The Witcher 2

Mehr als nur Blut und Sex. Rollenspiel-Liebe?

Test Benjamin Kratsch getestet auf Xbox 360

Auf den ersten Blick ist "The Witcher 2" ein bisschen wie "300" oder "Spartacus": Düster, blutig, extrem brutal. Mit vielen Sexszenen. Aber es ist auch so viel mehr, denn die Mannen von CDProject liefern hier ein episches Fantasy-Märchen ab, das sich erwachsen anfühlt, toll spielt und etliche Überraschungen auf Lager hat.

(von Daniel Wendorf)

Wenn es einen Entwickler gibt, der wirkliche Geschenke an die Spieler dieses Erdenrunds verteilt, so sind das wohl die Mannen von CDProjekt. Schon mit "The Witcher 1" bewiesen sie anno 2007, dass sich Fanpflege auszahlt. Über 2 Millionen mal verkaufte sich das Rollenspieler rund um Hexer Geralt von Riva, Teil zwei war denn auch einer der erwarteten Überflieger des letzten Jahres. Perfekt? Mitnichten! Aber wieder einmal ausreichend gepflegt. Käufer wurden vor wenigen Monaten mit ein paar kleineren Erweiterungen, einem neuen Schwierigkeitsgrad und dem Arena-Modus versorgt (und das kostenlos, Hut ab in einer Zeit wo man einen Patch DLC nennt und dafür Geld verlangt), Konsolenspieler schauten aber aus der Wäsche. Der Hexer blieb PC-exklusiv. Bis jetzt. Denn die Enhanced Edition genannte ultimative Version kommt nun zumindest auch für Xbox 360 in den Handel. Und die von CDProjekt geliebten PC-Spieler werden einmal mehr mit einem kostenlosen Update der bisherigen Version versorgt. Muss das Liebe sein? Das sollten die inneren Werte des Spiels klären.

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Gefoltert im Kellerloch

Zunächst aber scheint "The Witcher 2" dem geneigten Zocker die gute Laune über so viel Umfang vermiesen zu wollen. Der weisshaarige Protagonist Geralt von Riva, seines Zeichens Hexer und Monsterjäger, vegetiert in einem feuchten Kellerloch dahin und darf sich höchstens mal zum Verhörzimmer bequemen, wo wir denn auch auf Vernon Roche, einen der Leibwächter von König Foltest treffen. Doof nur: Der Monarch ist tot. Noch blöder: Geralt steht unter Verdacht, das Oberhaupt getötet zu haben. Und in der folgenden halben Stunde des Prologs erfahren wir erst einmal, was sich tatsächlich zugetragen hat. Von Herzschmerz über eine verlorene Liebe und falschen Stolz ist fast alles vorhanden, was eine zünftige Seifenoper heutzutage bräuchte. Doch im Gegensatz zu GZSZ oder Lindenstrasse wird hier nebenbei noch gemordet was das Zeug hält, geflucht, gehurt, sich im Glücksspiel versucht und tatsächlich auch mal jemandem sinnvoll geholfen. Was noch oben drauf kommt sind gigantische Drachen und Zaubersprüche. Glückselig ist der Rollenspieler angesichts dieser Zutaten, wird aber nach dem Prolog enttäuscht.

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