Shenmue I&II HD - Test

Ein Geist aus der Vergangenheit

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Nur für hartgesottene Nostalgiker

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Shenmue I&II

Wer es durch die sehr altbackene Introsequenz schafft, lernt schnell, dass „Shenmue“ wenig mit heutigen Videospielen gemeinsam hat. Die Immersion in die lebendige Spielwelt ist hier nicht ein netter Bonus, sondern das komplette Spiel. Auch wenn wir mit Ryo gelegentlich kämpfen können, unser Alltag ist erstaunlich banal. Wir rennen durch die Stadt, reden mit verschiedenen Leuten, um herauszufinden, wer uns den nächsten Hinweis zur Story geben kann. Viel vom Spielspass findet sich darin, den Weg zum nächsten Ziel komplett ohne Karte oder Hinweismarker zu finden. Später im Spiel erhalten wir die Möglichkeit, mit einem Gabelstapler Kisten zu sortieren oder Rennen zu fahren um unsere Finanzen aufzubessern. Das Geld können wir dann wiederum in Nahrung oder eines der anderen Minispiele stecken. So können wir in der Spielhalle Segas Klassiker Hang-On und Space Harrier spielen, oder uns im Pub an einer Runde Darts versuchen. Alternativ können wir aber auch im Dojo trainieren und bestimmte Attacken verstärken oder neue dazulernen. Die Kämpfe sind dabei doch immer sehr simpel und können die Monotonie kaum durchbrechen.

Unzertrennliche Fortsetzung

Ein grosser Vorteil von „Shenmue 1 & 2“ ist, dass beide Spiele ausschliesslich zusammen erhältlich sind. Was zunächst wie zwei Spiele zum Preis von einem klingt, entpuppt sich nach dem Ende von „Shenmue I“ als nur die Hälfte der Wahrheit. Tatsächlich ist die Geschichte rund um Ryos Rache an Lan Di so halbherzig erzählt, dass auch nach etlichen Stunden kaum etwas aufgelöst wird. Stattdessen werden bis zum Abspann mehr und mehr Fragen aufgeworfen. Der zweite Teil schliesst daher nahtlos an den ersten an, als Ryo in Hong Kong ankommt, immer noch auf der Suche nach Lan Di und dem Geheimnis der mythischen Spiegel. Während die Geschichte mehr oder weniger im gleichen Tempo dahinkriecht, bietet Hong Kong spielerisch deutlich mehr. Auch „Shenmue II“ ist im weitesten Sinne eine Lebenssimulation. Wir tauchen ein ins Hong Kong der 80er Jahre und vertreiben uns die Zeit mit zahlreichen Gesprächen, Minispielen und Nebenjobs.

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Shenmue I&II

„Shenmue II“ leidet an denselben Problemen, wie sein Vorgänger, was angesichts der kurzen Entwicklungszeit auch wenig überrascht. Trotzdem bietet das Spiel schlichtweg wesentlich mehr Abwechslung und während „Shenmue I“ seine Monotonie geradezu zelebriert, wartet in „Shenmue II“ immer etwas neues um die nächste Ecke.

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