Sekiro: Shadows Die Twice - Test / Review

Realistischer, härter, schneller

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Anderes Genre, ähnliche Prinzipien

Mit „Sekiro: Shadows Die Twice“ geht From Software eindeutig stärker in Richtung Action-Adventue und schreibt die Rollenspiel-Aspekte ihrer vorherigen Spiele erheblich kleiner. Die Aufwertungen von Wolf erfolgen hier in erster Linie im Rahmen von Fähigkeitenbäumen. Damit schaltet ihr unter anderem neue Spezialangriffe verschiedener Kampfstile frei, wobei ihr davon jeweils nur einen aktiv ausrüstet. Viele andere Eigenschaften in den Skilltrees sind passiv beziehungsweise immer aktiv. Dazu zählt unter anderem die Fähigkeiten, auch aus einem Sprung heraus das Katana zu schwingen oder die Zusatzfähigkeiten der Prothese auch während der Airtime zu nutzen.

Allgemein ist Wolf von Beginn an deutlich agiler als seine Konterparts aus „Dark Souls“. Er verfügt zudem praktisch über unendlich Ausdauer. Ihr müsst euch also keine Gedanken darüber machen, wie viel davon ein Block, Sprung oder Ausweichdash euch kostet, sondern könnt all das – und natürlich die Schwerthiebe selbst – förmlich spamen. Das soll allerdings nicht bedeuten, dass „Sekiro“ irgendwie leichter wäre als „Dark Souls“ – ganz im Gegenteil! Es rückt mit dem Haltungswert zudem einfach nur ein anderer Wert stärker ins Zentrum. Der Wert, den ihr grob mit der Balance aus früheren From-Software-Titeln vergleichen könnt, ist dabei wichtiger als die Trefferpunkte, zumindest bei den Gegnern. Denn sorgt ihr mit euren Angriffen dafür, dass die Haltung das Maximum erreicht (sprich: den negativsten Wert) dürft ihr sofort einen der sogenannten Todesstösse ausführen.

Screenshot

Normale Gegner, wobei es auch dabei erheblich stärkere Varianten gibt, tötet ihr damit sofort. Nur bei grösseren Zwischengegnern und den „richtigen“ Bossen müsst ihr zwei dieser Todesstösse ausführen, um am Ende siegreich zu sein. Bei den Zwischengegnern habt ihr indes meistens die Chance, den ersten Todesstoss heimlich auszuführen. Denn so lange ein Gegner euch gar nicht bemerkt oder wenigstens eure aktuelle Position nicht kennt, dürft ihr Todesstösse am Boden oder auch durch Attacken aus der Luft jederzeit auslösen.

Veränderter Levelup

In „Sekiro“ sammelt ihr zwar keine Seelen wie in „Dark Souls“, erhaltet allerdings eine ähnlich gelagerte Energie für jeden getöteten Feind. Es gibt im Spiel keine Möglichkeit nach einem Tod, die bis dahin gesammelte Beute zurückzuholen. Stattdessen büsst ihr einen Teil der Energie, mit denen ihr Lernpunkte zum Erwerb neuer Fähigkeiten freischaltet, und die Hälfte des von Gegnern per manuellen Saugverfahren (also ein bisschen so wie in „Fable“) eingesammeltem Gold, das ist unter anderem bei Händlern in Informationen, aber auch in zusätzliche Items investiert.

Screenshot

Die Energie, die ihr für Fähigkeitenpunkte braucht, steigt mit jedem investierten Punkt an. Obwohl es also eigentlich keinen klassischen Levelups gibt, müsst ihr später länger durchhalten oder notfalls grinden, um das Ziel zu erreichen. Ein einzelner Punkt reicht später aber nicht mehr aus. Für viele der besseren Fähigkeiten müsst ihr zwei, drei oder vier Punkte anhäufen. Das kann später durchaus auch mal nerven, wenn ihr etwa vier Punkte für die ultimative Fähigkeit eines Kampfstils erwerben wollt, aufgrund der vergleichsweise geringen Ausbeute an Energie durch getötete Gegner aber gerne mal eine Stunde oder mehr dafür investieren müsst.

Klar, wenn ihr nicht sterbt, bekommt ihr natürlich auch so mit der Zeit die notwendige Energie zusammen. Aber Bossfights oder andere unsichere Situationen sind eben nicht das, was man im Spiel fürs Grinding benutzt. Überhand nimmt das Grinding allerdings nicht. In „Dark Souls“ und Co. fällt es tendenziell gravierender aus. Wie gut ihr euch gerade gegen die Zwischengegner und Bosse schlagt, ohne deren Ressourcen Verbesserungen der Trefferpunkte, des Haltungswerts und des Angriffsschadens in „Sekiro“ gar nicht möglich sind, hängt im Spiel aber deutlich stärker von eurem Können und weniger von den erworbenen Fähigkeiten oder sonstigen Charakterfortschritten ab.

Kommentare

Sekiro: Shadows Die Twice Artikel