Eine Welt der Geheimnisse
Im Laufe der vollkommen freien Exkursionen soll der Spieler auf etliche geheimnisvolle Orte treffen, die sich quer über die weite Kulisse verteilen und sich im eigenen Kopf wie Mosaiksteine zusammenfügen sollen. Er stösst auf Überreste eines abgestürzten Flugzeuges, streunt durch riesige Untergrundtempel mit hunderte Meter hohen Säulen, durchschreitet Labyrinthe aus riesenhaften Treppen und watet durch künstliche Seen. Als Rabe kann der Spieler dazu auf sonst unzugänglichen Gebäuden landen und erlernen, wie er mit anderen Vögeln einen Schwarm bildet, um bestimmte Puzzle zu lösen. Ebenso wird er Sandstürme durchstehen, die ihn umher schleudern, muss funkenden Blitzen ausweichen und flüchten, wenn die tosenden Böen ihm den Boden unter den Füssen zerreissen. Und er wird arkane Reliquien und heilige Orte ausfindig machen, die kryptische Botschaften ausstrahlen und Momente anstossen, die, so versprechen die Entwickler, dem rätselhaften Geschehen einen Sinn verleihen.
Tatsächlich wirkt "Vane" schon jetzt unglaublich einfangend, magisch und herrlich meditativ. Ganz ähnlich wie einst "Journey" oder auch "Ico", "The Shadow of Colossus" und "The Last Guardian" ist es aber auch beim Debutwerk von Friend & Foe noch schleierhaft, wohin die Reise letztlich hinführen wird. Wird der Spieler erfahren, was der Zivilisation zustiess, die all die titanischen Bauten errichtet hat? Verbirgt sich hinter dem Geschehen vielleicht gar eine philosophische Aussage und Bedeutung? Birgt "Vane" genug an Spiel und Narrativ, um die Leere der Wüste dauerhaft mit Spass und Faszination zu füllen? Das und vieles andere wollen und können die Entwickler derzeit noch nicht verraten. Anderes wird lediglich andeutet. So würde der Spieler die "Welt wandeln". Gleichsam habe "der Schimmer des Sandes" eine Bedeutung. Was das heisst? "Es bleibt euch überlassen, die die Puzzleteile zusammenzusetzen", scherzt Rasmus Deguchi. Damit wird „Vane“ eines der geheimnisvollsten Games des Jahres und sicher eine Erfahrung, die nicht für jedermann ist.
