Pokémon Schwert und Schild – Test / Review

Der beste Teil der Reihe?

Test Video Benjamin Braun getestet auf Nintendo Switch

Unterwegs spielen und kochen

Screenshot
Pokémon Schwert & Schild

Die bereits angedeuteten alternativen Optionen, um an Erfahrungspunkte für eure Pokémon zu kommen, sind allein nicht immer ausreichend. Neben der Verwendung von Erfahrungspunkte-Items (auch beim Fangen neuer Pokémon gibt es für alle in der aktiven Party Punkte) oder der Möglichkeit, Pokémon zeitlich begrenzt via Pokéjob aufzuwerten, geht das auch über die neue Camping-Funktion. Dabei schlagt ihr in der Wildnis, wenn auch nicht wirklich überall, praktisch jederzeit ein Zeltlager auf. Dabei nutzt ihr verschiedene Beeren, um daraus für euch und eure Pokémon ein Curry zu kochen. Wie wirksam das Gericht ist, wie viele verlorene Kraftpunkte es wiederherstellt beziehungsweise wie viele Erfahrungspunkte am Ende dazukommen, hängt von den gewählten Zutaten und eurer Präzision im Koch-Minispiel ab.

Screenshot
Pokémon Schwert & Schild

Im Camp dürft ihr zudem verschiedene Spielzeuge nutzen, um eure Pokémon zu unterhalten. Das soll bei positiven Reaktionen - wenn es euren Monstern nicht gefällt, treten sie auch mal nach euch - die Verbundenheit steigern. Viel davon bemerkt haben wir allerdings nicht - es werden dadurch etwa keine häufigeren Volltreffer im Kampf erzielt. Zudem sind die Zeltlager recht zeitaufwendig. Da ihr durch die Kämpfe gegen Pokétrainer rasch Massen an Geld erlangt, geht es viel schneller, wenn ihr euch mit Tränken oder Heilobjekten gegen Paralyse und Co. beim Händler eindeckt oder notfalls einfach zur nächsten Station mit Pokékrankenschwester zurücklatscht, um alle negativen Statuseffekte zu heilen oder verlorene Kraftpunkte wiederherzustellen. So nett die Zeltlager sind, sind sie ein letztlich regelrecht überflüssiges Feature - aber eben dankenswerterweise eins, das Game Freak euch nicht aufzwingt, sondern einfach nur anbietet. Rumspielen könnt ihr indes auch stärker mit dem Aussehen eures wahlweise männlichen oder weiblichen Helden, ihn mit Klamotten und Accessoires individualisieren oder in einem Editor sogenannte Arenakarten mit verschiedenen Hintergründen, Effekten oder Posen erstellen.

Traditionelles Fangen

Screenshot
Pokémon Schwert & Schild

Während ihr in "Pokémon Let's Go" per Bewegungssteuerung mit Joy-Con oder Pokéball-Controller die Fangapparate tatsächlich auf wilde Pokémon geworfen habt, schickt Game Freak diese Funktion in "Schwert und Schild" in Rente. Das Werfen eines Pokéballs funktioniert also wieder rein per Knopfdruck; die Pokémon mit Beeren zu füttern und somit die Fangwahrscheinlichkeit zu erhöhen, ist nicht mehr möglich. Stattdessen hängt es sehr stark von einem undurchsichtigen Zufallssystem ab, ob euch ein Pokémon in die Falle geht, wobei ihr durch die Siege über die Arenaleiter allgemein die maximale Stufe erhöht, bis zu der ihr Pokémon überhaupt einfangen könnt. Das ist schon teils etwas nervig, zumal Erfolg oder Misserfolg nicht mal davon abzuhängen scheinen, ob ihr ein wildes Pokémon zuvor stärker geschwächt habt oder einfach direkt einen Fangversuch unternehmt. Lediglich bei Pokémon sehr niedriger Stufen steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Fang extrem an. Wir begrüssen den Verzicht auf das Fang-Feature aus "Pokémon Let's Go" generell sehr und auch, dass im Zuge dessen die Steuerung mit dem Pro Controller funktioniert. Aber da wäre ein durchsichtigeres System, das eine höhere Zuverlässigkeit bietet, definitiv die bessere Option gewesen. Denn wenn man etwa laut Arenaleiter nun Pokémon bis Stufe 35 fangen kann, warum müssen wir dann auch mal fünf oder mehr Pokébälle werfen (bereits in stärkeren Versionen davon, wohlgemerkt), bis selbst ein fast besiegter Gegner uns gehört?

Fazit

Screenshot
Pokémon Schwert & Schild

Mit "Pokémon Schwert und Schild" erweitert Game Freak seine Reihe definitiv um einige neue Funktionen, die vor allem den in früheren Teilen nicht optimalen Spielkomfort erhöhen. Umgekehrt wird genau der durch die gestiegenen Grinding-Zwänge in Teilen wieder relativiert. Die sonstigen Elemente, die Naturzonen mitsamt ihren Raid-ähnlichen Dungeon-Arenen, die Dynamaximierung und Co machen das Spiel keineswegs schlechter, aber eben auch nicht wirklich besser. "Pokémon Schwert und Schild" bietet deshalb unterm Strich vor allem Gewohntes in grundsolider Qualität mit geringen, aber genauso überflüssigen technischen Defiziten etwa bei Nicht-Spieler-Charakteren und Objektsichtweite, die unterhalb des Hardware-Potenzials der Switch liegen. Fans der Reihe können definitiv bedenkenlos zuschlagen, dürfen aber kein Abenteuer auf herausragendem Niveau erwarten.

Kommentare

Pokémon Schwert & Schild Artikel