Othercide - Test / Review

Wilder, taktischer Genremix

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Täglich grüsst das Murmeltier

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Trotzdem bietet die Rogue-like-Herangehensweise des Titels einige Tücken. Einerseits ist es ganz klar nicht vom Spiel vorgesehen, die Kampagne auf Anhieb zu bestreiten. Ihr werdet also unweigerlich denselben Inhalt mehrfach spielen müssen. Zwar könnt ihr Kapitel überspringen, dabei verpasst ihr aber auch die Gelegenheit, aus den jetzt viel einfacheren Missionen die Ressourcen mitzunehmen, was euch langfristig einen Stein in den Weg legt. Das heisst, dass ihr euch idealerweise mit euren viel stärkeren Einheiten durch die Anfangskapitel schnetzelt, um dann in den späteren Gebieten noch stärker zu sein. Der Haken daran ist, dass die Schwierigkeit des Spiels an die gegnerischen Einheiten gebunden ist. Das heisst, die früheren Kapitel bieten weitaus simplere und weniger interessante Gegner als die späteren. Auch die Missionstypen öffnen sich erst im späteren Verlauf der Kampagne, sodass das erneute Spielen der ersten Kapitel im Vergleich mehr als nur etwas öde wirkt. Es bleibt fraglich, ob es "Othercide" wirklich gutgetan hat, auf wiederholte Spieldurchgänge zu setzen, oder ob eine zugegebenermassen kürzere Spielerfahrung nicht besser gewesen wäre.

Ein roter Funken in der Leere

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Die Horror-Aspekte, die "Othercide" bewirbt, finden sich vor allem in der Präsentation. Jeder Gegner im Spiel ist eine Abscheulichkeit, die direkt aus H.P. Lovecrafts Romanen entflohen sein könnte. Das gesamte Spiel ist ausserdem in Schwarz-Weiss gehalten, mit einigen wenigen roten Highlights - ähnlich wie im Film "Sin City". Die extrem stylishe Präsentation hilft dem Spiel definitiv, aus der Masse hervorzustechen, kann aber spielerisch auch im Weg stehen. Während "Othercide" zwar gut aussieht und flüssig läuft, bieten die schwarz-weissen Welten nur sehr wenig Abwechslung. Und obwohl die Töchter zwar alle sehr elegant animiert sind, wird es irgendwann schwer, sie alle auseinanderzuhalten. Unterm Strich funktioniert der Stil von "Othercide" ganz gut, ist aber definitiv nicht jedermanns Sache. Die Präsentation der Story als auch der Töchter wirkt oft so übertrieben, wie man es beispielsweise in einem Anime finden würde. Der Titel balanciert hier zu jeder Zeit haarscharf zwischen Coolness und Kitsch.

Fazit

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"Othercide" ist ein faszinierendes Spiel, das uns von der ersten Sekunde in seine düstere, verwirrende Welt gezogen hat. Auch wenn die Variation stellenweise etwas zu wünschen übrig lässt, ist der taktische Kern des Gameplays einer der besten Vertreter seines Genres. In Sachen Rundenstrategie kann "Othercide" mit Veteranen wie "XCOM" und "Fire Emblem" spielend mithalten und bringt nicht nur eine einzigartig düstere Atmosphäre, sondern auch überraschend viel Spieltiefe und Langzeitmotivation mit sich. Wer sich nur im Geringsten für diese Art Spiel interessiert, sollte bei diesem Preis auf jeden Fall zugreifen!

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