Pro Evolution Soccer 2012

Ein Stick pro Gehirnhälfte. Ausserdem: Besser passen, schneller treffen

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3

Steuer was du willst: Mit dem Ball, ohne Ball und sogar zwei Spieler

Im Vorfeld des Releases von "PES 2012" hat Konami immer wieder das Wörtchen "Off the Ball"-Steuerung benutzt. Ist das nun ein reiner Marketing-Gag oder sinnvolles Feature? Nun, es ist ein sinnvolles Feature, das allerdings nur Profis wirklich nutzen werden. Die Off-the-Ball-Steuerung aktiviert sich prinzipiell, wenn ihr den richten Stick in Richtung des gewünschten Mitspielers bewegt und dann durchdrückt. So lässt sich neben dem eigenen Kicker ein weiterer Spieler steuern. Das ist absolut genial bei Einwürfen, Ecken oder Freistössen, weil ihr so mal eben einen Mitspieler loslaufen lassen könnt, ein Abspiel vortäuscht und schon die gegnerische Abwehr auf euch zurennt, was wiederum Räume im 16er reisst. Taktisch gesehen also ein sehr wertvolles Tool.

Aus dem Spiel heraus finden wir die Off-the-Ball-Steuerung zwar von der Idee gut, aber von der Umsetzung her weniger. Es ist schlicht zu knifflig mit dem rechten Stick einen Mitspieler zu steuern  und mit dem linken unseren eigenen. Es klappt schon – irgendwie, fühlt sich aber nicht komfortabel an und wenn wir mal ein Zusammenspiel hinkriegen, dann eher durch Glück als Planung. Wir können uns also gut vorstellen das Profis mit viel Übung hier einiges rausholen können, finden die Lösung je ein Stick pro Gehirnhälte aber selbst für erfahrene Fussballer zu schwer umsetzbar.

Screenshot

Atmosphäre wie im Stadion? Noch nicht ganz...

Lob und Tadel gibt’s für die Atmosphäre im Stadion. Es fühlt sich toll an wenn die Kamera um die detailverliebt nachgebauten Stadien wie die Allianz Arena oder das Santiaga Bernabéu von Real Madrid ihre Schwenks macht. Wenn die Presse zum Fotoshooting bittet, die Trainer aufgeregt in der Coaching-Zone umherlaufen und letzte Anweisungen brüllen. Auch schön das sich die Akteure warm machen und bei Länderspielen und der eingespielten Nationalhymne zumindest die Lippen bewegen. Aber warum nur Konami investiert ihr nicht ein bisschen mehr Arbeit in die Stadion-Akustik? In echte Fangesänge. Das ist alles mehr Gemurmel und klingt ähnlich monoton wie im letzten Jahr. "FIFA 12" hat da mit echten Fanversen wie "FC Bayern, Deutscher Meister, du wirst niemals untergehen" oder gar heimischen "Mir sind Zürcher" deutlich mehr zu bieten.

Technisch hingegen geben die Japaner Gas: Das Gras fühlt sich richtig nach echtem Rasen an, die Beleuchtung ist gerade bei Nacht und mit Flutlicht extrem stimmig und die Spielergesichter wurden per Hand und mit aller Liebe zum Detail designt: Egal ob Gel-Frisuren eines Schweinsteigers, Tatoos oder Narben – alles drin, alles dran, alles bingo. Die Animationen sehen ebenfalls sehr gut aus, die Muskeln arbeiten richitg wenn sich einen Stürmer in den Schuss legt – besonders schön zu sehen natürlich in der wirklich erstklassig gemachten Wiederholung, die sich in HD speichern lassen. Konami versucht wirklich alles um ihr grösstes Manko auszugleichen. Und das lautet wie jedes Jahr Lizenzen: Wir wurden im Forum schon öfter gefragt, ob denn dieses Jahr endlich mal die Bundesliga dabei ist? Die Antwortet lautet leider nein. Lediglich der FC Bayern München und Bayer Leverkusen laufen auf, die Bremer, die letztes Jahr noch dabei sind, fliegen wieder raus. Letztlich kann Konami dafür zwar nichts, weil die komplette FIFA-Lizenz nun mal bis 2015 bei EA Sports liegt, dennoch ist es natürlich ein dicker Minuspunkt für jeden Fussballfan, wenn dann plötzlich Fantasienamen statt der echten auf der Anzeigentafel stehen. Fans der portugiesischen Liga hingegen dürfen jubeln, Clubs wie Benfica Lissabon oder FC Porto sowie alle anderen Sportvereine sind komplett lizenziert. Gleiches gilt für die Anhänger der französischen Ligue 1, der spanischen Primera Division und niederländischen Eredivisie. Teams wie Real Madrid, FC Barcelona, AX Auxerre oder Paris Saint-Germain laufen also vollzählig auf.

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