The Caligula Effect: Overdose - Test / Review

Realität oder Cyberwelt?

Test Video Giuseppe Spinella getestet auf PlayStation 4

„Freunde“ und Instant-Messenger

Screenshot

Vom Gameplay her erinnert das Spiel oft an die „Persona“-Spiele. Ihr kämpft euch durch zahlreiche Dungeons und lernt in der Schule eure Mitstreiter und mehr als 500 weitere Schüler besser kennen. Die Beziehungen zu den Hauptfiguren faszinieren – vor allem die Ostinato-Musiker kämpfen mit belastenden Lebensgeschichten. Das Causality-Link-System erlaubt es euch aber auch, mit ALLEN Schülern und Schülerinnen an der Schule eine Freundschaft aufzubauen. Doch „Freundschaft“ ist hier ein eher grosszügiger Begriff: Zumeist führt ihr nur ein paar Dialoge mit ihnen und löst eines ihrer Probleme. Nach zwei kurzen Gesprächen verrät eine Schülerin beispielsweise, dass sie unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet. Dieses Problem lässt sich dann als Quest lösen. Der frivole Umgang mit psychischen Störungen wird dem komplexen Thema oft nicht gerecht.

Die Beziehungen innerhalb des Causality-Links bleiben sehr oberflächlich – wir entwickeln keine Gefühle für die 500+ Mitschüler. Viele von ihnen sehen sogar gleich aus – generischer geht es kaum! Zumindest werden unsere Mühen stets mit Power-ups und anderen Goodies belohnt.

Lustiger ist hingegen der eingebaute WIRE-Messenger. Ähnlich wie bei Whatsapp oder anderen Instant-Messengern chatten wir mit den anderen Charakteren. Uns stehen zahlreiche Fragen zur Verfügung: von „Was ist deine Lieblingsfarbe?“ bis „Auf was für Jungs stehst du?“ Die WIRE-Gespräche verleihen den Charakteren nicht immer mehr Tiefe, dienen aber einer kurzweiligen Unterhaltung.

Koordiniere deine Angriffe im Sekundentakt

„Caligula“ überrascht durch ein originelles und äusserst spassiges Kampfsystem. Die rundenbasierten Kämpfe bestehen aus drei Phasen. Zuerst wählt ihr die gewünschten Attacken aus. Ihr könnt für jeden Mitstreiter bis zu drei Aktionen aneinanderreihen. Danach zeigt euch ein Prognose-Mechanismus, die sogenannte „Imaginary Chain“, wie die Gegner auf eure Attacken reagieren werden. Wir sehen somit, in welche Richtung sich die Gegner bewegen und ob unsere Angriffe sie treffen würden. Haben wir die Prognose gesehen, können wir das Timing unserer Angriffe mittels einer Zeitleiste sekundengenau anpassen. Dadurch lassen sich alle Angriffsmanöver unserer Kämpfer koordinieren und verheerende Kombos zusammenstellen. In der dritten Phase werden die eingegebenen Befehle dann tatsächlich ausgeführt.

Screenshot

Die Prognose trifft aber nicht immer zu. Vor allem Bosse und stärkere Gegner entpuppen sich als unvorhersehbar. Dann muss in der nächsten Runde dementsprechend neu geplant werden. Insgesamt überzeugt das Kampfsystem dank seiner Einzigartigkeit: die rundenbasierten Kämpfe wirken aufgrund des Imaginary Chains sehr dynamisch und zugleich taktisch. Um die Kämpfe gegen normale Gegner etwas zu beschleunigen, hat diese Version des Spiels eine Auto-Battle-Funktion eingeführt.

Kommentare

The Caligula Effect: Overdose Artikel