Snack World: Die Schatzjagd - Test / Review

Leckeres Dungeon-Crawling-Dessert oder ranziges Rollenspiel?

Test Video Beat Küttel getestet auf Nintendo Switch

Ihr esst gern und liebt Rollenspiele? Da könnte "Snack World: Die Schatzjagd - Gold" genau das Richtige für euch sein. Denn um in der überfluteten JRPG-Landschaft aufzufallen, muss man sich etwas Spezielles einfallen lassen. Und so hat Level-5, der Macher hinter Serien wie "Professor Layton", "Fantasy Life", "Dark Cloud" oder "Ni no Kuni", ein Action-Rollenspiel entwickelt, in dem sich vieles um Essen, Snacks und dergleichen dreht. Dabei ist "Snack World" in Japan bereits ein Multimedia-Franchise - Manga, Anime und eine Spielzeugserie inklusive. Doch bietet das Spiel genug eigene Qualitäten, um in unserem Test zu überzeugen? Oder ist die Spielumsetzung von "Snack World" doch eher ein schimmliger Software-Schinken? Wir verraten es euch.

"Snack World: Die Schatzjagd - Gold" war auch uns vor Kurzem noch kein Begriff. Dabei hat der Titel durchaus schon eine gewisse Vorgeschichte, nur eben nicht im Westen. In Japan hingegen erschien die Grundversion bereits 2017, und zwar für den 3DS. Es dauerte danach nicht lange, bis im April 2018 eine erweiterte und natürlich aufgehübschte Fassung für die Nintendo Switch im Land der aufgehenden Sonne auf den Markt kam.

Alles Gold, was glänzt?

Nun, fast zwei Jahre später, ist es also auch bei uns endlich so weit: das Spiel erscheint hier als "Gold"-Version. Das bedeutet, dass sämtliche DLCs enthalten, auch Szenen aus dem Anime im Spiel vertreten sind und neben deutschen Untertiteln sogar deutsche Sprachausgabe geboten wird. Wir waren ziemlich überrascht, als uns selbst der Intro-Song auf Deutsch entgegenschallte. Nicht, dass der Text besonders gehaltvoll wäre, aber immerhin. Im Spiel selber ist es dann aber meistens eher so, dass (sich doch recht oft wiederholende) Sprach-Samples verwendet werden - aber besser als nichts. Und auch mit verschiedenen Dialekten wird gespielt, was den Charakteren einen eigenen Touch verleiht. Ob jetzt ein bayrischer Dialekt wirklich zum Setting passt, darüber kann man sich natürlich streiten.

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Doch worum geht es überhaupt? Die Story fängt harmlos an. Wie oft typisch in Rollenspielen, habt ihr euer Gedächtnis verloren und müsst euch erst einmal zurechtfinden. Der König des Landes ist euch gegenüber aber durchaus positiv eingestellt und lädt zu einer Audienz. Wie sich herausstellt, sollt ihr für sein geliebtes (und überaus verwöhntes) Töchterchen gewisse Besorgungen machen. Doch von da aus entwickeln sich die Dinge natürlich nicht wie erhofft, und schon bald sieht sich die Spielwelt einer ernsthaften Bedrohung durch einen heraufbeschworenen Drachen ausgesetzt. Und wie könnte es anders sein: Es liegt natürlich an euch und euren Begleitern, die Welt zu retten. Doch davon ist ganz zu Beginn des Abenteuers noch wenig zu spüren. Stattdessen durchschreitet ihr im und um das Städtchen Croquetta (ja, das ist ein Essens-Wortspiel, und ja, davon gibt es tonnenweise im Spiel) einige Tutorialmissionen, um euch mit den verschiedenen Spielmechaniken vertraut zu machen. Und lasst euch gesagt sein: Spielmechaniken gibt es eine ganze Menge. Es scheint fast so, als wäre Level-5 nach dem Motto "Viel hilft viel" vorgegangen. Das sorgt zwar für vermeintlich viel Spieltiefe, doch bringt es andere Probleme mit sich - dazu später mehr. Nachdem ihr die wichtigsten Grundlagen abgehakt habt, werdet ihr auch schon in den ersten Dungeon geschickt. Die Verliese folgen zwar bestimmten Vorgaben, sind aber doch zum grössten Teil zufallsgeneriert. Entsprechend trefft ihr auch nicht wahnsinnig ausgeklügelte Abschnitte an, sondern kämpft euch einfach durch verzweigte Gänge und trefft dort hinter jeder zweiten Ecke auf eine Gegnerhorde. Dass diese Loot hinterlassen und natürlich auch eure Erfahrungspunkte in die Höhe treiben, versteht sich schon fast von selbst. Hingegen eher ungewöhnlich ist die Tatsache, dass ihr spätestens hier in den Echtzeitkämpfen fast schon dazu gezwungen werdet, durch eure Waffen zu wechseln. Das Konzept der sogenannten Jaras, die ihr jeweils vor einer Quest ausrüsten müsst, ist wie folgt: Neben einer Cooldown-Periode für Spezial -und Superangriffe haben sie auch für normale Attacken eine Ausdauer-Anzeige, die ziemlich schnell schwindet. Schon bald wird die Waffe dadurch kurzzeitig komplett nutzlos, bis sich die Ausdauer wieder erholt hat. Die Lösung: Einfach per Knopfdruck zur nächsten Waffe wechseln. Zwar könnt ihr durchaus mehrere Schwerter gleichzeitig tragen, aber es ist ratsam, stattdessen verschiedene Waffenarten mitzuführen. So entsteht eine ganz eigene Dynamik, denn natürlich kämpft es sich mit einem Schwert ganz anders als mit einer zweihändigen Axt, einem Speer oder Pfeil und Bogen. Habt ihr einen Dungeon oder eine Quest abgeschlossen, kehrt ihr automatisch wieder in den Hub zurück, von dem aus ihr gestartet seid. Mit anderen Worten heisst das also: "Snack World" ist kein Open-World-Titel. Stattdessen besucht ihr über den Spielverlauf hinweg verschiedene Städte und andere Hub-Areale und startet von dort Missionen. Ihr werdet dann aber automatisch zum Ort der jeweiligen Quest transportiert und lauft nicht selber dorthin. Das sorgt natürlich für einen schlankeren Spielablauf, nimmt einem gleichzeitig allerdings ein wenig das Gefühl von Freiheit. Immerhin könnt ihr aber entscheiden, in welcher Reihenfolge ihr viele der Aufgaben erledigen wollt, und euch so Story-Quests widmen oder aber auch einfach bei Nicht-Spieler-Charakteren umhören, wer gerade eine Aufgabe hätte.

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