Outriders - Test / Review

Konkurrenz für The Division 2?

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15 Weltstufen, identisches Problem

Der Schwierigkeitsgrad von "Outriders" hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab. Spielt ihr allein, sind die Feinde erwartungsgemäss schwächer als im Koop-Betrieb mit einem oder gar zwei Mitspielern. Zum anderen gibt es im Spiel sogenannte Weltstufen, die praktisch einer Schwierigkeitsgrad-Einstellung entsprechen und dabei auch relativ transparent umschreiben, dass die Gegner auf der gewählten Stufe etwa jeweils zwei Stufen über unserer liegen oder bei einem der leichten Widersacher eben auch mal drei unter uns. Diese Weltstufen könnt ihr nicht direkt frei wählen, sondern müsst sie zunächst freischalten. Im Prinzip sammelt ihr dafür Punkte wie für einen Stufenaufstieg, woraufhin sich entsprechend der Weltstufenbalken langsam füllt. Das funktioniert ausschliesslich im höchsten freigeschalteten Rang, und ihr könnt jederzeit eine der bereits freigeschalteten Stufen als feste Schwierigkeitsstufe auswählen. Bis Weltenstufe 7 von 15 haben wir es durchgehalten. Einige ziemlich heftige, auf dieser Stufe bei unserem Charakterfortschritt bisweilen unfair wirkende Schlachten später haben wir aber wieder auf Stufe 5 zurückgestellt und mussten für die letzten beiden Bosskämpfe sogar noch weiter herunter. Irgendetwas mag sich People Can Fly bei dem System schon gedacht haben - was genau, ist uns jedoch nicht klar geworden. Vielleicht soll es der Langzeitmotivation dienen. Wir hätten drei oder vier gut ausbalancierte Schwierigkeitsgrade jedenfalls besser gefunden.

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Denn die Spielbalance schwankt auch so massiv. Im späteren Verlauf wechseln sich ebenfalls Schlachten, die wir problemlos im ersten Versuch schaffen, mit solchen ab, in denen wir in Einzelfällen zehn Mal gescheitert sind. Gespielt haben wir überwiegend solo, hatten in allen Koop-Versuchen jedoch den Eindruck, dass es gemeinsam insgesamt leichter ist. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es Gegnern in unseren Solosessions häufiger gelungen ist, unbemerkt hinter uns zu gelangen, was schnell zum Tod führen kann. Allerdings wollen wir nicht verschweigen, dass die Kontrahenten in solchen Situationen oft nicht etwa durchgebrochen sind, sondern tatsächlich in unserem Rücken spawnten. Das passierte bei uns immer wieder mal, hängt jedoch auch vom Layout des aktuellen Level-Areals ab. Damit meinen wir nicht die, in denen der Angriff aus mehreren Richtungen vorgesehen ist - was die Ausnahme darstellt. Konkret gibt es "schmalere", fast schon korridorförmige Gebiete und solche, die relativ breit und weitläufig angelegt sind. In ersteren fallen sämtliche Kämpfe erheblich leichter, ganz besonders gegen mutierte tierische Feinde, die trotz meist deutlich grösserer Feindmassen erst sehr spät in der Kampagne mal kniffliger werden können. In den weitläufiger angelegten Arealen allerdings gibt es zu viele Punkte, in denen Feinde durchschlüpfen können, wenn man nicht gemeinsam den Raum über die gesamte Breite abdecken kann. Da ist die Level-Architektur also Fluch und Segen zugleich für Solospieler. Man fragt sich schon ein wenig, weshalb man das Solospiel überhaupt anbietet (und noch dazu auch Solisten zu einer ständigen Server-Verbindung zwingt), wenn das Spiel tendenziell eher für den Koop konzipiert ist. Gerade in den späteren Bosskämpfen stirbt man allein schnell den Sekundentod, gemeinsam sieht das schon ganz anders aus.

