Mal PAL mal NTSC
Retro-Gamer erinnern sich: Vor dem Aufkommen des HD-Standards unterschied man zwischen den Fernseh-Übertragungssystemen NTSC und PAL. PAL war der Standard in Europa und stellte Bilder mit 50Hz dar. NTSC hingegen fand vorrangig in den USA und Japan Verwendung und stellte Fernsehbilder mit 60Hz dar.
Das Problem: Viele Entwickler aus den USA und Japan passten ihre Titel nicht optimal an die PAL-Norm an, weshalb PAL-Fassungen häufig mit Performance-Einbrüchen von knapp 17 Prozent sowie kleineren Darstellungsproblemen zu kämpfen hatten. Was all das mit der PlayStation Classic zu tun hat? Ganz einfach: Elf der insgesamt 20 Titeln werden im NTSC-Format dargestellt und laufen (mit einer Ausnahme) gut. Die übrigen neun jedoch quetschte Sony seltsamerweise in der PAL-Fassung aufs Gerät, was sich natürlich sofort in der Performance bemerkbar macht.
Deutlich wird dieser Makel insbesondere am Beispiel „Grand Theft Auto“, welches laut einer aufwändigen Framerate-Messung der Hardware-Spezialisten von Digital Foundry mit gerade einmal 17 Bildern pro Sekunden läuft – und das merkt man sofort! Der gesamte Spielablauf ist schlichtweg zähflüssig und leider keine grosse Freude. Aber auch „Tekken 3“, „Cool Boarders 2“ und „Battle Arena Tohinden“ haben mit störenden Mikrorucklern zu kämpfen.
Besonders peinlich: Das Rennspiel „R4: Ridge Racer Type 4“, welches auf PlayStation Classic in der NTSC-Fassung vorliegt, läuft streckenweise ebenfalls nicht flüssig, was ganz klar für Anpassungs-Probleme mit dem von Sony genutzten Open-Source-Emulator PCSX ReARMed spricht. Probleme, die sich im Übrigen oft auch in Form einer leicht verwaschenen Optik äussern.
Doch damit nicht genug: Lädt man sich „Ridge Racer Type 4“ als PS one Classic Edition für PS3 oder PSP herunter, läuft das Spiel dank Sonys hauseigenem Emulator geschmeidiger als auf der der PlayStation Classic. Spätestens das sollte den Japanern sehr zu denken gеben.