eFootball PES2020 - Test / Review

Noch besser als im letzten Jahr?

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Besseres Abwehrspiel, gute Schiris

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Dass "PES 2020" wieder vorbildlich offensiven Hurra-Fussball zelebriert, war abzusehen. Trotz der genannten Probleme mit den Steilpässen müsst ihr euch beim Spielaufbau aber etwas mehr Mühe geben, als früher. Das liegt zum einen an einer erneuten leichten Reduzierung der Spielgeschwindigkeit, die vorschnelle Aktionen häufiger bestraft. Zum anderen spielt die Position des Spielers zum Ball eine bedeutendere Rolle. Bei einfachen Pässen ist das meist noch vernachlässigbar. Wer mit Schnellpassspiel gern die Gegnerreihen um den Verstand bringt, wird aber deutlich häufiger erleben, dass Bälle stärker verspringen als früher oder eben nicht mehr aus jeder Lage optimal getroffen werden können. Gewiss: So ähnlich war das in "PES 2019", dieses Jahr verschärft Konami die Sache aber deutlicher.

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Was besser läuft und mehr Dynamik versprüht, ist das Spiel in der Defensive. Das System funktioniert zwar grundsätzlich ähnlich, profitiert aber von intensiveren Zweikämpfen, wo auch mal gedrängelt und gezogen wird. Kinderleicht funktioniert es dabei auch, die eigenen Mitspieler zum Pressing zu zwingen. Das Abjagen des Balls geht zwar aus entsprechender Position zu Spielgerät und Spieler teilweise automatisch vonstatten, bleibt aber im Wesentlichen Aufgabe des von euch gesteuerten Spielers. Im neuen "PES" unterstützen euch die anderen unter Zuhilfenahme dieser Funktion in erster Linie. Sehr gut auch: Durch hohes Pressing setzt ihr die gegnerische Mannschaft zwar gehörig unter Druck. Die Gegner-KI, die seltener Lauf-, aber dafür Passwege durch gekonntes Positionsspiel zustellt, verliert anders als in EAs Konkurrenztitel dadurch jedoch nicht gleich den Kopf. Um sich aus der Bedrängnis zu befreien, beziehen die "PES"-Spieler eher mal den Torwart durch einen Rückpass ein, anstatt ohne wirkliche Not den Ball unter Druck mit Wucht ins Seitenaus zu treten.

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Aber wo wir schon beim Thema KI sind: Die gut mitspielenden Torhüter agieren auch auf der Linie realistisch, leisten sich nur selten gröbere Fehler und fausten Bälle nur dann aus der Gefahrenzone, wenn ein Fangen nicht möglich ist. Die Schiris machen ebenfalls einen guten Job. Sie schaffen es endlich mal zuverlässig, Vorteil laufen zu lassen, und beenden eine Partie nicht mehr jedes Mal abrupt, selbst wenn gerade ein vielversprechender Angriff läuft. Pfiffe erfolgen praktisch immer nachvollziehbar. Nur die gezückten Karten sind bei rüder Spielweise nicht angemessen. Wir haben zu Testzwecken oft in Gegner reingegrätscht, auch von hinten in die Beine, nachdem der Ball längst weg war, und dafür nur ein einziges Mal einen roten Karton gesehen. In den meisten Fällen gab es sogar nicht mal eine gelbe Karte, sondern bloss eine ermahnende Ansprache des Unparteiischen. Das schadet im Solospiel nicht, könnte online jedoch sehr unerfreuliche Auswirkungen haben. Da sollte Konami in jedem Fall noch mal Hand anlegen.

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