The Falconeer - Test / Review

Höhenflug oder Bruchlandung?

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One X

Täglich grüsst der Falconeer

Screenshot

So spassig die Kämpfe, wenn sie denn gemeistert wurden, auch sein können, man merkt "The Falconeer" sein geringes Budget an allen Ecken an. Das beginnt damit, dass es nur etwa fünf Missionstypen gibt: Eskorte, Verteidigen, Lieferung, Kopfgeldjagd und Eroberung. Jede Mission, auch die Hauptmissionen, lässt sich einer oder im besten Fall zwei dieser Kategorien zuordnen. Während die primären Aufträge wenigstens noch den Kontext der Geschichte bieten, sind die Nebenmissionen nur noch Wegpunkte zur immer gleichen Aufgabe, die ihr erfüllen müsst. Dabei sammelt ihr immerhin ganz gut Geld, was wie bereits erwähnt fast zwingend notwendig ist, um Upgrades zu kaufen und gegen die übermächtigen Gegner zu bestehen. Selbst im Kampf bietet "The Falconeer" kaum Abwechslung, da ihr immer nur eine Waffe auf einmal mitführen könnt und ihr euch in den ersten Kapiteln eh nur zwei Waffen leisten könnt: ein schnelles Gewehr mit wenig Schaden und ein langsames Gewehr mit mehr Schaden. Gerade hier hätte "The Falconeer" mit etwas mehr Kreativität sehr viel verbessern können. Zwar gibt es die Möglichkeit, andere Falken zu kaufen, diese unterscheiden sich aber nicht merklich voneinander. Was wäre, wenn jeder Falkentyp seine eigenen Fähigkeiten mit sich brächte und die Waffen einen primären und sekundären Feuermodus aufweisen würden? Die Basis hier ist gut, nicht herausragend, aber durchaus unterhaltsam - doch es fehlt an Variation.

Ganz viel Nichts

Screenshot

Die Spielwelt von "The Falconeer" sollte eigentlich interessant sein. Ein Ozean voller bevölkerter Inseln, deren Bewohner sich mit Luftschiffen, Booten und gigantischen Falken bekämpfen? Es ist daher schon fast überraschend, wie wenig "The Falconeer" aus dem Setting rausholt. Der Ozean ist zwar grafisch hübsch anzuschauen - genau wie die Falken, die dank gelungener Animationen geradezu lebensecht wirken. Die Siedlungen selbst sehen aber lieblos dahingeklatscht aus, haben keinerlei Charakter und sind komplett unbelebt. Noch schlechter steht es um die NPCs, die ihr in euren Abenteuern trefft. Der Cel-shading-Look, der hier versucht wurde, verfehlt leider das Ziel, und nicht nur sehen fast alle Charaktere gleich aus, das ganze Spiel bekommt dadurch zudem eine auffällig billige Optik. Klar, der Titel wurde von nur einer Person entwickelt, dennoch muss er seinem Preis entsprechend gewertet werden und für 40 CHF gibt es nun mal schon auf der jetzt vorherigen Konsolengeneration weitaus ansehnlichere Spiele.

Screenshot

Was man "The Falconeer" zugestehen muss, ist eine sehr gelungene technische Umsetzung - sogar auf den ursprünglichen Xbox-One-Konsolen. Selbst vor Release lief das Spiel zu jeder Zeit flüssig, und die Ladezeiten waren angenehm kurz. Auf der Series X wird dann die Bildrate auf satte 120 fps angehoben. Doch die beste Hardware der Welt nützt nichts, wenn aus einer so leeren Spielwelt schlichtweg nicht viel herauszuholen ist.

Fazit

Es schmerzt mich, ein Spiel, in dem offensichtlich so viel Leidenschaft steckt, schlecht zu bewerten. Der Entwickler Tomas Sala hat - für ein Ein-Mann-Team - ein beeindruckendes Werk abgeliefert. Leider entscheidet nicht die Grösse des Teams darüber, wie gut oder schlecht ein Titel ist. Das Verhältnis von Preis und Leistung ist bei "The Falconeer" schlichtweg nicht besonders gut. Es bietet nicht genug Story, ist grafisch eher simpel und spielerisch monoton. Es hätte nicht viel mehr gebraucht, um das Spiel zumindest für Fans des Genres ansprechend zu gestalten. Doch ich fürchte, dafür fehlt es den Luftkämpfen an Komplexität. "The Falconeer" bietet in seinem letzten Drittel einige spektakuläre Szenen und Missionen, doch alles in allem ist der Preis mit 40 CHF schlichtweg zu hoch angesetzt.

Kommentare

The Falconeer Artikel