Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon - Test / Review

Märchenbuch mit Dual-Stick-Action

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Ziemlich genau acht Jahre mussten die Fans nach "Bayonetta 2" auf einen Nachfolger warten. Nach dem im vergangenen Oktober veröffentlichten "Bayonetta 3" steht bereits weniger als ein halbes Jahr später das nächste Abenteuer der Umbra-Hexe auf Switch in den Startlöchern. Das Prequel ist allerdings ganz anders als seine Vorgänger und erinnert mehr an eine Mischung aus "Moss: Book II" und "Brothers: A Tale of Two Sons". Ob das Konzept des Action-Adventures zündet, erfahrt ihr in diesem Test.

Erinnert ihr euch noch an das 2013 veröffentlichte "Brothers: A Tale of Two Sons"? Darin steuern die Spieler die beiden Brüder jeweils separat mit dem linken und dem rechten Stick, lösen kleinere Rätsel, erfüllen Geschicklichkeitsaufgaben und erleben vor allem eine durchaus mitreissende Geschichte. Entwickler PlatinumGames hat das Abenteuer des Autors, Regisseurs und Spielemachers Josef Fares (u. a. Schöpfer des vielfach ausgezeichneten Koop-Spiels "It Takes Two") damals wohl auch gespielt und Gefallen daran gefunden. Denn "Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" setzt auf ein zumindest in Teilen ähnliches Spielkonzept, bei dem ihr die junge Version der Umbra-Hexe Bayonetta und den an ihre Plüschkatze gebundenen Dämon Cheshire getrennt mit den beiden Analogsticks bewegt. An die Seite der weitgehend in Form eines interaktiven Märchenbuchs inszenierten Vorgeschichte gesellt sich hier allerdings ein klassisches Action-Adventure mit jeder Menge Kämpfen und einem üppigen Fortschrittssystem.

Muttersuche im finsteren Wald

In den drei Teilen der Kernreihe ist Bayonetta bereits erwachsen und verdrischt Engel und Dämonen in bester Hack-and-Slash-Manier - auch unter Einsatz ihrer beiden Knarren und nicht zuletzt der für Hexen so wichtigen Haare. In "Bayonetta Origins" heisst sie noch Cereza und ist ein Teenager, der gerade erst bei seiner mürrischen Meisterin Morgana zur Umbra-Hexe ausgebildet wird. Viel mehr als ein paar Dornenranken aus dem Boden schiessen zu lassen kann sie (noch) nicht und scheitert ein ums andere Mal daran, einen Dämon an ihrer Seite zu beschwören. Doch das ändert sich schnell, als Cereza von ihrer verschollenen Mutter träumt und entgegen dem Verbot von Morgana beschliesst, in den finsteren Wald aufzubrechen.

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Dort lauern bösartige Feen, die dafür bekannt sind, Kinder zu entführen und zu verlorenen Irrlichtern zu machen. Doch in der Not gelingt es Cereza endlich, einen Dämon herbeizurufen, der fortan an ihre Plüschkatze Cheshire gebunden ist und sich, anfangs widerwillig, immer stärker mit ihrer Begleiterin anfreundet. Die Geschichte, die grösstenteils in Form interaktiver Märchenbuch-Sequenzen vorangetrieben wird, ist letztlich trotz der Suche nach Cerezas vermisster Mutter nur begrenzt gehaltvoll. Sie gewinnt nach einem eher seichten Auftakt aber zunehmend an Tiefe, während zwischen Cereza und Cheshire eine immer engere Bindung entsteht. Auch die starke Erzählerin, die das Geschehen, Gemütsstimmungen und so weiter atmosphärisch begleitet, trägt ihren Teil bei. Bis das allerdings einigermassen zündet, dauert es eine Weile. Selbst Liebhabern der Hauptreihe macht PlatinumGames den Einstieg nicht leicht. Liebe auf den ersten Blick dürfen auch die Kenner also nicht unbedingt erwarten, wohl aber auf den zweiten im späteren Verlauf.

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