inFamous: Second Son

Mehrere Stunden gespielt: Der Iron-Man-Hipster

Vorschau Benjamin Kratsch

Flexibel wie „Assassin’s Creed“, aber 10 Mal schneller


„Infamous: Second Son“ ist schnell, verdammt schnell. Als Delsin Rowe flitzen wir Häuserwände hoch, schiessen wie eine unsichtbare Rakete durch Lüftungsrohre von ganz Oben am Boden hoch auf das Dach eines Hotels namens Crocodoile, das es übrigens wirklich in Seattle gibt. Wir überspringen sehr hohe Distanzen, starten Wandlaufe oder nutzen die Neon-Fähigkeit um wie der Blitz durch die Strassen zu schiessen. Doch Moment mal: Warum das alles? Warum jumpt dieser Nachwuchs-Hipster Delsin Rowe mit seinen kaputten Baggypants, den wilden Tattoos und der klassischen Hipster-Wohlmütze über Däche, packt Stahlketten aus, die sich entflammen und Agenten sowie Eliteeinheiten der Regierung ziemlich weh tun.

Warum jagt er mit dieser ominösen Abigail, die sich selbst Fetch nennt Drogenboote in die Luft und mischt Veranstaltungen harmloser Protestler einer Gruppierung namens Lifeline auf? Der Grund ist das Department of Unified Protection, die in Seattle Jagd auf Conduits machen, jene Mutanten, die auch schon die letzten Teile geprägt haben. Sie haben die Stadt zu einer Festung ausgebaut und in streng abgeschottete Sicherheitszonen unterteilt. Hohe schwarz-gelbe Türme aus Stahl und Blech separieren die einzelnen Stadtteile, schotten sie durch zentimeterdicke Schiebetore voneinander ab. Überwachungskameras und Sensorbaken hängen an Strassenlaternen, Ampeln und Häuserwänden und protokollieren sämtliche Bewegungen. Schutzkräfte mit dicken Westen, Helmen und Gewehren vor der Brust patrouillieren über den nassen Asphalt; schleppen immer wieder einzelne Bürger in provisorische Zellentrakte, die sich neben Kontrollposten in siffigen Seitenstrassen verbergen. Und selbst die Seattle Space Needle, das Wahrzeichen der Stadt, wurde mit Funkkaskaden und Suchsystemen zum Unterdrückungswerkzeug umfunktioniert. Ein Anblick, der selbst George Orwell, dem Autor der Überwachungsdystopie „1984“, einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hätte. Der Grund für diese totalitäre Abschottung der Stadt? Die Katastrophe, die der bisherige „Infamous“-Held Cole McGarth in Empire City angerichtet hat: ein Paketbote, der, wie immer mehr Personen auf dieser Welt, mit übermenschlichen Fähigkeiten erwachte – die sogenannten „Conduits“. Derartiges soll das DUP nicht noch einmal zulassen und hat dafür von der US-Regierung vollkommen freie Hand und nahezu unbegrenzte Mittel zur Eliminierung und Internierung der Super-Mutanten bekommen, die sie als „Bio-Terroristen“ brandmarken.

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