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Viel Loot tut gut

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Um in "Outriders" unabhängig von der Weltstufe auf Dauer mithalten zu können, müsst ihr euch natürlich um eure Ausrüstung kümmern. Neue Waffen und Rüstungen könnt ihr finden oder kaufen, bestehende Items mittels Ressourcen jedoch auch umfassend in jedweder Hinsicht aufwerten. Dabei könnt ihr verschiedene Aufwertungen vornehmen und etwa Waffen mittels spezieller Ressourcen in der Stufe erhöhen, um den allgemeinen Maximalschaden beziehungsweise Grundschutzwert zu erhöhen. Verbesserungen sind zudem durch eine Steigerung der Seltenheit möglich, wodurch ihr langfristig aus einem Standard-Item ein legendäres oder gar episches machen könnt. Weitere Ressourcen dienen dazu, die Attribute einer Waffe zu steigern, also Bonuseffekte wie ein Extra auf die maximalen Trefferpunkte oder auch Eigenschaften wie die Chance, mit einem Hit einen kritischen Treffer zu erzielen. Ferner könnt ihr die Waffen mit freigeschalteten Mods ausstatten. Die erhöhen bei Treffern dann beispielsweise die Wirkungsdauer einer eurer Spezialfähigkeiten oder sorgen dafür, dass ihr beim Nachladen eine kleine Druckwelle auslöst, die Schaden bei Gegnern in unmittelbarer Nähe verursacht. Das fällt zwar alles ein wenig kleinteilig aus, hat im Gegensatz zu vielen ähnlich gelagerten Spielen aber zwei Vorteile: Erstens könnt ihr die Waffen und Rüstungsteile individuell stärker an euren Spielstil und eure Fähigkeiten anpassen, etwa Cooldown-Zeiten reduzieren oder auch ein mehrfaches Auslösen der Fähigkeit direkt hintereinander erzwingen. Zweitens ist es in "Outriders" prinzipiell möglich, eine geliebte Wumme für den späteren Verlauf ausreichend zu verbessern, anstatt ständig die gesamte Ausrüstung wechseln zu müssen. Das ist aufgrund der Kleinteiligkeit und des hohen Ressourcenbedarfs zwar nicht ganz so leicht wie etwa bei den Waffen in "Assassin's Creed Valhalla", geht aber zumindest grob in die gleiche Richtung. Für Ordnung im Inventar müsst ihr aber dennoch relativ aufwendig sorgen. Denn ob ihr nun eher Altes gegen Neues tauscht oder Bestehendes aufwertet: Ihr werdet ständig Objekte zur Ressourcen-Gewinnung zerlegen oder für den Kauf besserer Ausrüstungsobjekte beim Händler verticken müssen. Aber ein bisschen Mikromanagement schadet ja nicht und sorgt für zusätzliche Ruhephasen zwischen der satten Kampfaction.

Keine Serverprobleme mehr?

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Am Launch-Tag und am darauffolgenden Karfreitag kam es bei vielen Spielern, auch bei uns, gelegentlich zu Verbindungsproblemen mit den Servern. Wir flogen also auch gern mal mitten in einer Partie zurück ins Hauptmenü, da die Verbindung gerade aussetzte. Das mag auch mit dem Ansturm kurz nach dem Launch zu tun gehabt haben. So oder so hat People Can Fly dieses Problem inzwischen absolut im Griff. Nach Karfreitag ging die Verbindung kein einziges Mal mehr flöten. Aktuell gibt es allerdings noch einen Hinweis, dass plattformübergreifende Spiele (Crossplay ist zwischen allen unterstützten Systemen möglich) nicht immer zustande kommen oder reibungslos verlaufen. Die Entwickler arbeiten jedoch daran, zumal wir selbst von keinem eigenen Negativ-Erlebnis berichten könnten.

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Zu sonstigen technischen Problemen gibt es ebenfalls wenig zu sagen. Stellenweise konnten wir eine zentrale Aktion etwa beim Durchbrechen einer Sperre ins nächste Areal nicht ausführen. Ein Neuladen des letzten Kontrollpunktes bereinigte dies jedoch immer. Gelegentliche Clipping- oder Soundfehler sind auch zu vermelden - aber nichts, was es bei den meisten anderen Neuveröffentlichungen nicht genauso oder wesentlich extremer gab. Von der grafischen Qualität sind wir indes nur zum Teil angetan. Da holt People Can Fly auf der neuen Konsolengeneration nicht ganz das heraus, was wir uns erhofft hätten. Hübsch ist "Outriders" aber dennoch und bietet im späteren Verlauf mit Schneewelt, Wüste, dschungelartigem Wald oder mysteriösen Tempeln und Dörfern visuell einige Abwechslung und kann vor allem bei den Effekten immer wieder glänzen.

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