Terminator: Resistance - Test / Review

Deutlich besser als gedacht

Test Video Benjamin Braun getestet auf PC

Entscheidungen und alternative Enden

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Das polnische Entwicklerstudio Teyon bemüht sich aber auch, der Geschichte einen gewissen Tiefgang zu geben. So könnt ihr in den vor Feinden sicheren Unterschlüpfen mit verschiedenen NSCs meist optionale Dialoge führen, mehr über deren Vergangenheit erfahren und euch sogar mit ihnen anfreunden oder sie später übers Bettlaken scheuchen, falls ihr die Beziehung ausreichend verbessert habt. Ihr trefft zudem im Laufe des grob sechs bis neun Stunden Spiels Entscheidungen, die teils sehr unerfreuliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Während die Zwischensequenzen ansonsten ausschliesslich aus live berechnetem Material in Spielgrafik bestehen, erfolgt die Zusammenfassung am Ende nur in Form von Standbildern. Einzelnen NSCs kommt man im Laufe der Story auch wirklich gefühlsmässig näher, was überwiegend im Zusammenhang mit von ihnen angebotenen Nebenmissionen steht. So sucht ihr in einem späteren Spielabschnitt in den Hollywood Hills beispielsweise für Mitstreiterin Erin nach deren verschollenem Ehemann. Dem kleinen Jungen Patrick besorgt ihr wiederum die Malkreide aus seinem früheren Kinderzimmer und schenkt ihm einen Schäferhund-Welpen, den ihr in einer der Ruinen der Stadt Pasadena findet. Dass Jacob das Tier wie Guybrush Threepwood praktisch in seiner Manteltasche verstauen kann, muss einem dabei ja nicht zwingend sauer aufstossen. Die stets etwas hakelige Steuerung, oder auch, dass Sprengkörper bei einem Wurf trotz gefühlt richtigen Winkels auch mal an der Umgebung abprallen und wir uns selbst versehentlich in die Luft sprengen, hingegen schon.

Mehr als nur ein Shooter

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Der vergleichsweise stark ausgeprägte Fokus auf die Story ist aber nicht das Einzige, was "Terminator: Resistance" von einem reinen Ego-Shooter unterscheidet. Ihr müsst euch natürlich auch regelmässig mit Waffengewalt gegen Maschinen zur Wehr setzen, wobei ihr die Terminatoren selbst erst nach einiger Spielzeit und Erhalt der ersten Plasmakanone bekämpfen könnt. Zunächst besitzt ihr nur herkömmliche Waffen wie Pistole oder Sturmgewehr, mit denen lediglich kleinere Flugdrohnen oder spinnenartige Suchbots zerstört werden können. Vor Terminatoren müsst ihr euch anfangs hingegen verstecken und unbemerkt an ihnen vorbeischleichen, sie über Lüftungsschächte umgehen oder mit Ablenkungskörpern in eine andere Richtung lenken. Später dürft ihr sie mit einem bestimmten Verbrauchswerkzeug sogar heimlich von hinten ausschalten. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Rollenspielelementen, angefangen mit einem fürs Genre noch nicht ganz so ungewöhnlichen Fähigkeitensystem. Dafür schaltet ihr bei Stufenaufstiegen, durch Erfüllung bestimmter Quest oder auch mal durch ein in den Levels verstecktes Lehrbuch Punkte frei, die ihr in drei Kategorien mit insgesamt neun Untergruppen verteilt.

So verbessert ihr in Stufen etwa eure Hacking-Künste. Damit überbrückt ihr später Geschütztürme, die dann statt auf euch auf eure Gegner feuern. Oder ihr deaktiviert Hindernisse wie Elektrozäune. Reicht anfangs noch die erste von drei Stufen aus, könnt ihr spätere Nebenaufträge teilweise nur mit einem entsprechend verbesserten Skill erfüllen. Da wir jedoch (beinahe) alle Missionen absolviert haben, dürften sich solche Einschränkungen stark in Grenzen halten. Die Einsatzgebiete selbst, die abseits des genannten Abschnitts in den Hollywood Hills nicht gerade viel Abwechslung bieten, sind meist etwas weitläufiger gestaltet und bieten abseits der Nebenaufgaben einigen Raum zur Erkundung. Überall trefft ihr auf verschlossene Türen, die ihr im Rahmen eines an "Skyrim" erinnernden Schlossknack-Minispiels öffnet - wenn ihr Dietriche bei euch tragt. Die könnt ihr wie alle Munitionsarten und sonstigen Verbrauchsobjekte, darunter auch Stimulanzen, die die Zeit verlangsamen oder den Widerstand erhöhen, an Werkbanken herstellen. Wollt ihr das System nutzen, müsst ihr reichlich nach Rohstoffen in den Levels Ausschau halten und müsst auch hier die Objekte mit einer entsprechenden Skill-Stufe verfügbar machen.

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Man braucht das nicht wirklich, aber da man im Spiel nicht nur für Kills, sondern auch fürs Sammeln von Items, Knacken von Schlössern oder eben fürs Craften von Objekten Erfahrungspunkte erhält, ist das System recht motivierend geraten. Da nimmt man gern alles mit! Nicht dass wir uns falsch verstehen: Der grösste Teil dieser Spielmechanismen ist nicht gerade so perfekt designt, wie die Systeme in einem "Call of Duty" – das gilt auch für die Feuergefechte, auf die wir später noch näher eingehen. Potenziell bietet euch "Terminator: Resistance" aber rein spielmechanisch nicht weniger, unterm Strich sogar die grösseren Freiheiten.

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