Rime - Test

Gestrandet im Paradies

Test Video Patrick Seibert getestet auf PC

Neben den Rätseln spielen Plattforming-Elemente eine wichtige Rolle in "Rime". Der namenlose Hauptcharakter springt von Säule zu Säule, klettert felsige Wände hoch und schwimmt durch verlassene Ruinen. Für Abwechslung ist gesorgt, doch steuert sich der Protagonist nicht ganz so geschmeidig und die Animationen wirken teilweise klobig. Gerade im späteren Verlauf gewinnen die Plattforming Elemente immer mehr die Überhand und die Rätsel rücken in den Hintergrund. Es begegnen uns hauptsächlich ausgedehnte Hindernisparcours, gespickt mit Rätseln so einfach, dass deren Existenz fast schon redundant wirkt.

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Glücklicherweise sind diese Areale aber enorm schön zum Ansehen; das Auge kann sich fast nicht satt sehen. Generell ist der gesamte Art Stil und das Design eines der Herzstücke von "Rime". Die Areale schreien danach erkundet zu werden und alles ist liebevoll detailliert gestaltet, trotz des limitierenden Comic-Looks. Es mag am Genre liegen, aber der Stil ist durchaus mit "The Witness" vergleichbar, wenn auch hier alles ein wenig bunter und comichafter gehalten ist. Auch perspektivische Rätsel finden wir in "Rime" wieder, kommen in ihrer Ausgefallenheit aber keineswegs an die Brillanz von "The Witness" heran.

Fazit

Es ist der bezaubernde Artstil und der mysteriöse Anteil, welcher den Spieler die gesamte Spielzeit über bei Laune halten. Während die Geschichte zwar durchaus ihre Tiefe aufweist, ist das eigentliche Gameplay doch sehr seicht. Die Rätsel sind kaum fordernd und das Plattforming fühlt sich fast als Ausrede an, mehr der wunderschönen Welt zu präsentieren. Im Grunde genommen ist "Rime" ein sehr oberflächliches Spiel, welches nichts grossartig neues wagt oder bietet; alle Elemente haben wir in anderen Spielen schon besser ausgeführt gesehen. Wäre da nicht die äusserst augenschmeichelnde Welt, untermalt mit einem wirklich fantastischen Soundtrack, der fast schon unverschämt gut ist und ohne Zweifel auch für Filme verwendet werden könnte, wäre "Rime" als simples Puzzle-Spiel durchgefallen.

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Es ist dennoch beachtlich, was Tequila Works als kleines Studio auf die Beine gestellt hat, doch wie bereits ihr vorheriges Werk "Deadlight" scheitert es hier wieder knapp an der Ausführung, um "Rime" zu wahrer Grösse zu verhelfen. Die Indie Wurzeln des Studios sind zwar noch zu spüren, aber es scheint fast als hätten sie mit der imposanten Grafik auch die gewisse Seichtheit, respektive einfache Zugänglichkeit im Gameplay, grosser Spiele adaptiert. Dies ist keineswegs verwerflich, doch hinken gerade die Animationen und die technische Expertise qualitativ hinterher im Vergleich zur grafischen Pracht und den Erwartungen, welche diese mit sich bringt. Trotz alledem, "Rime" ist ein schönes und überaus entspannendes Spiel, welches sich ideal für ein paar ruhige Abende eignet.

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