Razer Viper Gaming-Maus – Hardware-Test

Revolutionär oder einfach nur gut?

Hardware: Test Benjamin Braun

Revolutionärer Klick?!

Das herausstechendste Merkmal der Razer Viper sind die beiden optischen Switches für die Haupttaster, die die mechanische Variante der früheren Modelle ablösen - eine ähnliche Technik macht sich auch Razers sehr teure Huntsman-Elite-Tastatur zunutze. Konkret wird in der Viper per Infrarot erkannt, wann ein Klick gemacht wird, und ein mechanischer Kontakt somit hinfällig. Das bedeutet in der Theorie Reaktionszeiten von 0,2 ms, womit die Viper alle anderen Topmodelle deutlich überflügelt. 0,5 ms galten bislang als Topniveau.

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Im Praxistest, insbesondere in "Counter-Strike: Global Offensive", konnten wir aus der optischen Lösung keinen entscheidenden Vorteil ziehen. Obgleich das daran liegen mag, dass der Autor dieser Zeilen nicht über Reaktionszeiten wie ein E-Sport-Profi verfügt, ist es wohl auch der Polling-Rate geschuldet, die mit 1'000 Hertz zwar eine maximale Verzögerung von 1 ms zulässt, mit dem genannten Wert aber eben nicht über dem anderer Topmodelle liegt.

Deutlich wurde jedoch auch für uns, dass wir erheblich seltener unbeabsichtigte Fehlklicks machten, da eben die Zeitspanne, bis ein weiterer Klick korrekt erkannt wird, geringer ausfällt, als es beim rein physischen Feedback mechanischer Switches der Fall ist. Dadurch verändert sich ebenso das Klickgefühl selbst relativ stark. Das war in den ersten Stunden noch recht ungewohnt. Später allerdings profitierte das allgemeine Spielgefühl davon, da die Auslösung der Haupttaster spürbar direkter erfolgt und dadurch natürlicher wirkt.

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Nicht im Test überprüfen konnten wir, ob die Lebensdauer der Haupttasten tatsächlich 70 Millionen Klicks erreichen kann, wie es Razer für seine optische Lösung verspricht. Bei den 50 Millionen Klicks der Haupttaster früherer, mechanischer Modelle des Herstellers handelte es sich in jedem Fall um eine gravierende Steigerung von satten 40 Prozent - im Optimalfall. Ob das geriffelte Mausrad, mit dem ihr angenehm fliessend (und ohne Knopfdruck) zwischen flüssigem und stufenweisem Scrolling wechseln könnt, ähnlich viel aushält? Nach bisherigem Stand sehen wir keinen Grund, daran zu zweifeln.

Fazit

Mit der Viper liefert Razer definitiv eine sehr gute, E-Sport-taugliche Gaming-Maus ab, die mit kleineren Abstrichen gut in der Hand liegt und mehr mit inneren Qualitäten, statt überflüssigen Spielereien überzeugt. Hervorzuheben ist neben der hohen Verarbeitungsqualität und dem äusserst geringen Gewicht gewiss in erster Linie die neuartige optische Lösung für die Haupttaster. Ob E-Sport-Profis die erheblich geringe Reaktionszeit von wahnsinnigen 0,2 ms jedoch tatsächlich in einem Vorteil gegen die Konkurrenz umsetzen können, bleibt abzuwarten. Obgleich sich Klickverhalten und Klickgefühl damit auch bei uns änderten und letzteres nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sehr angenehm anmutete, dürften Otto-Normal-Spieler davon letztlich kaum profitieren.

Abseits dessen bietet die Razer Viper High-End-Spezifikationen, die sie mindestens auf Augenhöhe mit anderen aktuellen Topmodellen von Logitech oder SteelSeries bringen. Von der womöglich gewinnbringenden optischen Lösung bei den Haupttastern abgesehen, hebt sich Razer mit der Viper aber weder auf dem Papier noch bei der Leistung für fortgeschrittene Normalverbraucher in einem Masse ab, dass man den hohen Preis von rund 100 CHF nicht als kleinen Nachteil im Vergleich mit ähnlich hochwertigen, aber teils eben doch etwas günstigeren Modellen der Konkurrenz sehen muss. Von Fantasiepreisen kann jedoch keine Rede sein. Eine Top-Gaming-Maus, die auch für Profispieler taugt, bekommt man nicht für 50 CHF und weniger nachgeworfen. Zudem könnten die Strassenpreise bei den Händlern, die die Viper im Laufe des dritten Quartals in ihr Angebot aufnehmen werden (aktuell ist sie nur im Razer-eigenen Shop zu haben), ähnlich wie bei den Konkurrenzprodukten relativ schnell fallen. Preis hin oder her: Wenn ihr eine erstklassige Gaming-Maus sucht, die höchsten Ansprüchen genügt, kommt ihr mit der Razer Viper definitiv auf eure Kosten.

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