Black Skylands - Test / Review

Luftschiffpiraten und Wolkenkraken

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Immer wieder hört man von Gamern, wie sehr sich die Spiele-Industrie zum Schlechteren entwickelt habe. Mikrotransaktionen, Live-Service-Games und kaum funktionierende Launches stossen vielen Zockern sauer auf. Umso mehr kann man sich wundern, warum die grossen, unfertigen Titel trotzdem so viele Spieler verzeichnen können, während viele Indie-Entwickler mit originellen Ideen und tollen Projekten gerade so über die Runde kommen. "Black Skylands" von Hungry Couch Games ist die Antwort für all jene, die schon seit Jahren auf ein Remake von "Assassin's Creed: Black Flag" warten. Denn in dem Pixel-Rollenspiel mit Top-down-Perspektive verstecken sich viele Elemente, die Spieler damals in ihren Bann zogen.

Junge Schiffskapitänin

In "Black Skylands" schlüpft ihr in die Rolle von Eva, die nach ihrer Zeit beim Militär nach Hause zu ihrem in den hohen Lüften schwebenden Kontinent Aspya zurückkehrt. Leider merkt sie schnell, dass ihre Heimat von Räubern heimgesucht wird und sich in der Zwischenzeit unnatürliche Monster in Form des Schwarms breitgemacht haben. Letztere scheinen in Verbindung mit eurem verschwundenen Vater zu stehen. Es ist an euch und eurem Luftschiff, die verbleibenden Siedlungen zu retten, eure Basis wieder aufzubauen und den Mysterien der hohen Lüfte nachzugehen.

Die Geschichte steht zwar zunächst im Fokus, da das Spiel mit einem Ausschnitt aus Evas Kindheit beginnt, tritt dann aber schnell in den fernen Hintergrund. Zwar gibt es neben wunderschönen Pixelsequenzen immer wieder interessante Teile der Weltgeschichte zu hören, die Handlung nimmt aber aufgrund der typischen Open-World-Struktur von "Black Skylands" kaum Fahrt auf. Wenn wir zwischen den Kämpfen, der Erkundung und dem Crafting aus Versehen über einen Story-relevanten Dialog stolpern, fehlt meist leider der Kontext, da die letzte Story-Mission bereits lange zurückliegt.

Open World nach Standardrezept

Stattdessen ähnelt der Kern des Spiels tatsächlich der Gameplay-Struktur von Ubisofts "Assassin's Creed: Black Flag". Ihr tuckert mit eurem anfangs eher dürftigen Luftschiff von Insel zu Insel, wehrt dazwischen hin und wieder feindliche Piratenschiffe ab und befreit Stück für Stück die Karte von bösen Räubern und Questmarkern. Das Gameplay im Schiff ist dabei zwar gerade zu Beginn aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Steuerung etwas überfordernd, bald gehen euch aber die Kanonensalven ohne Probleme von der Hand. Ihr verbringt jedoch nicht die ganze Zeit hinter dem Steuer eines Luftschiffs. Ihr könnt euch in einer isometrischen Ansicht frei bewegen und seid dank eines Enterhakens sogar in der Lage, schnell von Schiff zu Schiff oder von Insel zu Insel zu springen.

Screenshot

Zu Fuss bestreitet ihr Kämpfe mit einer Vielzahl an Schiesseisen und Spezialfähigkeiten und sammelt dabei verschiedene Ressourcen, die ihr entweder in Upgrades für eure Ausrüstung investiert oder zum Ausbau eurer Basis benötigt. Als Highlight gibt es ausserdem immer wieder Geheimnisse zu erkunden und kleinere Rätsel zu lösen, die euch oftmals zu besseren Upgrades führen.

Trotzdem ist "Black Skylands" zum allergrössten Teil Open-World-Standardkost mit den gleichen Aufgaben und Missionen, wie wir sie insbesondere aus Ubisoft-Spielen kennen - nur dieses Mal aus der Vogelperspektive und im Retro-Look. Die Freiheit, bereits früh im Spiel die Welt erkunden zu können, sofern eure Ausrüstung zum Besiegen der Gegner reicht, kommt auf Kosten einer geführten und interessanten Kampagne. Klar, es gibt haufenweise Währungen, Ressourcen und Upgrades zu sammeln, Aussenposten einzunehmen und Feinde zu plätten, aber eine wirkliche Motivation für das alles fehlte uns grösstenteils. Das liegt insbesondere auch daran, dass sich die Upgrades, die als Antrieb für einen grossen Teil des Spiels herhalten sollen, kaum spürbar auf unsere Stärke auswirken. Wenn wir drei Inseln befreien, um den Schaden unserer Bordkanone um 5 % zu erhöhen, motiviert das nicht besonders.

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