Werewolf: The Apocalypse: Earthblood - Test / Review

Spassige Werwolf-Action mit Schwächen

Test Benjamin Braun getestet auf Xbox Series X/S

Wer schon immer mal als Werwolf brachial durch Feindhorden wüten wollte, bekommt mit Cyanides Actionspiel nun endlich die Gelegenheit dazu. Das Spiel fängt dabei die Pen-&-Paper-Vorlage stark ein, leistet sich aber auch ein paar Macken. Ob ihr zuschlagen solltet oder nicht, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Die Videospielumsetzungen zur World of Darkness kannte man bislang vor allem durch das populäre Blutsauger-RPG "Vampire: The Masquerade", das voraussichtlich noch in diesem Jahr fortgesetzt wird. Das Pen-&-Paper-Rollenspiel "Werewolf: The Apocalypse" fand als Computerspiel-Vorlage hingegen bislang kaum Beachtung. Der französische Entwickler Cyanide Studios ("Of Orcs and Men", "Blood Bowl II" u. a.) sorgt mit "Werewolf: The Apocalypse: Earthblood" nun für Abhilfe. Im Abenteuer des Formwandlers Cahal steht das blutige Bestiengemetzel klar im Zentrum des Geschehens, aber auch die Geschichte über ihn, seinen Werwolf-Klan und seine Tochter Aedana kommt nicht zu kurz. In welchen Bereichen die Werwolf-Action glänzen kann und in welchen weniger, haben wir für euch herausgefunden.

Alles für Gaia, alles für den Klan

"Werewolf: The Apocalypse: Earthblood" versetzt euch in die Rolle von Cahal, dem Rudelführer eines Werwolf-Klans, der sich irgendwo im US-Bundesstaat Washington niedergelassen hat. Dort haben er und sein Rudel einen Caern bezogen, einen jener spirituellen Orte, an denen die Grenzen zwischen echter Welt und Geisterwelt besonders eng beieinanderliegen. Kennern der Vorlage sind "Fachbegriffe" wie dieser und viele andere gewiss vertraut. Doch obwohl das Spiel sie nicht aktiv bis ins kleinste Detail erklärt, bekommen auch Einsteiger schnell ein gutes Gefühl dafür, um was es eigentlich geht. Die fiktive, in einer nahen Zukunft angesiedelte Welt ist, genauso wie in der Vorlage, aus den Fugen geraten. Die sogenannte Triade, das Gleichgewicht von "Wyldnis" (Schaffen und Chaos), "Weberin" (Form und Struktur) und dem zerstörerischen "Wyrm" droht im Rahmen der Gier skrupelloser Megakonzerne der Menschen in Richtung des "Wyrm" zu kippen. Ziel der Garou, wie die Werwölfe genannt werden, ist die Wiederherstellung des Gleichgewichts, um die drohende Apokalypse zu verhindern und damit die Erde, Mutter Gaia, zu retten.

Screenshot

Cahal allerdings hat auch noch andere Prioritäten als Gaia: seine Frau und seine Tochter Aedana. Als auf einer Mission gegen den Konzern Endron Cahals Frau stirbt, wird er von seiner inneren Wut übermannt und tötet einen anderen Werwolf. Aus seiner Sorge über seinen scheinbaren Kontrollverlust über die Raserei entschliesst er sich zu einem Leben im Exil, lässt Klan und Tochter hinter sich. Wie das Schicksal es will, wird er gut fünf Jahre nach seinem Weggang Zeuge eines Überfalls auf den Caern seines Stammes, bei dem viele Angehörige sterben und seine Tochter von Endron entführt wird. Er kehrt deshalb zu seinem Klan zurück, doch ist fortan hin- und hergerissen, ob er all sein Tun für Gaia oder die Rettung seiner Tochter einsetzen soll. Megaspannend ist die Story vielleicht nicht umgesetzt, aber sie trifft den Ton der Vorlage gut und sorgt gerade aufgrund der mehr als ordentlich auf Englisch vertonten Dialoge und der vielen, in Schriftstücken enthaltenen Hintergrundinfos für solide Unterhaltung für Kenner. Wer an Wald- und Schutzgeistern, mythologischem Kram und Co weniger Interesse hat, kann das alles aber genauso einfach ignorieren und sich stattdessen auf das wichtigste Elemente des Spiels konzentrieren: die Action.

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