Othercide - Test / Review

Wilder, taktischer Genremix

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Die Zeit rinnt durch die Finger

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Während die Geschichte von "Othercide" undurchsichtig und verwirrend ist, bleiben die tatsächlichen Auseinandersetzungen mit den Albtraumkreaturen der Leere erstaunlich übersichtlich. Das liegt vor allem daran, dass sich die Kämpfe anders als beispielsweise bei "XCOM" nicht rundenweise abspielen, sondern nach einer klar vorgegebenen Initiative-Reihenfolge ablaufen. Zufällige Elemente gibt es ausserhalb von Ausweichchance und kritischen Treffern ebenfalls nicht. Jeder Gegner im Spiel verhält sich nach rein logischen Verhaltensmustern. Einer verstärkt beispielsweise den nächsten Verbündeten und greift aus der Ferne die Tochter mit den niedrigsten Lebenspunkten an. Da am unteren Bildschirmrand jederzeit ersichtlich ist, wann welche Einheit ihre nächste Aktion ausführt, lässt sich mit etwas Planung fast der gesamte Kampf vorhersagen. Dabei hilft auch, dass eure eigenen Einheiten, die Töchter, relativ simpel gehalten sind. Zu Beginn des Spiels habt ihr nur drei Klassen zur Auswahl: Blademaster, Soulslinger und Shieldbearer. Der Blademaster hat zwar keine besonders gute Verteidigung, ist aber schnell und teilt mit Abstand am meisten Schaden aus. Der Soulslinger hingegen richtet nur wenig Schaden an, kann dafür aber andere Angriffe unterbrechen oder Verbündete verstärken. Der Shieldbearer dient derweil als Herzstück eures Teams und kann nicht nur deutlich mehr Schaden einstecken, sondern verfügt auch über verschiedene Fähigkeiten, um die gegnerische Initiative zu senken oder die Position von Widersachern zu kontrollieren. "Othercide" beginnt recht simpel mit drei Töchtern und je drei Fähigkeiten und einer Handvoll Gegnertypen. Mit gesammelter Erfahrung werden aber nicht nur eure Einheiten stärker und lernen neue, situationsspezifische Fähigkeiten, auch die Feinde werden immer komplexer.

Langsamer, qualvoller Tod

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Was als spassiges Taktikgemetzel anfängt, wird schnell kniffliger und anspruchsvoller. Ihr werdet Fehler machen, die eure Töchter über lange Zeit hinweg verfolgen. In "Othercide" gibt es nämlich keinen herkömmlichen Weg, um eure Einheiten zu heilen. Die einzige Möglichkeit, die Gesundheit einer Einheit komplett wiederherzustellen, ist, eine andere Tochter von gleichem oder höherem Rang zu opfern. Da jede neu erschaffene Tochter nicht nur Ressourcen kostet, sondern auch Erfahrung sammeln muss, ist jedes dieser Opfer hart erkämpft. Immerhin gibt es auch die Möglichkeit, eine verstorbene Tochter, selbst aus einem früheren Spieldurchgang, wiederzubeleben. Den Talisman, den ihr dafür allerdings braucht, findet ihr nur sehr, sehr selten. Eine Option, um zuverlässig an solche Boni zu kommen, bietet das Fortschrittssystem zwischen Spieldurchgängen. Für jede abgeschlossene Mission erhaltet ihr Scherben. Mit diesen könnt ihr euch Vorteile kaufen, etwa mehr Gesundheitspunkte, Töchter, die bereits mit erhöhter Stufe rekrutiert werden, und sogar die Möglichkeit, abgeschlossene Kapitel zu überspringen. Mit diesen zahlreichen Boni wird das Spiel deutlich einfacher. Um sie freizuschalten, müsst ihr jedoch bestimmte Meilensteine erreichen, beispielsweise eine vorgegebene Anzahl Gegner eines Typs besiegen oder einen der fünf verschiedenen Bosse bezwingen. So fühlt es sich selbst nach einer Niederlage nie an, als müssten wir von ganz vorn beginnen.

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