The Last of Us Part II - Test / Review

Das erhoffte Meisterwerk!

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Grössere Gefahr, bedrohliche KI

Die Kämpfe machen aufgrund ihrer Wuchtigkeit aber generell grossen Spass und lassen eben aufgrund des flexiblen Wechsels zwischen Stealth, Ballern und Nahkampf nie Langeweile aufkommen. Allgemein kommen die Feindbegegnungen noch etwas bedrohlicher daher, denn die oftmals zahlenmässig deutlich überlegenen Gegner flankieren euch, richten viel Schaden an, und gerade stärkere Versionen der Infizierten wie Clicker oder die neuen Shambler töten euch bei Fehlern oft innerhalb von Sekunden. Neu neben den Shamblern sind unter anderem Wachhunde der Gegnerfraktion, die eure Witterung selbst aus grösserer Distanz aufnehmen können.

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Zum Teil ist die erhöhte Bedrohungslage aber nur gefühlt, denn obgleich die KI-Kontrahenten allgemein koordiniert zu Werke gehen, ist deren Kommunikation untereinander oft eher ein Atmosphäre-verstärkendes Element. So megaclever stellen sie sich bei der Zusammenarbeit nämlich gar nicht an, obwohl sie lautstark oder teils auch nur mit stets bedrohlich wirkenden Pfiffen wie die Mitglieder der Scars untereinander kommunizieren und für den Spieler hörbar genau auf eure letzte Position hinweisen. Fakt ist aber vor allem die Wirkung: Wir haben generell wesentlich grössere Angst vor Entdeckung; Fehler werden leichter bestraft. Und gefühlt geht uns nicht nur jeder Kommunikationspfiff der Scars durch Mark und Bein. Auch dadurch kommt der beinharte, gnadenlose Überlebenskampf exzellent zur Geltung. Denn selbst wenn er bei der Gewaltdarstellung gelegentlich leicht überzogen wirken mag, ist er ein unerlässlicher Bestandteil dieser Endzeitwelt und damit auch der Atmosphäre.

Fazit

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Mit "The Last of Us Part II" spendiert Naughty Dog der PlayStation 4 zum Ende ihres Lebenszyklus noch einmal ein absolutes Must-have. Das Spiel präsentiert sich technisch auf einem vergleichbar herausragenden Niveau wie der bisherige Referenztitel "God of War" und beweist zudem mit seiner Mischung aus Survival, Stealth, Exploring und Horror auch spielmechanisch seine Klasse. Die grösste Stärke aber besteht in Story und Atmosphäre. Die lebensecht inszenierten Charaktere bestechen mit Glaubwürdigkeit und stimmigen Motiven, auch wenn letztere im Rahmen der genialen Erzählstruktur teils erst deutlich später offensichtlich werden. Schonungslos skizziert Naughty Dog eine gnadenlose Endzeitwelt, hinter deren Gewalt immer wieder gekonnt die Nächstenliebe der Beteiligten aufblitzt. Beim Grad der Brutalität geht der Entwickler jedoch stellenweise einen kleinen Schritt zu weit, denn trotz der gewünschten und exzellent vermittelten Kontraste zwischen heiler Welt und gelebtem Endzeit-Albtraum sowie zwischen nachvollziehbaren Rachegedanken und Abscheu vor den gewählten Mitteln hätte "The Last of Us Part II" ein wenig mehr Zurückhaltung manchmal gutgetan. Die Gewaltdarstellung ist in Schlüsselmomenten, aber auch teils in normalen Kämpfen so explizit, dass nicht nur zarter Besaitete ihr, trotz aller sonstigen Stärken des Spiels, überdrüssig werden könnten. Unterm Strich aber rüttelt auch das nur minimal am Status eines Meisterwerks, das jeder PS4-Besitzer nicht nur erleben kann, sondern erleben muss.

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