt einem immer wieder den Puls hoch, wenn man plötzlich einem meist gigantischen Gegner gegenübersteht. Das Erkennen der Schwachstellen und Bewegungsmuster macht einen grossen Reiz aus. Und abgesehen davon sorgen diese Treffen für noch mehr Abwechslung, als man sie durch die vielen Nebenaufgaben und spannenden Figuren, auf die man trifft, sowieso schon hat.
Es macht Spass, mit Ori diese zauberhafte Welt zu erforschen. Wie bereits der Vorgänger sind der Schwierigkeitsgrad und die Anforderung an die eigene Motorik beachtlich. Dank den drei Schwierigkeitsstufen kann das immerhin etwas entschärft werden.
"Ori and the Will of Wisps" ist ein zauberhaftes Meisterwerk. Es nimmt uns durch seine gütigen, liebenswerten Charaktere und die magische Welt gefangen. Die Suche nach Ku und dem Weg zurück nach Hause wird mit viel Liebe zum Detail erzählt. Die gelungene Mechanik und das clever geplante Leveldesign rücken unauffällig in den Hintergrund. Da es an ihnen nichts auszusetzen gibt und die Entwickler durch Neuerungen viel Frustpotenzial verringern oder ganz vermeiden, können wir Spieler uns fallen lassen und in dem märchenhaften Wald aufgehen.
Wer "Ori and the Blind Forest" bereits in sein Herz geschlossen hat, wird ohnehin blind zum neuesten Titel greifen. Allen anderen sei er hiermit wärmstens empfohlen. "Ori and the Will of the Wisps" ist ein ganz grosser Titel des aktuellen Jahres.