Sniper Ghost Warrior: Contracts - Test / Review

Der Mann mit der Maske

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Die Entwickler von City Interactive sind wieder mit einem neuen "Sniper"-Spiel am Start. Trotz durchweg eher durchwachsener Wertungen von Kritikern schafft es der Schleich-Shooter in die mittlerweile vierte Runde. Der neue Titel "Sniper Ghost Warrior: Contracts" verwirft die offene Spielwelt des Vorgängers zugunsten kürzerer Missionen mit verschiedenen Herangehensweisen. Ob das neue Konzept im hervorragenden Spieleherbst eine Chance hat, haben wir uns für euch im Test angeschaut.

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Trotz fehlenden Namens ist der Protagonist etwas Besonderes in der Spielewelt. Wir schlüpfen nämlich in die Haut eines skrupellosen Auftragskillers. Zwar gehört auch Agent 47 aus den "Hitman"-Spielen zu den beruflichen Meuchlern, doch selbst dort werden die Morde immer moralisch gerechtfertigt. Egal ob Drogenbaron oder Kriegstreiber, eure Kugeln erreichen immer nur die übelsten Schurken der Welt. Der Hintergrund zu "Sniper Ghost Warrior: Contracts" ist deutlich komplexer. Nach einem fiktionalen Konflikt zwischen Russland und Sibirien erlangt letzteres seine Unabhängigkeit. Die Revolutionäre gründen ihre eigene Regierung; dem Volk selbst geht es aber kaum besser, der Konflikt brodelt also weiter. Verschiedene Terrorgruppen kämpfen sowohl gegen Russland als auch gegen die sibirische Regierung. Hier kommt ihr ins Spiel. Dank einer experimentellen Hightech-Maske werdet ihr zum perfekten Assassinen. Von da an bietet ihr euer Gewehr dem Höchstbietenden an. Das Geld, das ihr dabei verdient, könnt ihr wiederum in Upgrades für eure Maske oder Waffen verwenden. Die Story wird dabei durch Dialoge der Wachen oder durch abgefangene Funksprüche vorangetrieben, bleibt aber weitestgehend im Hintergrund. So ungewöhnlich es auch ist, dass der Protagonist eines Spiels keinerlei moralische Skrupel hat: Auch die Konsequenzen unserer Aktionen bleiben im Spiel unbehandelt. Anders als bei ähnlichen Titeln ist es beispielsweise nicht möglich, Wachen bewusstlos zurückzulassen. Das fällt vor allem auf, wenn ihr euch erfolgreich anschleicht, um einen Wachposten zu verhören. Nachdem ihr ihn mit Messer an der Kehle gezwungen habt, euch die Position seiner Verbündeten preiszugeben, bringt ihn euer Protagonist kaltherzig um.

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Diese komplette Distanz von einer menschlichen oder emotionalen Komponente nimmt dem eigentlich ganz spannenden Setting jegliche Aussagekraft. Der Fokus liegt zwar nicht wirklich auf der Geschichte, und die "Sniper"-Reihe hatte noch nie eine bemerkenswerte Handlung, trotzdem fühlt es sich hier an, als wären die Entwickler grundsätzlich etwas Interessantem auf der Spur. Sie schaffen es aber nie, mehr als einen groben Hintergrund zu den verschiedenen Missionen zu liefern.

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