What Remains of Edith Finch - Vorschau

Todesfälle in der Familie

Vorschau Michael

Jede Familie ist einzigartig. Aber doch sind manche Familien schon irgendwie speziell, schräg oder echt schrullig. Eine Ausnahme eben. Die Familie von Edith Finch gehört definitiv dazu. Doch wie besonders ihre Verwandtschaft wirklich war, das erfährt die junge Frau erst nachdem alle davon das Zeitliche gesegnet haben. Im neuen Game der „Unfinished Swan“-Entwickler von Giant Sparrow kehrt sie nämlich in ihr einstiges Heim zurück, um tief in ihre Familiengeschichte und eine Abfolge tragischer wie tödlicher Vorfälle einzutauchen.

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Sei es die hässliche Vase, die direkt auf dem Beistelltisch hinter der Haustür steht, der Geruch des Fliederbuschs, der im Sommer durch das Wohnzimmerfenster dringt oder das so einprägsame Knarzen der Holzstufen, wenn man die Treppe zum Speicher hoch marschiert. All das können Erinnerungen sein, die wir mit unserem Heim verbinden, dem Haus, in dem wir aufgewachsen sind. Es sind Gefühlsfacetten, die fest mit uns selbst und unserer Familie verknüpft sind. Daher ist es stets etwas besonderes, nach langer Zeit wieder nach Hause zu kommen. Genau das steht auch für die junge Edith Finch an, die den weiten Weg von der Stadt in ihre Heimat antritt. „Ich lebte hier bis ich 11 Jahre alt war“, erzählt sie während der Blick vom Deck einer Fähre über das Wasser und hinüber auf eine bewaldete Insel irgendwo im US-Bundesstaat Washington fällt. Lange Zeit hatte sie diesen Ort nicht mehr gesehen oder daran gedacht. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als sie einen Brief samt Schlüssel von ihrer verstorbenen Mutter bekam. Denn die Heldin ist nun die letzte Überlebende der Finch-Familie.

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Auf der Insel angekommen wird Edith aus typischer Ego-Perspektive und Walking-Simulator-Manier von einem Anleger über einen kurzen Strand und dann auf einen überwucherten Waldweg geführt. Steil schlängelt sich der einem Berg hinauf und lässt an von Moos überwucherten Bäume und morschen Holzzäunen vorbeischlendern. Im Hintergrund erklingt das Zwitschern von Vögeln. An einem Stamm hängt ein wettergegerbter Pfeil, der mit „The Finches“ beschriftet ist. Das alles ist irgendwie märchenhaft und herrlich urig. Es geht noch an einem Unterstand vorbei, in dem ein alter Pick-up vor sich hin rostet, dann wird Edith – ganz ähnlich wie Kaitlin zu Beginn von „Gone Home“ – vor ihrem zu Hause stehen. Doch hinter der kleinen Brücke, die zum Grundstück führt, blickt man auf ein Gebäude, das einen an den Naturgesetzen zweifeln lässt. Wirkt das Erdgeschoss noch wie ein Einfamilienhaus, schichten sich darüber viele weitere Stockwerke, die wie Schuhkartons aufeinander gestapelt wurden und in einen windschiefe Turmbau münden, der gefährlich in die Höhe ragt. „Das Haus ist genau, wie ich es erinnerte“, merkt Edith an. „Rückblickend war das wohl das erste schlechte Zeichen.“

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