SnowRunner - Test / Review

Maschine gegen Natur

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Bereits 2017 erschien mit "Mudrunner" ein erstes Spin-off der "Spintires"-Serie, die ihr Debüt 2014 auf dem PC feierte. "Mudrunner" kam bereits sehr gut an und erlaubte es Spielern, in verschiedensten Offroad-Fahrzeugen die Weiten Sibiriens zu erkunden. Am Spielprinzip hat sich im Nachfolger "SnowRunner" nicht viel verändert. Der Entwickler Saber Interactive hat jedoch an allen Stellen angebaut, um ein grösseres und besseres Spiel auf die Konsolen zu bringen.

Taktische Schlammschlacht

Zu Beginn des Spiels werdet ihr ohne grosse Umwege direkt in einen Jeep gesetzt und müsst euch zu eurem ersten Ziel bewegen. Zwischen euch und dem Wegpunkt liegt aber ein Pfad, den selbst ein Rallye-Fahrer nicht als Strasse anerkennen würde. Ihr gebt also Gas und merkt, dass eure Handbremse noch angezogen ist. "SnowRunner" wagt einen interessanten Spagat zwischen Zugänglichkeit und Realismus. So funktioniert beispielsweise eure Handbremse realistisch und ist entweder gezogen oder nicht. Ihr fahrt allerdings standardmässig alle Fahrzeuge mit automatischer Gangschaltung. Früher oder später werdet ihr jedoch in einem Schlammloch enden - hier geht das Spiel erst richtig los. "SnowRunner" hat vermutlich eine der besten technischen Umsetzungen für das Verformen des Untergrunds unter eurem Wagen, doch diese Engine arbeitet in den allermeisten Fällen gegen euch. Ihr müsst vorsichtig beschleunigen, damit ihr euch nicht tiefer in den Schlamm grabt. Notfalls habt ihr immer auch euren treuen Seilzug, der sich an vielen Objekten in der Spielwelt befestigen lässt. Selbst damit ist nicht garantiert, dass ihr freikommt, denn je nach Gewicht eures Fahrzeugs kann es zum Beispiel sein, dass der Baum, an dem ihr den Seilzug festmacht, nachgibt, bevor ihr euch befreien könnt. Dann bleiben euch nur noch zwei Optionen. Ihr könnt zu einem anderen Fahrzeug wechseln und versuchen, euer erstes abzuschleppen. Oder ihr setzt euer Vehikel zurück in die Garage, verliert dabei aber natürlich jeglichen Fortschritt eurer aktuellen Lieferung.

Ein Mann, ein Ziel, tausend Wege

Screenshot

In "SnowRunner" seid ihr nämlich ganz allein für den Schwertransport in ganzen Landstrichen verantwortlich. Egal ob eine Brücke gebaut werden muss oder ein Steinschlag aufgeräumt wird, man heuert euch an, um die entsprechenden Materialien zu liefern. In den insgesamt drei Gebieten gibt es jeweils vier Karten, die ihr sukzessiv freispielt. Jede davon ist gross genug, um euch für gut und gern zehn Stunden zu beschäftigen. Insbesondere deshalb, da es in "SnowRunner" immer etwas Neues zu tun gibt. Ihr könnt verschiedene Verträge abschliessen, die die Hauptaufgaben bilden, oder aber euch zusätzlich Geld und Erfahrungspunkte mit den kürzeren Nebenaufgaben verdienen. Wer dann noch immer nicht genug hat, kann sich auch an den sehr anspruchsvollen Herausforderungen versuchen, die meist eine Lieferung unter Zeitdruck erfordern. Das mag jetzt für den einen oder anderen nicht besonders spannend klingen, erst recht wenn man bedenkt, dass die grossen Lastwagen im Spiel sich nie besonders schnell bewegen. Aber "SnowRunner" schafft es immer wieder, den Spieler neu zu fordern und zu motivieren. Wie bereits erwähnt, ist es durchaus möglich, eure Lieferung zu verlieren, weil ihr euch in eine schwierige Lage gefahren habt. Die Anspannung, dass ihr jederzeit eine gute halbe Stunde eures Fortschritts verlieren könntet, macht den Titel deutlich spannender, als man zunächst denken könnte. Gelingt euch eine Lieferung jedoch trotz aller Widrigkeiten, fühlt sich das nicht nur gut an, sondern das Spiel belohnt euch mit Geld, Erfahrungspunkten und Fortschritt in der Karte selbst. Mit dem Finanzmittel schaltet ihr einerseits neue Fahrzeuge frei, könnt aber auch bestehende motorisierte Untersätze auf verschiedenste Arten aufrüsten. Vor allem am Anfang kann allein die Grösse eurer Reifen einen grossen Unterschied darin machen, wie einfach oder schwer ihr es habt. Die Vehikel haben allesamt ein verschiedenes Fahrverhalten und bieten sich so für bestimmte Aufgaben an. Müsst ihr ohne Fracht von A nach B, sind die leichten Scouts eure beste Wahl. Braucht ihr einen grossen Anhänger, sind die Sattellader euer Freund. "SnowRunner" nimmt euch dabei nie an die Hand, sondern überlässt es euch herauszufinden, welcher Wagen und welche Upgrades sich für eure Aufgabe eignen. Die Erfahrungspunkte, die ihr sammelt, helfen euch dabei, die Wagen und Upgrades überhaupt erst freizuschalten und erlauben es euch, immer anspruchsvollere Verträge anzunehmen. Die vielleicht nützlichste Belohnung für das Absolvieren von Aufgaben findet sich allerdings auf der Karte selbst, denn die meisten Verträge, die ihr abschliesst, sind nicht nur einfach Text, sondern helfen dabei, die Spielwelt auszubauen. Räumt ihr also einen Steinschlag auf, könnt ihr diese Strasse in der Zukunft leichter befahren. So macht ihr euch mit Brücken und Strassen die Welt langsam zu eigen und zähmt die unnachgiebige Natur mit eurer Maschine.

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